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Zivilschutz & Sicherheit 2010

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p a g i n i e r u n g Z

p a g i n i e r u n g Z i v i l s c h u t z i n l ‘ a q u i l a Ein Heer der Solidarität Die ehrenamtlichen und hauptamtlichen Südtiroler Helfer waren nach dem Erdbeben in den Abruzzen insgesamt 89.453 Arbeitsstunden im Einsatz. Sie betreuten bis zum Herbst die Erdbebenopfer im Camp in Sant’ Elia und halfen am Wiederaufbau mit. Am 6. April hatte ein Beben der Stärke 6,3 auf der Richterskala zahllose Gebäude rund um L‘ Aquila zerstört und fast 300 Opfer gefordert. Bereits wenige Tage nach dem Erdbeben hat Südtirol das Camp in Sant‘ Elia, einer Fraktion von L’ Aquila, übernommen. Unter der Führung der Landesabteilung Brand- und Zivilschutz waren dort ein halbes Jahr lang 70 Mitarbeiter der Landesabteilungen Forstwirtschaft, Wasserschutzbauten, Hochbau, Tiefbau und Straßendienst sowie 560 ehrenamtliche Helfer im Einsatz. Jeweils vier bis 14 Tage lang und mit mindestens 20 Helfern vor Ort. Die haupt- und ehrenamtlichen Zivilschützer kamen auf 73.853 Arbeitsstunden, der Straßendienst noch einmal auf 15.600 Arbeitsstunden für den Wiederaufbau in den Abruzzen. Die Landesbediensteten im Camp waren für die Abwicklung der technischen Aufgaben und die Verwaltung zuständig. Dazu gehörte die Ausgabe eines Frühstücks und warmer Mahlzeiten mittags und abends, die technische Betreuung der Infrastruktur, der Brandschutz für das Camp und die Umgebung sowie eine medizinische Betreuung rund um die Uhr. Die Planung und Koordinierung lag in den Händen des Zivilschutzes. Der Dienst in Sant’ Elia war aber sehr personalintensiv und hätte von der Abteilung Zivilschutz allein niemals bewältigt werden können. Daher wurden u.a. auch Mitarbeiter der Forstwirtschaft hinunter geschickt. 17 Techniker im Einsatz „Die ganze Versorgung mit Lebensmitteln und allem anderen Material wurde von der Südtiroler Campleitung sichergestellt, die ständig mit der staatlichen Zivilschutzbehörde zusammengearbeitet hat“, bestätigt Angelika Aichner Kössler von der Abteilung Forstwirtschaft. Insgesamt waren 17 Mitarbeiter dieser Abteilung in den Abruzzen. „Es waren alles Techniker, die bei der Campführung den Verwaltungsbereich und vor allem den Bereich Infrastrukturen übernommen haben. Alle Landesabteilungen zusammen organisierten einen gemeinsamen Transferdienst für Einsatzleute im Camp.“ Zuerst waren stets vier Landesangestellte unten, dann ab Mai war ein Dreierteam jeweils von Samstag bis Donnerstag im Einsatz. Am Freitag war stets Übergabetag. Parallel dazu gab es ein Team in Bozen, das die Hintergrundlogistik lieferte, Spendengelder verwaltete sowie die Ausschreibungen für die Direkthilfsmaßnahmen des Landes (Fertighäuser, Infrastrukturen usw.) durchführte. „In unserem Amt war die Bereitschaft, in Sant’ Elia zu helfen, sehr groß“, freut sich Kössler. Matthias Zöschg, der Leiter im Amt für Bergwirtschaft, hat sogar zwei Turnusse in Sant’ Elia absolviert. „Beim ersten Turnus, gleich nach Ostern, habe ich als erstes einen Bürocontainer eingerichtet, um die Logistik besser in den Griff zu bekommen. Es mussten der Treibstoff für die Einsatzfahrzeuge der Rettungsorganisationen und die Lebensmittel für die Küche organisiert werden. Die Geschäfte waren ja geschlossen, daher mussten wir schauen, wo wir das Notwendigste besorgen konnten“, erzählt Zöschg. Da auch die Telefonleitungen kaputt waren 100 95 75 25 5 0 100 95 75 25 5 0 und die Handys nur teilweise funktionierten, verständigten sich die Helfer im Camp mit den alten Funkgeräten der Forst. Dazu wurde auf einem nahen Hügel ein Umsetzer aufgestellt. Mühsame Materialbeschaffung Um die Stromversorgung im Camp zu gewährleisten, mussten die Stromkabel aus Südtirol angeliefert werden. „Zu Beginn haben wir wenigstens im Mensa-Zelt mit einem Diesel-Aggregat geheizt. Dadurch konnten wir auch das soziale Leben im Camp aufbauen. Wir haben zudem einige Tische für die Schulkinder reserviert, so dass bis zum Mittagessen auch ein provisorischer Schulunterricht stattfinden konnte“, erinnert sich Zöschg. „Da in den Abruzzen keine Stromkabel aufzutreiben waren, hat uns die Wildbachverbauung welche im Pustertal organisiert und mit einem Lkw nach Sant’ Elia gebracht. Es war ein sehr zeitaufwändiger Job, wir waren von morgens früh bis fast Mitternacht im Einsatz.“ Beim zweiten Turnus im Herbst bereitete die Verwaltung des Camps keine größeren Probleme mehr. Es wurde auch schon mit dem Abbau der Zelte begonnen. „Das hat die Lagerbewohner stark demoralisiert. Viele Zelte waren zwar schon leer und die meisten der fast 1000 anfangs registrierten Bewohner hatten in Hotels am Meer, bei Verwandten oder in Fertighäusern eine Unterkunft gefunden. Als das Land ankündigte, dass das Lager aufgelöst wird, fühlten sich die 200 noch verbliebenen Leute aber fast wie Nomaden. Sie hatten sich an einen gewissen Standard gewöhnt und jetzt sollten sie diese Bleibe verlassen. Ich machte mir große Gedanken, ob wir das Camp wirklich auflösen können, wenn diese Leute noch keine neue Bleibe haben. Aber es war eine politische Entscheidung und wir mussten uns daran halten.“ Gezieltere Ausbildung wichtig Zöschg hat bei diesem Einsatz in Sant’ Elia viel gelernt und wäre sofort für einen neuen Einsatz bereit. „Als ich vom Erdbeben in Haiti und Chile gehört habe, wäre ich gerne für mehrere Monate als Helfer hingeflogen, aber es ist mit meiner Arbeit leider nicht vereinbar. Ich ha- “Ihr ALLRAD Partner” www.gassersrl.it be bereits während der Militärzeit eine solche Situation erlebt und war damals in der Logistik eingesetzt. Daher habe ich in Sant’ Elia diesen Teil der Arbeit übernommen. Trotz des ganzen Elends habe ich stets gespürt, dass unser Einsatz viel Positives bewirkt hat. Das war für mich persönlich sehr wichtig. Ich würde mir aber eine gezieltere Ausbildung für solche Einsätze wünschen.“ 26 06/2010 06/2010 27 10 95 75 25 5 0 10 95 75 25 5 0

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