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Wintersport 2017/18

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12 SPORT C

12 SPORT C 2017 Kunstbahnrodeln Dominik Fischnaller Eine große Südtiroler Olympia-Hoffnung Dominik Fischnaller war schon als kleiner Junge recht sportlich. Er spielte Fußball und bestritt Skirennen. Weil aber in Meransen die erste Südtiroler Rodel-Olympiasiegerin Erika Lechner daheim ist und der Rodelsport dort Tradition hat, setzte auch er sich irgendwann auf die Rennrodel und fuhr einen Eiskanal hinunter. Da war sein älterer Bruder Hanspeter bereits Kunstbahnrodler. Aber eigentlich waren es seine Schwester und sein Kumpel Ludwig Rieder, die ihn zum Rodelsport brachten. Und als Emil Lechner (Bruder von Erika Lechner) auch ihn mit auf die Bahn nach Imst nahm, da fand er sofort Gefallen an diesem Sport. Fußball und Skisport gab er deshalb noch nicht auf, aber schon in der 3. Mittelschule war für ihn klar: „Ich will Rodler werden.“ „Mit Gerda Weißensteiner als Trainerin wurde es schon professioneller“, erinnert sich Italiens derzeit bester Kunstbahnrodler. Meistens war er der Schnellste, und sein Vorbild war – wie könnte es anders sein – Armin Zöggeler. Es war schnell klar, dass hier ein großes Talent heranwächst. Er wurde Juniorenweltmeister, und schon mit 20 Jahren gewann er in Lillehammer sein erstes Weltcuprennen. Seitdem fuhr er in jeder Saison Podestplätze ein (bisher 17 im Einsitzer mit 4 Siegen), aber trotzdem verlief die Karriere nicht ganz so, wie er es sich erhofft hatte. Bei den Olympischen Spielen 2014 war er ein Medaillenanwärter, musste sich aber mit dem 6. Platz begnügen. „Das war okay, aber zufrieden war ich nicht. Ich bin dort von Anfang an mit der Kurve 5 nicht zurecht gekommen“, erzählt Fischnaller. Eine Bahn, auf der er richtig gut zurecht kommt, ist jene in Igls. Dort hat er auch schon einen Weltcupsieg gefeiert, und in diesem Jahr gewann er in Igls seine ersten beiden WM- Medaillen. „Ich fühle mich in Igls extrem wohl. Vielleicht liegt es daran, dass es nicht weit weg von zu Hause ist und viele Freunde zum Rennen kommen. Aber ich mag da einfach alles, auch das Hotel, wo wir wohnen“, erklärt Fischnaller seine Sympathie für diese Bahn und diesen Ort. Auch für die Bahn in Pyeongchang, wo der nächste Olympiasieger gekürt wird, scheint er eine Sympathie zu haben. Jedenfalls hat er dort im vergangenen

Kunstbahnrodeln SPORT C 2017 13 Perfekte Position. Dominik Fischnaller im Eiskanal Wo geht die Reise hin? Dominik Fischnaller mit Armin Zöggeler Februar die Olympia-Generalprobe gewonnen. Doch er spielt diesen Erfolg herunter. „Ich habe nur gewonnen, weil die Favoriten gepatzt haben. Und bei Olympia werden die Karten neu gemischt“, sagt er, fügt aber auch hinzu: „Natürlich ist es gut zu wissen, dass man auf dieser Bahn schnell sein kann.“ Gepatzt haben die Favoriten in der ominösen Kurve 9, die auf dieser Bahn anscheinend über Sieg und Niederlage entscheidet. Dominik Fischnaller hatte sie von Anfang an ganz gut im Griff. Aber er weiß auch: „Wenn ich bei Olympia auf das Podest will, muss ich mich gegen Loch, Kindl, Repilow, Pawljutschenko behaupten. Es sind also nicht mehr nur die Deutschen, die es zu schlagen gilt.“ Vor allem die Deutschen und Russen können mit üppigen Budgets viel Geld in die Materialentwicklung stecken. „Ich frage mich oft, wie es möglich ist, dass wir mit unserem Budget mithalten können“, staunt Fischnaller. Italiens Rodler haben wenig Geld und keine eigene Bahn. Trotzdem haben sie seit 1992 bei Olympischen Spielen immer mindestens eine Medaille gewonnen. Das ist natürlich hauptsächlich Armin Zöggeler zu verdanken. Der wird in Pyeongchang zwar wieder dabei sein, aber nicht als Athlet, sondern als Teamchef. Deshalb muss Fischnaller bei seinen zweiten Olympischen Spielen mehr Verantwortung tragen und viel Druck aushalten. Sein großer Ehrgeiz („Ich geben nie auf“) kann ihm dabei helfen, aber sein schwacher Punkt („Ich bin ungeduldig“) könnte auch ein Hindernis sein. Er weiß, wie unglaublich wichtig Olympia für einen Rodler ist. Aber trotzdem will der große Fußballfan (Lieblingsverein Bayern München) noch nicht daran denken. „Mein erstes Ziel ist es, gut in die Saison zu starten. Das macht danach alles leichter“, weiß er. Die Chancen auf einen guten Start in die Saison stehen gut, denn das erste Rennen findet am Sonntag in seinem Liglingsort Igls statt. DOMINIK FISCHNALLER Geburtsdatum und -ort: 20. Februar 1993 in Brixen Wohnort: Meransen Sportgruppe: Carabinieri

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