32 SPORT D | 2020 Dominik Fischnaller Mit dem eigenen Auto zu den Rennen Wenn Dominik Fischnaller in dieser vorolympischen Saison nur annähernd an die Erfolge vom letzten Winter anschließen könnte, dann wäre er überglücklich. Das ist keine falsche Bescheidenheit, sondern eine realistische Einschätzung nach einer holprigen Saisonvorbereitung. Körperlich fühlt er sich top. Was Anlass zur Sorge gibt, sind die fehlenden Trainingsläufe. Weil eine Person des Nationalteams positiv auf Corona getestet worden ist, mussten alle für 10 Tage in Quarantäne und das erste Bahntraining in Sigulda gestrichen werden. Erst am 23. Oktober in Altenberg ging es erstmals auf die Bahn. „Du kannst athletisch noch so gut drauf sein, das nutzt dir nichts, wenn du nicht in der Bahn rodeln kannst. Du brauchst die Fahrten in der Bahn, um das richtige Gefühl zu bekommen und um das Material zu testen“, weiß Dominik Fischnaller. Gerade das Testen wäre für Fischnaller wichtig gewesen, weil er eine neue Schüssel samt neuer Schiene und Kufen hat. „Zum Glück hatte ich letzten Winter gutes Material und werde wohl wieder mit der Rodel vom Vorjahr fahren.“ Tatsächlich war die Saison 2019/20 seine beste bisher. „ Ich war immer daheim, bin nie irgendwohin gefahren, habe praktisch die ganze Zeit nur trainiert. Er wurde Europameister im Einsitzer und war bis zum Finale im Rennen um den Gesamtsieg im Weltcup, in dem er Zweiter wurde. Bei der Weltmeisterschaft holte er Bronze im Sprint. Er hatte endlich die Konstanz, die ihm in anderen Jahren immer gefehlt hat, war fast auf jeder Bahn richtig schnell. Letztendlich hat ihm nur eine unnötige Disqualifikation beim Sprintrennen in Whistler die Kristallkugel gekostet. Weil die Saison der Rodler immer etwas früher endet als jene der anderen Wintersportler, gab es für sie kein vorzeitiges Ende wegen Corona. Trotzdem hat diese Pandemie Dominik Fischnaller hart getroffen. Seit Anfang März hat er seine Freundin, die US-Rodlerin Emily Sweeney, nicht mehr gesehen. Er durfte nicht in die USA, sie durfte nicht her. Und selbst zu Saisonbeginn gibt es kein Wiedersehen, weil das US-Team erst im Jänner in den Weltcup einsteigt. „Wir konnten uns die ganze Zeit nur über Skype und FaceTime sehen“, erzählt Südtirols bester Kunstbahnrodler. Auf Urlaub hat Dominik Fischnaller in diesem Jahr ganz verzichtet. „Ich war immer daheim, bin nie irgendwohin gefahren, habe praktisch die ganze Zeit nur trainiert“, verrät der 27-Jährige, der sich viel in den heimischen Bergen aufgehalten und ab und zu ein wenig Fußball gespielt hat.
KUNSTBAHNRODELN SPORT D | 2020 33 Während des Lockdowns hat er wie alle Spitzensportler daheim trainiert. Einige Trainingsgeräte hatte er in der Garage. Sobald es wieder erlaubt war, hat er wieder mit der Mannschaft trainiert. „Wir haben alle Protokolle eingehalten. Ich versuche generell, sehr gut aufzupassen. Ich werde auch mit dem eigenen Auto zu den Rennen fahren, um das Risiko so klein wie möglich zu halten“, sagt Fischnaller. Erstmals seit langem waren Südtirols Rodler in der Saisonvorbereitung wieder in Cesana. Dort gibt es immer noch eine Startbahn. Der Eiskanal, in dem Armin Zöggeler 2006 Olympiasieger wurde, steht auch noch, ist aber völlig verwahrlost. Fischnaller kennt diese Bahn, ist dort als Junior noch gerodelt. „Wenn sie noch in Betrieb wäre, dann hätten wir ganz andere Voraussetzungen“, bedauert Fischnaller die fehlende Trainingsmöglichkeit auf einer eigenen Bahn. Gerade heuer wäre das wichtig gewesen. „Die Russen waren schon Anfang Oktober in Sotschi“, weiß Fischnaller. Zu den fehlenden Trainingsfahrten kommt noch hinzu, dass es in der kommenden Saison bei den Weltcuprennen voraussichtlich nur noch 3 Trainingsläufe gibt. „Wenn du eh schon zu wenig Trainingsfahrten hat, ist das ein zusätzliches Handicap“, klagt er. Der umgekrempelte Kalender spielt den deutschen Rodlern in die Karten. Die in Nordamerika abgesagten Rennen wurden fast alle (inklusive WM) nach Deutschland verlegt. „Felix Loch wird sicher wieder stärker sein als letzten Winter. Ansonsten ist mit Pawlitschenko und Repilow wieder zu rechnen und mit den Österreichern, die alle in der Lage sind, Rennen zu gewinnen“, blickt Fischnaller voraus. Er selbst gehört auch zu diesem Kreis, auch wenn er aus den eingangs genannten Gründen ein wenig skeptisch ist. DOMINIK FISCHNALLER Geburtsdatum und -ort: 20. Februar 1993 in Brixen Wohnort: Meransen Sportgruppe: Carabinieri Weltmeisterschaften im Winter 2020/21 BOB & SKELETON Altenberg MONGOLEI RODELN KUNSTBAHN 29. bis 31. Jänner Königssee (Deutschland) RODELN NATURBAHN 4. bis 7. Februar Umhausen/Tirol (Österreich) BOB & SKELETON 5. bis 14. Februar Altenberg (Deutschland) SKI ALPIN 7. bis 21. Februar Cortina d’Ampezzo BIATHLON 9. bis 21. Februar Pokljuka (Slowenien) FREESTYLE & SNOWBOARD 15. bis 28. Februar Zhangjiakou (China) SKI NORDISCH 23. Februar bis 7. März Oberstdorf (Deutschland) DEUTSCHLAND Umhausen RODELN NATURBAHN SKI NORDISCH Oberstdorf Innsbruck Bozen München ITALIEN SKI ALPIN TSCHECHIEN Prag RODELN KUNSTBAHN Königssee Cortina d’Ampezzo ÖSTERREICH BIATHLON Pokljuka SLOWENIEN Wien CHINA 6 in EUROPA Peking FREESTYLE SNOWBOARD Zhangjiakou 2 in CHINA NORD KOREA -Infografik: M. Lemanski Recherche: D. Seifert
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