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Wintersport 2022/23

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50 SPORT E |

50 SPORT E | 2022 NATURBAHNRODELN Patrick Pigneter & Roland Clara Die Dauerbrenner Sie sind die Dauerbrenner im Rodelsport: Patrick Pigneter und Florian Clara haben als Doppelsitzer im fernen Jahr 2007 in Lungiarü/Campill ihren ersten Weltcupsieg gefeiert. Es folgte eine unglaubliche Serie an Erfolgen, die weiter andauert – und weiter andauern sollte. „Rodeln macht uns immer noch Spaß, und wir fahren jedes Mal, um zu siegen“, ist das Credo von Frontmann Patrick Pigneter, der in diesem Sommer seinen Partner Florian Clara nicht allzu oft gesehen hat. Erstens, weil der Campiller nicht immer die lange Fahrt auf sich nehmen wollte, um zum gemeinsamen Mannschaftstraining nach Frangart zu kommen, zweitens, weil Patrick selbst mit dem Hausbau schwer beschäftigt war. „Wir haben viel individuell trainiert, sehen uns jetzt beim Training in Brixen, aber richtig los geht es erst Ende des Monats, wenn die eine oder andere Rodelbahn in Südtirol rennfertig präpariert ist“, fasst Pigneter zusammen. Der nach wie vor auf zwei Ebenen aktive Völser (er fährt auch im Einsitzer stets um die Spitzenplätze mit) will auch weiterhin voll angreifen. „Bisher sind wir beide in beiden Disziplinen gut zurecht gekommen, ich sehe da keinen Anlass, irgend etwas zu verändern“, verkündet er. Und so werden sich Pigneter/Clara auch im Winter 2022/23 vom Start weg in die Eisbahn katapultieren, mit einem großen Ziel, nämlich die Weltmeisterschaft in Vatra Dornei in Rumänien. Bei der WM dort im Jahre 2017 hatten sie hinter den Österreichern Brüggler/Angerer den 2. Platz belegt, diesmal wollen es die beiden Südtiroler besser machen. „Die Bahn liegt uns, wir haben da 2022 gewonnen. Also werden wir wieder angreifen“, sind sich die zwei Rodler einig. Wie lange sie noch im Geschäft bleiben wollen, lassen sie offen. „Wir schauen von Saison zu Saison. Mal sehen, wie es läuft. Und dann kann man entscheiden.“ PATRICK PIGNETER Geburtsdatum und -ort: 19. Juli 1987 in Bozen Wohnort: Völs Verein: SV Völs FLORIAN CLARA Geburtsdatum und -ort: 11. Februar 1988 in Bruneck Wohnort: Lungiarü/Campill Verein: US Lungiarü Patrick & Matthias Lambacher Der Blick richtet sich nach Rumänien von links: Patrick Pigneter, Roland Clara, Patrick Lambacher und Matthias Lambacher Patrick und Matthias Lambacher sind nette Zeitgenossen. Und vielleicht mussten sie bisher gerade deshalb immer den etablierten Patrick Pigneter und Florian Clara den Vortritt lassen. Fehlt ihnen der nötige sportliche Zynismus? Auf diese Frage antwortet Matthias Lambacher mit einem Lächeln: „Nein, nein, Pigneter/Clara sind brutal schnelle Rodler, sind auch unsere Vorbilder. Aber wir sind nahe dran, und vielleicht haben wir eines Tages die Kufen vorne.“ Die Gebrüder aus Villnöß schwärmen von der guten Aufbauarbeit in diesem Sommer. Melanie Mumelter hat als Konditionstrainerin neue Varianten ins Programm gebracht, da sind die Sportler voll begeistert mitgegangen. Sei es zuerst in Frangart, wie auch in den letzten Wochen beim Starttraining in der Eishalle in Brixen, für die Doppelsitzer war die zusätzliche Belastung – neben dem beruflichen Engagement – nie zu viel. Die anstehende Saison hat für das Brüderpaar einen klaren Höhepunkt, und das ist die Weltmeisterschaft im rumänischen Vatra Dornei. „Die Bahn dort taugt uns, wir waren schon zwei Mal Zweite dort. Wir hoffen da auf gute Verhältnisse, dann ist alles möglich“, sagen sie. Leider werden aber in Rumänien die treuen Fans nicht dabei sein, die sonst im Alpenraum immer als Schlachtenbummler die Villnösser anfeuern. „Aber via Livestream können alle unsere Fahrten miterleben“, freut sich Matthias Lambacher, der hinzufügt: „Wir hoffen, dass zumindest dieser Dienst fortleben kann. Uns Naturbahnrodler hat man durch die Olympia-Absage schon arg zugesetzt, so hoffen wir aber, dass zumindest die Sichtbarkeit im Netz lebendig bleibt.“ PATRICK LAMBACHER Geburtsdatum und -ort: 19. März 1994 in Sterzing Wohnort: Kastelruth Verein: SV Villnöß MATTHIAS LAMBACHER Geburtsdatum und -ort: 10. Oktober 1996 in Sterzing Wohnort: St. Magdalena in Villnöß Verein: SV Villnöß

SPORT E | 2022 51 Evelin Lanthaler Der Ärger ist noch groß Das Olympia-Aus des Naturbahnrodelns hat natürlich auch die Königin dieses Sports hart getroffen. „Es ist extrem schade“, antwortet sie, wie aus der Pistole geschossen, wenn sie darauf angesprochen wird. s ist schon sehr traurig, wenn die „Eeigenen Leute gegen uns arbeiten“, sagt die Passeirerin und meint den Internationalen Rodelverband FIL, der darauf verzichtet hat, um die Aufnahme des Naturbahnrodelns ins Olympischen Programm anzusuchen. „Für gewisse Leute gibt es nur die Kunstbahn. Wir sind nur ein lästiges Anhängsel“, ärgert sie sich über die Funktionäre, die den großen Traum haben platzen lassen. Andererseits sieht sie die Sache auch ganz nüchtern: „Warum sollen Kunstbahnfunktionäre für uns Naturbahnrodler kämpfen?“ Es geht Evelin Lanthaler keineswegs nur um die eigenen olympischen Ambitionen, es geht ihr um ihren Sport. „Wir haben wenig Nachwuchs, das wird jetzt sicher nicht besser“, spricht sie ein heikles Thema an. Sportarten, die nicht olympisch sind, tun sich immer schwerer, auch weil die finanzielle Unterstützung zu wünschen übrig lässt. Dabei ist die Rodel-Queen überzeugt, dass Rodeln ein Sport mit Zukunft ist. „Skifahren ist sehr teuer, Rodeln ist für die Familien noch leistbar. Und außerdem ist das Naturbahnrodeln weit umweltfreundlicher als das Kunstbahnrodeln“, nennt Lanthaler starke Argumente, die für eine Aufnahme ins olympische Programm gesprochen hätten. Ein Wechsel auf die Kunstbahn war für sie nie ein Thema. „Ich war in der Sportschule mit Sandra Gasparini und weiß, dass einige abgeworben wurden, ich bin aber nie gefragt worden und habe auch selbst nie einen Gedanken daran verschwendet“, erzählt sie. Nach der Matura wollte sie im Gastgebwerbe arbeiten. Da sind viele Betriebe im Winter geschlossen, das hat ihr ermöglicht, ihren Sport weiterhin auszuüben. „Ich habe das Glück, mich im Winter ganz auf das Rodeln konzentrieren zu können.“ Ihr neuer Arbeitsplatz, das Restaurant der SportArena Passeier in St. Leonhard, ist zwar ganzjährig geöffnet, aber in der Wintersaison darf sie fehlen. Seit Jahren ist Evelin Lanthaler praktisch unschlagbar. Ihre Erklärung dafür: „Sicher habe ich Talent, aber ich war auch sehr fleißig in den letzten Jahren, hatte gutes Material, und im Team hat alles gepasst. Und wenn man gewinnt, wird das Selbstvertrauen immer größer, und man kann sich sogar Fehler leisten und gewinnt trotzdem.“ Und das möchte sie natürlich auch in der nächsten Saison wieder. Die großen Saisonziele sind klar: Weltcup-Gesamtwertung und Weltmeisterschaft. EVELIN LANTHALER Geburtsdatum und -ort: 6. Mai 1991 in Meran Wohnort: St. Martin in Passeier Verein: RV Passeier

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