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Wintersport 2017/18

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16 SPORT C

16 SPORT C 2017 Biathlon Federica Sanfilippo Neue Limits kennengelernt Als der Ridnauner Devis Da Canal zur Weltklasse im Biathlon gehörte, war Federica Sanfilippo noch ein kleines Mädchen. Unweit von ihrem Elternhaus stellten Da Canal und Kollegen im Sommer einen provisorischen Schießstand auf und trainierten dort. Die kleine Federica hat zugeschaut. Und weil sie auch die Patronenhülsen aufgesammelt hat, durfte sie zur Belohnung ein paar Schießversuche machen. Schnell war sie vom Biathlon- Virus infiziert und hat dann auch gleich den ersten Langlaufkurs gemacht. „Ich wusste schon in der Mittelschule, dass ich Biathletin werden will“, erzählt sie. Es stellten sich auch schnell erste Erfolge ein, doch der Weg zur Weltspitze war dann doch recht mühsam. Erst als sie die Hilfe des Sportpsychologen Martin Volgger in Anspruch nahm, startete sie richtig durch. Jetzt ist die 27-Jährige aus Italiens Weltcup- Team nicht mehr wegzudenken und an einem guten Tag auch für einen Podestplatz gut. Sie war schon einmal Zweite in einem Weltcupsprint und mit der Damen-Staffel hat sie im Weltcup auch schon gewonnen. Federica Sanfilippo ist eine sehr zielstrebige Person. Deshalb hat sie sich auch nur 12 Tage Urlaub in Kuba im April gegönnt und dann wieder mit dem Training voll losgelegt. „Ich habe heuer im Training neue Limits kennengelernt“, verrät sie. Und sie ist überzeugt: „Ich habe mich wieder einen kleinen Schritt verbessert.“ Das ging auch, weil sie in der Vorbereitung von Krankheiten und Verlet- zungen verschont geblieben ist. Ist ihre Zielstrebigkeit („Wenn ich mir etwas in den Kopf setze, mache ich es, bis ich es kann“), gepaart mit ihrer direkten Art, ihre Stärke, so kann sie aber auch schnell ungeduldig und aufbrausend sein. Sportliche Ziele setzt sie sich lieber nicht, weil sie sich damit nur selbst unter Druck setzen würde. Aber im kommenden Winter stehen Olympische Spiele auf dem Programm. Und auch wenn sie behauptet, derzeit noch kaum daran zu denken, so gibt sie doch zu: „Ich habe lange dafür gekämpft, dabei sein zu können.“ Nun hat sie die Qualifikation zwar noch nicht in der Tasche, aber es müsste schon mit dem Teufel zugehen, damit sie nicht nach Korea fährt. Aber sie will nicht zu weit voraus denken. Der Weltcup sei genauso wichtig, meint sie. Und das Wichtigste sei die Lockerheit. „Mein Ziel ist es, locker zu bleiben. Wenn mir das gelingt, dann kann ich das zeigen, was in mir steckt.“ FEDERICA SANFILIPPO Geburtsdatum und -ort: 24. Oktober 1990 in Sterzing Wohnort: Ratschings Sportgruppe: Polizei

Biathlon SPORT C 2017 17 Lukas Hofer Vorfreude auf Olympia Ein Urlaub an einem Ort, wo es keinen Handy-Empfang gibt. Diesen heimlichen Wunsch manch gestresster Zeitgenossen hat sich Lukas Hofer im vergangenen Sommer erfüllt. Mit seiner Freundin war er auf der Gramai-Alm im Karwendel-Naturpark. „Es war sozusagen ein Alm-Wellness-Urlaub“, sagt Hofer. Ansonsten blieb ihm wenig Zeit für Urlaub. Kurze Abstecher nach Kroatien und an den Gardasee, das war’s. Gleich nach Saisonende hat er einen operativen Eingriff an der Nase vornehmen lassen. Nun sollte er endlich von den vielen Erkältungen verschont bleiben, die ihn in den vergangenen Jahren ständig geplagt haben. Ganz ohne Zwischenfälle ging es aber auch dieses Jahr nicht ab. Bei einem Ski-Unfall hat er sich das Innenband im rechten Knie angerissen. Geheilt hat er die Verletzung mit einer Eigenblut-Therapie, die immer häufiger bei Verletzungen angewandt wird und einen um 50 Prozent schnelleren Heilungsverlauf verspricht. „Bei mir hat es gewirkt“, sagt Hofer. Übrigens: Mit Doping hat dieses Verfahren nichts zu tun und es steht auch nicht auf der Liste der verbotenen Maßnahmen oder Substanzen. So konnte er schon im Mai wieder an einem zweiwöchigen Schneetraining in Norwegen teilnehmen. Danach stand bis Oktober nur noch Trockentraining auf dem Programm. Da ging es am Dachstein-Gletscher bei Ramsau erstmals wieder auf Schnee. Das Sommerprogramm konnte der 28-Jährige aus Montal voll durchziehen, ohne Zwischenfälle. „Besonders getaugt hat mir das neue Krafttraining, das wir gemacht haben“, sagt Hofer. Natürlich sind die Olympischen Spiele sein großes Saisonziel, auch wenn er sagt: „Erst müssen wir schauen, ob wir überhaupt hinfahren.“ Er meint damit die politisch brisante Situation in Korea. Nordkorea, das atomar aufrüstet und sich mit der Großmacht USA anlegt, liegt nur 80 Kilometer vom Olympiaort Pyeongchang entfernt. Ansonsten aber freut sich Hofer auf die Spiele. Die Biathleten waren im vergangenen Winter schon dort. „Die Strecken taugen mir sehr. Es geht ständig auf ab, das mag ich. Der Schießstand ist leicht, aber sehr windanfällig“, beschreibt Hofer die olympische Biathlon-Anlage. Er mag es auch, dass alle Wettkämpfe am Abend stattfinden. Wenn er nach den Saisonzielen gefragt wird, nennt er nicht irgendwelche Platzierungen, sondern sagt: „Das erste Ziel ist, endlich nicht mehr krank zu werden. Und dann möchte ich einfach am Ende der Saison zufrieden sein mit dem, was ich geleistet habe.“ Zufrieden wäre er auf alle Fälle, wenn wieder eine Olympia-Medaille heraus schauen könnte, wie 2014 in Sotschi. Aber noch wichtiger ist ihm, konstant gute Leistungen bringen zu können. Die Wettkämpfe Mann gegen Mann (Verfolgung, Massenstart, Staffel) mag LUKAS HOFER Geburtsdatum und -ort: 30. September 1989 in Bruneck Wohnort: Montal Sportgruppe: Carabinieri er am liebsten. „Aber jeder Wettkampf hat seinen Reiz“, stellt er klar, dass er auch Sprint und Einzelwettkampf mag. Im Biathlon war immer Raphael Poiree sein Vorbild. Der Franzose war Anfang dieses Jahrtausends der große Gegenspieler von Ole Einar Björndalen. Er hat viermal den Weltcup gewonnen und 44 Weltcupsiege gefeiert. Es gibt aber noch einen Sportler, den er ganz besonders bewundert. Es ist Christian Maurer. Der Schweizer aus Adelboden ist ein begnadeter Gleitschirmflieger und hat das „Red Bull X Alps“ schon fünfmal gewonnen. Das ist ein Wettkampf, bei dem die Teilnehmer mit dem Gleitschirm und zu Fuß die Alpen von Salzburg bis nach Monte Carlo überqueren müssen. „Wenn ich mit dem Biathlon aufhöre, dann möchte ich da unbedingt einmal mitmachen“, sagt Hofer, dessen größtes Hobby das Gleitschirmfliegen ist.

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