4 SPORT D | 2020 BIATHLON Dorothea Wierer bei Interviews … Ein Glamour Girl, das den Rummel nicht mag. Auch das gibt es. Dorothea Wierer zum Beispiel. Öffentliche Auftritte meistert sie genauso souverän wie die Tücken der Schießstände in den Biathlon-Arenen dieser Welt. Und solche Auftritte hätten auf die Biathlon-Queen aus Rasen nach der triumphalen Heim-WM massenhaft gewartet. Doch dann kam der Corona-Lockdown und „Doro“, wie sie von allen genannt wird, blieb daheim. „Das war recht angenehm. Ich habe das normale Leben sehr genossen“, erzählt sie. Erst im Spätsommer habe sie einige Sponsorentermine nachgeholt. „Das war zwar etwas stressig mitten in der wichtigen Trainingsphase, aber es gehört dazu“, stellt sie klar. Apropos Sponsoren: Die halten ihr auch in dieser schwierigen Zeit die Treue. Es sind sogar neue dazu gekommen: Die Südtirol-Marke und die Firma Kessel aus Deutschland zum Beispiel. Beide Schriftzüge zieren nun das Gewehr von Dorothea Wierer, das jetzt chromfarben ist und eigens von der Rittner Firma Carmeter angefertigt wurde. … ganz entspannt … Dorothea Wierer Das normale Leben sehr genossen Als Werbepartnerin ist Wierer praktisch für jede Sparte interessant, für Sportartikel-Giganten (adidas) genauso wie für Finanzdienstleister (Confidi) oder Hotels (Valserhof). Was sie im letzten Winter geleistet hat, war schlicht und einfach phänomenal. Sie ist als amtierende Weltcupsiegerin zur Heim-WM nach Antholz gekommen. Mehr Druck geht nicht. Und wie ist es ausgegangen? Mehr als sie gewonnen hat, geht auch fast nicht. Zweimal Gold und zweimal Silber. Dabei waren die letzten Tage vor WM- Beginn alles andere als einfach für sie. „Ich war sehr nervös, habe schlecht geschlafen. Ich habe mich gefühlt wie vor einer wichtigen Prüfung“, erzählt sie. Ausschlaggebend sei die Silbermedaille zum Auftakt in der Mixed-Staffel gewesen. „Da war der Druck dann weg.“ Die wahrscheinlich schönste WM aller Zeiten wurde dann zu einem Märchen für Dorothea Wierer, die Weltmeisterin in der Verfolgung und im Einzelwettkampf wurde und zum Abschluss noch Silber im Massenstart holte. Das war es aber noch nicht, denn sie fand dann auch noch die Kraft, ihren Weltcup-Gesamtsieg von 2019 zu wiederholen. Das ist nicht mehr zu toppen, und es wäre nur zu verständlich, wenn sie in dieser Übergangs- Saison zwischen Heim-WM und Olympia einen Gang herunterschalten würde. Aber das kommt für Doro nicht in Frage. „Ich gebe immer das Maximum. Halbe Sachen gibt es bei mir nicht“, stellt „ Ich war sehr nervös vor der WM, habe schlecht geschlafen. Ich habe mich gefühlt wie vor einer wichtigen Prüfung. sie klar. Aber sie weiß auch, dass es nicht immer so weitergehen kann. „Man erwartet sich immer die gleichen Erfolge, aber das geht nicht.“ Obwohl sie den Rummel nicht so mag, hat sie sich in Antholz sehr viel Zeit für Fans und Medien genommen. „Man lernt damit umzugehen, und es war auch wichtig in dem Moment. Diese WM war ein einmaliges Event und eine top Werbung für unseren Sport, gerade in Italien, wo Biathlon nicht so bekannt ist.“ Tatsächlich ist es ihr gelungen, nicht nur mit ihren Erfolgen, sondern
BIATHLON SPORT D | 2020 5 … mit dem neuen Gewehr … … und beim Radtraining. auch mit ihrer Ausstrahlung in Italien eine gewisse Begeisterung für diesen Sport zu entfachen, bei dem zwei so konträre Disziplinen kombiniert werden müssen. Bei der Rückkehr ins Mannschaftstraining war ihre gute Freundin Federica Sanfiippo nicht mehr dabei, die in die B-Mannschaft „degradiert“ wurde, obwohl die Weltcup-Mannschaft ziemlich aufgestockt wurde. „Um Fedi mache ich mir keine Sorgen, die kommt ganz sicher wieder“, ist Dorothea Wierer überzeugt. Die Jungen, die im Hinblick auf Olympia 2026 schon frühzeitig ins A-Team aufgerückt sind, würden frischen Schwung bringen. Auch eine Irene Lardschneider hätte sich schon stark verbessert. Das Training im Sommer war gut und intensiv, so intensiv, dass sich Dorothea Wierer im Oktober eine kurze Pause gegönnt und auf das Training im Schneetunnel von Oberhof verzichtet hat. „Ich musste mental einfach einmal abschalten“, sagt sie. Wegen der zweiten Coronawelle war ein November-Training in Skandinavien nicht möglich und damit auch kein erster Vergleich mit der Konkurrenz. „Ich weiß nichts von den anderen, aber die Skandinavierinnen dürften einen kleinen Vorteil haben, weil sie mehr auf Schnee trainieren konnten. Aber eines ist sicher: Ganz schlecht werde ich auch nicht sein.“ Dass sie als Sportlerin so erfolgreich geworden ist, hat sie auch viel ihrer Familie zu verdanken. „Wenn du mehrere Geschwister hast, musst du von klein auf lernen, dich durchzusetzen“, weiß sie. Und Sport hat in ihrer Familie immer eine wichtige Rolle gespielt. Ihr Vater war Naturbahnrodler, aber in seine Fußstapfen getreten ist sie nicht. „Er musste viel arbeiten, und Mama ist mit uns langlaufen gegangen. Wenn du Sport machst, lernst du früh, Regeln einzuhalten.“ Auch ihr Mann Stefano war Sportler und ist jetzt Langlauftrainer. Hin und wieder hilft er ihr auch beim Training, aber das ist eher die Ausnahme. „Wenn wir zusammen sind, versuchen wir, ein ganz normales Leben zu führen“, sagt Dorothea Wierer. Das machen sie auch gerne in Peschiera am Gardasee, wo sie seit einiger Zeit eine Wohnung besitzen. Auf eine Urlaubsreise haben sie heuer verzichtet. „Das Meer habe ich einen halben Tag lang gesehen, als ich für Red Bull ein Video in Sardinien gedreht habe“, erzählt sie. Das Ende der Karriere ist ein Thema, mit dem sich Dorothea Wierer schon öfters befasst hat. Sie will eine eigene Familie gründen. Nun soll nach Olympia 2022 Schluss sein. Aber nix ist fix. „Ich habe ja schon mit 25 gesagt, dass ich bald aufhören werde.“ DOROTHEA WIERER Geburtsdatum und -ort: 3. April 1990 in Bruneck Wohnort: Castello di Fiemme Sportgruppe: Finanzwache streamline your business Wir digitalisieren Unternehmen. Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel neu setzen. Digitale Geschäftsprozesse mit Lösungen von Alpin prägen die Zukunft Ihres Unternehmens. Wir beraten Sie gern. alpin.it +39 0471 180 84 10 Dokumentenmanagement | Digitale Signatur | Elektronische Fakturierung | E-Commerce | Digitale Geschäftsprozesse
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