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Zivilschutz & Sicherheit 2010

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Z i v i l s c h u t z i

Z i v i l s c h u t z i n l ‘ a q u i l a Z i v i l s c h u t z i n l ‘ a q u i l a Schnell und effizient Einsatz in höchster Höhe Um 4.20 Uhr ging die Meldung des Erdbebens in Aquila in der Zentrale der Berufsfeuerwehr in Bozen ein. Um 7.36 Uhr kam die erste Anfrage vom Innenministerium. Um 8.10 Uhr wurde der Landeshauptmann informiert und um 12 Uhr waren 13 Mann der Berufsfeuerwehr bereits auf dem Weg ins Erdbebengebiet. Sie waren die ersten Südtiroler vor Ort. Die Männer der Berufsfeuerwehr. Gestartet sind sie mit der kompletten für einen Erdbebeneinsatz vorgesehenen Ausrüstung. Kommandant Ernst Preyer: „Für alle Szenarien gibt es konkrete Einsatzpläne. Unsere Mannschaft hatte u. a. einen Kranwagen mit Drehleiter, eine mobile Tankstelle, zwei Kleinbagger sowie spezielle Suchgeräte mit Sonden, um Verschüttete aufzuspüren.“ Ab Verona fuhren die Bozner Feuerwehrleute in Kolonne. Bei ihrer Ankunft gegen 19 Uhr waren bereits 2000 Mann am Werk. Preyer: „Die italienische Berufsfeuerwehr ist eine beispiellose, effiziente Maschinerie, um die uns sogar Länder wie Deutschland oder die Schweiz beneiden.“ Das Katastrophengebiet wimmelte von Einsatzkräften Im Katastrophengebiet wimmelte es von Einsatzkräften. Feuerwehren aus ganz Italien. Brandinspektor Martin Gasser hat die erste Einsatzmannschaft geleitet. „Am ersten Tag gab es am Abend bereits für 2000 Menschen ein Dach über dem Kopf und Essen.“ Der örtliche Feuerwehrkommandant, der die Verantwortung für den gesamten Einsatz trug, hatte den Boznern Pizzoli zugeteilt, wo bereits die Feuerwehr Padua am Werk war. Was Gasser, der bereits mehrere Einsätze außerhalb Bozens hinter sich hat, besonders beeindruckt hat, war das perfekte Zusammenspiel der Systeme. „Unsere Leute haben sich problemlos eingefügt. Wir haben unser Material dort zur Verfügung gestellt , wo es gebraucht wurde und wo auch immer es nötig war, waren wir zur Stelle.“ Der Ersteinsatz bedeutete nicht nur Verschüttete unter den Trümmern aufzuspüren oder Tote zu bergen, sondern auch die Statik der Häuser zu kontrollieren oder beim Aufbau der Zelte zu helfen. In den ersten Tagen nach dem Beben Menschen ins Sperrgebiet zu begleiten, um Habseligkeiten aus den Trümmern zu bergen. Während des Einsatzes keine Zeit zum Grübeln Welchen Eindruck hinterlässt so eine Katastrophe? Gasser: „Im ersten Moment gar nichts. Man hat den Tunnelblick, ist so konzentriert auf seine Arbeit, dass man nicht darüber nachdenkt. Du hast die Sonde, führst sie in Fessuren und hoffst auf Lebenszeichen. Neben dir stehen apathisch die Angehörigen.“ Das Nachdenken kommt später. Preyer: „Am 18. April kam die erste Gruppe wieder zurück und damit war für uns der Einsatz eigentlich abgeschlossen. Wir haben noch eine Woche angehängt wegen der Geräte – vor allem der Kleinbagger – die noch benötigt wurden.“ Wertvolle Erfahrungen bei Einsätzen außerhalb des Landes Preyer war selbst zweimal in Pizzoli während des Einsatzes. „Die einheitliche Führung hat sich bewährt, ebenso wie die Entscheidung, einen Voraustrupp zu entsenden. Ein klarer Einsatzauftrag und die ein, zwei Stunden an Bürokratie mehr, um alles entsprechend zu planen, haben sich ausgezahlt.“ Haben solche Einsätze auch Auswirkungen auf die künftige Arbeit? Martin Gasser: „Bei jedem Einsatz außerhalb lernt man dazu. Je öfter man bei solchen Großeinsätzen dabei ist, desto besser kann man zum Beispiel den Einsatz und den Ankauf von Geräten planen und werten.“ Die Höhe ist ihr Element. Nicht nur in der Freizeit, wenn sie gemeinsam Berggipfel erklimmen, auch bei der Arbeit. Günther und Oswald Prantl gehören einem Spezialcorps (SAF) der Berufsfeuerwehr an, die in Italien 30 Einheiten zählt. In den Abruzzen war ihre Aufgabe die Absicherung von Kulturgütern und Gebäuden. Sämtliche Einsätze in der Höhe unterlagen der Verantwortung der Höhenrettungsgruppe. Feuerwehren sind nicht an die strengen Arbeitssicherheitsbestimmungen gebunden und können deshalb unkonventioneller vorgehen als Private. Trotzdem galt maximale Vorsicht, im Zweifelsfall wurde der Einsatz nicht durchgeführt. Seit über 15 Jahren gehören die Brüder Prantl dem SAF an, werden auch oft nach Rom gerufen, wenn es darum geht, neue Maßnahmen für den Einsatz in besonderen Höhen bzw. Tiefen auszuarbeiten. Wo es für andere zu gefährlich ist In Aquila waren die beiden bei Rettungsaktionen von mehr als 20 gefährdeten historischen Gebäuden beteiligt. Das Spezialcorps der Feuerwehr arbeitete gemeinsam mit Statikern, Ingenieuren und Architekten, die entscheiden, welche Eingriffe notwendig sind, um ein Objekt zu stützen. In Aquila waren ständig ca. 100 Höhenretter und fünf Koordinatoren des SAF aus verschiedenen Regionen im Einsatz. Die Mannschaften arbeiteten ohne Unterbrechung in Schichten von sieben Tagen. Somit konnte gleichzeitig an ca. zehn bis 15 Objekten gearbeitet werden. Höhensicherheit, Konzentration und Erfahrung Bei Kuppeln wurde z. B. zunächst ein an Ort und Stelle zusammengeschweißtes Stahlgitter anstelle der herausgebrochenen Mauern eingesetzt, um die Statik wieder herzustellen. Oswald Prantl: „Wir arbeiteten von außen, da es täglich leichtere Erdstöße gab und Mauerreste nachstürzten.“ Mit einer Plattform wurden die mit Seilen gesicherten Männer auf die erforderliche Arbeitshöhe gehievt. Dasselbe geschah mit dem Stahlgitter, das dann in schwindelnder Höhe eingebaut wurde. Absolute Höhensicherheit ist Voraussetzung. Haben Günther und Oswald Prantl Angst? „Nein. Die Arbeit erfordert hohe Konzentration und Erfahrung. Mit guter Ausbildung und guter Sicherung besteht kaum Verletzungsgefahr.“ Auszuschließen ist das Risiko nie! STRASSENBAUARBEITEN · FELSSÄUBERUNGSARBEITEN LAVORI STRADALI · CONSOLIDAMENTO PARETE ROCCIOSA 39058 Sarnthein (BZ) Sarentino Handwerkerzone 4 Zona Artigianale Tel. 0471 623 147 - Fax 0471 622 351 locher@dnet.it - www.locher.it 12 06/2010

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