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Wirtschaft im Wandel 2023

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22 Nr.

22 Nr. 4/2023 AKTUELL GESCHICHTE DER ELEKTRISCHEN ENERGIE Bereits ab 1891 begannen zwischen Vertretern der Städte Bozen und Meran Gespräche über die Errichtung eines gemeinsamen Kraftwerkes für die Stromerzeugung. Im Jahre 1893 beschlossen die damaligen Bürgermeister von Bozen und Meran, Julius Perathoner und Roman Weinberger, die Gründung der gemeinsamen Energiegesellschaft. Aber erst vier Jahre später, im Jahr 1897, wurden von den Städten Bozen und Meran die Etschwerke gegründet. Um die Wasserkraft der Etsch optimal auszunützen, wählte man einen Standort nahe der Töll im Algunder Becken. Mit dem Bau des Kraftwerkes, dessen Planung der anerkannte Münchner Ingenieur Oscar von Miller und das Ingenieursbüro P. Ammann in Mödling übernahmen, konnte schließlich 1896 begonnen werden. Einen Einblick in die Umsetzung des ehrgeizigen Projektes gibt ein am 14. Dezember 1896 von den Bürgermeistern von Bozen und Meran, Dr. Perathoner und Dr. Weinberger, unterzeichneter Übersichtsplan der im Bau befindlichen Wasserkraftanlage an der Töll, der größten Anlage in Tirol und Vorarlberg. Nach weniger als zwei Jahren Bauzeit wurde das Werk am 5. April 1898 in Betrieb genommen. Die Leitung, die die Stadt Bozen mit Strom versorgte, galt als erste 10.000-Volt- Hochspannungsleitung der Welt. Für Beleuchtung und Verkehr Elektrizität wurde anfangs hauptsächlich für die öffentliche Beleuchtung und dann zunehmend auch für den öffentlichen Verkehr genutzt, denn durch die gesicherte Stromversorgung war der Weg frei für den Bau zahlreicher Zahnrad-, Straßen- und Seilbahnen. Auch Industrie und Kleingewerbe sowie in zunehmendem Maße Privathaushalte wurden an das Stromnetz angeschlossen, sodass ab 1912 ein weiteres Kraftwerk am Eingang des Schnalstales bei Naturns den steigenden Bedarf nach elektrischer Energie decken Generator im Kraftwerk in Naturns Wartungsarbeiten an der Stromleitung

AKTUELL Nr. 4/2023 23 Das Turbinenhaus der Kraftwerksanlage auf der Töll im Jahr 1912 STROMERZEUGUNG UND -VERTEILUNG sollte. Von 1924 bis 1926 baute die Firma Montecatini, die sich in Sinich niedergelassen hatte, das Kraftwerk Töll weiter aus, 1929 folgte ein nochmaliger Ausbau und in den Jahren 1999–2001 wurde das Werk technisch vollständig modernisiert. Immer mehr elektrische Energie wurde benötigt Die Etschwerke hatten 1928 auch das von der Gemeinde Zwölfmalgreien um 1900 errichtete Elektrizitätswerk in Kardaun (Elektrizitätswerk Eggental) übernommen. Vor allem durch die Ansiedlung zahlreicher Industriebetriebe in Bozen begann ab den 1930er-Jahren ein steter Anstieg des Strombedarfs, wodurch neue Anlagen, etwa das Eggentaler Stauwerk (1937) oder der Schnalstaler Staudamm (1956) notwendig wurden. Der Aufbau dieses Wasserkraftwerks in Naturns im Jahre 1963 (gespeist vom Stausee Vernagt im Schnalstal) war eine große Herausforderung, da man für die Druckleitung über 1000 Höhenmeter überwinden musste. Das Kraftwerk in Naturns war das leistungsstärkste Werk der Etschwerke AG mit einer produzierten Menge von ungefähr 300 Millionen Kilowattstunden/Jahr. Auch die folgenden Jahrzehnte waren von einem steten Wachstum gekennzeichnet. Das Wasserkraftwerk an der Töll, das erste Großkraftwerk Südtirols, wurde nach hundert Jahren saniert und ist nach wie vor in Betrieb. Es wird heute von dem im Dezember 2015 durch die Fusion der Etschwerke mit der SEL AG gegründeten Unternehmen Alperia geführt. 1897: Die Etschwerke werden gegründet: ein bedeutendes Unternehmen für Südtirol hinsichtlich Produktion, Transport, Verteilung und Verkauf von elektrischer Energie. 2008: Am 1. Juli 2008 wird die Gesellschaft Etschwerke Netz AG gegründet. Laut den neuen gesetzlichen Bestimmungen musste die Stromerzeugung von der Verteilung getrennt werden. 2011: Mit dem 1. Jänner 2011 geht das gesamte ENEL-Stromverteilernetz an die SELNET über. Dies umfasst rund 5.100 Kilometer Mittel- und Niederspannungsleitung sowie die dazugehörigen Infrastrukturen. 2016: Seit dem 1. Jänner 2016 ist die Gesellschaft Alperia AG der neue Eigentümer der Etschwerke Netz AG und SELNET GmbH. Diese Gesellschaft ist aus der Fusion der beiden Gesellschaften Etschwerke AG und SEL AG hervorgegangen. 2016: EDYNA entsteht am 01. Juli 2016 aus der Fusion der beiden Südtiroler Energieverteiler Etschwerke Netz AG und SELNET GmbH. Die neue Gesellschaft ist ein Tochterunternehmen des Südtiroler Energiedienstleisters Alperia. Edyna betreibt auch die Erdgasverteilung von Meran und Umgebung. Der Stausee in Vernagt (Schnals) Weerverschlüsse mit Kettenaufzug (Töll)

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