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Wintersport 2020/21

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42 SPORT D |

42 SPORT D | 2020 NATURBAHNRODELN Alex Gruber Weiter Vollgas geben Alex Gruber (links) und Max Hofer beim Motocross- Training am Erzberg. Vollgas geben, über Stock und Stein rasen, Motorsport-Action pur: Das ist es, was Alex Gruber mag. Seit einigen Jahren bereits ist er viel mit dem Motocross-Motorrad unterwegs. Vor allem der Enduro-Bereich hat es dem 28-Jährigen aus Villanders angetan. „Ein tolles Hobby und ein toller Ausgleich“, betont Gruber. Unter anderem trainiert er hierbei ab und zu am Erzberg in Österreich, dort wo das berühmt berüchtigte ErzbergRodeo stattfindet. Am Rennen selbst hat er jedoch noch nie teilgenommen. „Reizen würde es mich schon, aber schlussendlich ist es angenehmer, alleine bzw. ohne hunderten von Konkurrenten die Runden zu drehen“, so Gruber. Schnell unterwegs ist Gruber aber auch auf Natureis mit der Rodel. Der Naturbahnrodler konnte bereits so gut wie alles gewinnen, was es zu gewinnen gibt. Aber eben nur fast alles. Spricht man mit dem Villanderer über die neue Saison, dann hört man schnell heraus: Der 28-Jährige aus Villanders hat noch ein großes Ziel in seiner Naturbahnrodel-Karriere. „Ich will den Sieg im Gesamtweltcup“, betont Gruber. Auch in einer Saison, wo die Weltmeisterschaften stattfinden, steht für Gruber der Gesamtweltcup an erster Stelle. Zum Weltmeister krönte sich Gruber bereits 2017 im rumänischen Vatra Dornei sowie 2019 in Latzfons. Auf den Gesamtweltcup scheint jedoch der Nordtiroler Thomas Kammerlander ein Abo zu haben, er gewann diesen zuletzt 4 Mal in Folge. Gruber, nur Vierter in der vergangenen Saison, weiß: „Kammi ist der Favorit, genauso wie bei seiner Heim-WM im Ötztal, aber ich werde alles versuchen“. Die Coronavirus-Krise geht natürlich auch an ihm nicht spurlos vorbei. „Es ist eine schwierige Zeit mit viel Ungewissheit. Wobei es für mich beruflich kaum eine Rolle gespielt hat“, so Gruber. Er konnte seine Arbeit im heimischen Zimmerei-Betrieb auch während des Lockdowns ausüben. Zudem arbeitete Gruber bei Rubner-Haus im Büro. „Der Sport kommt im Frühjahr und Sommer ohnehin immer etwas zu kurz“, erzählt er. Bei der Sommervorbereitung sei er „etwas lascher“ als seine Konkurrenten. Sobald die Rennsaison im Dezember beginnt, zählt für ihn aber wie auch für die anderen heimischen Rodel-Asse nur mehr der Sport. Auf die neue Weltcupsaison blickt er motiviert, aber auch mit einer Portion Ungewissheit. „Es ist zu hoffen, dass die kurze, aber intensive Weltcup-Saison programmgemäß über die Bühne geht und sich keiner von den Rodlern oder den Betreuern mit dem Virus infiziert“, sagt Gruber. Der internationale Rennrodelverband FIL habe ein strenges Sicherheitskonzept ausgearbeitet. Wie auch beim Ski-Weltcup und in anderen Sportarten ist von einer „Blase“ die Rede. Das heißt: Nur mit einem negativen PCR-Test kommt man in diese Blase. „Alle werden vor der Abreise zum Welcuport getestet“, erklärt Gruber. Bei einer Corona- Infektion wäre dann Heimquarantäne statt Vollgas geben angesagt. ALEX GRUBER Geburtsdatum und -ort: 21. Dezember 1992 in Bozen Wohnort: Villanders Verein: SV Villanders

NATURBAHNRODELN SPORT D | 2020 43 Patrick Pigneter Die Waldarbeit als Training Patrick Pigneter ist startklar. „Heuer sogar besser vorbereitet als je zuvor“, behauptet der Champion aus Völs, der sich für den anstehenden Winter Großes vorgenommen hat. Gesamtweltcup und die Weltmeisterschaft in Umhausen, in der „Höhle des Löwen“, der Heimat des derzeit dominierenden Thomas Kammerlander, das sind die Ziele Pigneters, der aber im selben Atemzug abschwächt: „Ich lasse mich überraschen. Dieser Winter wird ein sehr spezieller sein. Man wird sehr flexibel und sich den Gegebenheiten anpassen müssen. Aber wir sind bereit.“ In der Tat: Mattias Schnitzer hat als Konditionstrainer für die Naturbahnrodler ein umfassendes Programm zusammengesetzt, so dass sowohl in der Halle wie auch in Heimarbeit viel gemacht wurde. „Jetzt sind die Fitnesszentren zwar geschlossen, aber man kann sich zu Hause auch helfen, obwohl da nicht alle Geräte zur Verfügung stehen“, meint Patrick Pigneter. Dass es auch anders geht, hat der Völser schon während des Lockdowns vorgemacht. Da war er nämlich mit Aufräumarbeiten im Wald beschäftigt. „Wenn man da tageweise mit Bäumen, Ästen und Wurzeln herumarbeitet, ist das auch ein wertvolles Training“, versichert Pigneter. Auch sonst ist der Völser fleißig. Ein „normaler“ Arbeitstag beginnt bei ihm um 5 Uhr morgens im heimischen Kraftraum, nach der Dusche ist er dann im Büro, wo er im Familienbetrieb für Bestellungen und Abrechnungen zuständig ist. Und am Abend gibt es wieder eine Trainingseinheit. Da war Patrick Pigneter oft mit seinem Völser Nationalmannschaftskollegen Stefan Federer unterwegs. Mit dem Fahrrad strampelten sie die Völser Umgebung ab, und auch sonst war der Rekord-Weltcupsieger (11 Kristallkugeln im Einzel, 11 im Doppel) kreativ. Nur für die Herausforderungen im Doppelsitzer konnte er sich wenig vorbereiten. Sein Partner Florian Clara lebt in Campill in der Gemeinde St. Martin in Thurn, und da sind die Distanzen nicht unerheblich. Aber Pigneter kann sich blind auf den Partner aus Ladinien verlassen: „Der Spezialist für die Schlitten ist Florian. Er tüftelt und bereitet immer eine Rodel her, die bei jedem Wettkampf bestens läuft“. Und so hofft Patrick Pigneter, dass er auch wieder im Winter 2020/21 seine Kufe öfters vorne haben kann. Die Freude am Sport und an der Geschwindigkeit lebt noch immer stark in ihm, und das motiviert ihn. PATRICK PIGNETER Geburtsdatum und -ort: 19. Juli 1987 in Bozen Wohnort: Völs Verein: SV Völs Florian Clara „Rodeln ist mein Leben“ Irgendwo steht er immer im Schatten seines großen Vordermannes Patrick Pigneter. Aber ohne ihn hätte der Völser auch viel viel weniger gewonnen: Die Rede geht von Florian Clara, dem Doppelpartner von Pigneter, der auch als Einsitzer große Erfolge feiern konnte. Aber der Campiller betont selbst gerne: „Mein Fokus liegt beim Doppelsitzer. Ich starte zwar gerne auch als Einsitzer, aber da schaffe ich es nie, ganz nach vorne zu kommen.“ Dafür ist der Zimmerer aus dem Gadertal ein exzellenter Tüftler, was das Rodel- Material angeht. „Es macht mir Spaß, daran zu arbeiten, und ich bereite auch gerne meinem Kumpel Patrick den Schlitten vor.“ So ist manche Medaille des Überfliegers aus Völs teilweise auch in Florian Claras Werkstätte entstanden. Für den anstehenden Winter möchte Patrick Pigneter und Florian Clara (von Links) Florian Clara dort anknüpfen, wo er im Februar aufgehört hatte: Mit Erfolgen. Wobei vieles noch mit Fragezeichen versehen ist. Und auch ein gemeinsames Training war bisher nicht möglich, auf dem Doppelschlitten schon gar nicht. „Aber als Bauernsohn und als Zimmerer bin ich dennoch immer in Bewegung, und auch das ist Training“ sagt Florian Clara. In seinem Heimatort Campill ist die schöne Rodelbahn etwas ins Abseits gedrängt worden. Wo einst sogar Weltcups ausgetragen wurden, herrscht jetzt höchstens Trainingsbetrieb. „Es fehlen die Sponsoren, und ohne sie ist es schwierig“, bedauert Clara. Doch bei allen Schwierigkeiten schaut der Ladiner zuversichtlich in die Zukunft: „Seit 2005 ist der Rodelsport mein Leben. Es gefällt mir, ich gebe alles dafür!“ FLORIAN CLARA Geburtsdatum und -ort: 11. Februar 1988 in Bruneck Wohnort: Lungiarü/Campill Verein: US Lungiarü

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