„Wir füllen eine Lücke ... “ „Wir füllen eine Lücke im Angebot“ Das neue Haus am Quellenhof bietet ein neues Extra, wie es Gäste anderswo nicht finden: Eine Einrichtung für Vorsorge und Früherkennung. Unter der Leitung von Dr. Christian Raffeiner können dort sowohl Urlaubsgäste und Einheimische im angenehmen Ambiente eines Wellness-Hotels einen Check-up durchführen lassen. Zur Erholung also nun auch medizinische Abklärung. Radius: Herr Dr. Raffeiner, ist das Medical Center in der Vitalresidenz eine Einrichtung, in der medizinisches Wellness angeboten wird? C. Raffeiner: Nein. Es handelt sich dabei primär nicht um eine Wellness-Struktur im üblichen Sinn, sondern um eine medizinische Einrichtung, die auf Präventivmedizin spezialisiert ist. Ein Zentrum also, in dem ein individuell zugeschnittenes, ganzheitliches und v.a. wissenschaftlich fundiertes Check-up durchgeführt wird und evtl. festgestellte negative Entwicklungen behandelt werden. Radius: Was können Laien unter Präventivmedizin verstehen? C. Raffeiner: In der westlichen Welt sterben die meisten Menschen an den Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems oder an den verschiedenen Krebsleiden. Gerade diese schwerwiegenden Erkrankungen zeigen anfangs noch keine oder nur harmlose Symptome. Wenn diese Krankheiten festgestellt werden, ist es sehr oft zu spät für eine Erfolg versprechende Therapie. Die moderne „Reparaturmedizin“ kann dann häufig nur mehr versuchen das Leben mit einer annehmbaren Qualität etwas zu verlängern. Die Heilungschancen können bei diesen Krankheiten nur deutlich verbessert werden, wenn diese frühzeitig – d.h. lange bevor sie sich durch Symptome bemerkbar machen – erkannt und behandelt werden. Die Präventivmedizin beschäftigt sich also mit den Methoden um bestimmte Krankheiten frühzeitig erkennen zu können bzw. um sogar die Entstehung bestimmter Krankheiten beeinflussen zu können. Radius: Gibt es dazu ein Beispiel? C. Raffeiner: Der Dickdarmkrebs. Der bösartige Tumor im Dickdarm ist in den europäischen Ländern die zweit häufigste Krebsart, sowohl bei der Frau als auch beim Mann. Er entwickelt sich in fast 90 % der Fälle aus gutartigen Vorstufen, den Darmpolypen und wächst sehr langsam. Leider verursacht er aber in den meisten Fällen erst sehr spät Beschwerden in Form von Blutungen, Stuhlveränderungen oder Schmerzen. Wird er erst entdeckt, wenn er bereits Beschwerden verursacht, ist die Krankheit meist schon weit fortgeschritten, sodass sie auch durch eine Operation und Chemotherapie usw. nicht mehr geheilt werden kann. Wird er allerdings in einem frühen Stadium entdeckt, kann der Dickdarmkrebs heute zu fast 100 % geheilt werden. Deswegen wird heute jedem empfohlen, sich ab dem 45. Lebensjahr in regelmäßigen Abständen einer Dr. Christian Raffeiner Dickdarm-Spiegelung zu unterziehen, um einen bereits vorhandenen Tumor rechtzeitig zu entdecken oder – noch besser – um bereits die Vorstufen, die Polypen zu entfernen. Radius: Könnten auf diese Weise alle Krebsarten geheilt werden? C. Raffeiner: Leider nein! Viele bösartige Tumore wachsen einfach zu schnell, so dass sie durch Untersuchungen in vertretbaren zeitlichen Abständen nicht rechtzeitig entdeckt werden können. Vorsorgeuntersuchungen haben nur einen Sinn beim Brust- und beim Gebärmutterhalskrebs, beim Prostatakrebs, sowie beim Dickdarmkrebs und beim Hautkrebs. Radius: Wie können durch Vorsorgeuntersuchungen Todesfälle durch einen Herzinfarkt verhindert werden? C. Raffeiner: Herz-Kreislauferkrankungen hervorgerufen durch eine vorzeitige Verkalkung der Blutgefäße stellen die Todesursache Nummer eins in den Industrieländern dar. Man kennt heute die wichtigsten Faktoren, die eine Arteriosklerose verursachen. Dazu gehören z.B. der hohe Blutdruck, der erhöhte Cholesterinspiegel oder das Rauchen. Genau hier setzt die Vorsorgemedizin an. Man versucht durch regelmäßige Untersuchungen diese Risikofaktoren rechtzeitig zu entdecken und zu behandeln. Somit können die Komplikationen der Arterienverkal- kung wie der Herzinfarkt oder der Hirnschlag verringert werden. Radius: Durch die Vorsorgemedizin soll also die Lebenserwartung des Menschen erhöht werden? C. Raffeiner: Nein, nicht nur! Vorsorge verbessert auch die Lebensqualität. Durch das frühzeitige Eingreifen in negative Entwicklungen oder die rechtzeitige Behandlung von Risikofaktoren können Leiden vermieden werden, die ein gutes Leben im Alter verhindern würden. Radius: Wenn diese Früherkennungsund Vorsorgemaßnahmen so Erfolg versprechend sind, warum werden sie nicht auch von den öffentlichen Strukturen angeboten? C. Raffeiner: Die Bedeutung der Präventivmedizin ist mittlerweile allgemein anerkannt. Maßnahmen zur Früherkennung von bestimmten Krankheiten werden von vielen Abteilungen und Fachärzten angeboten. Es fehlt aber die ganzheitliche Sicht. In den öffentlichen Strukturen ist es aus organisatorischen Gründen schier unmöglich die einzelnen Untersuchungen der verschiedenen Disziplinen zu koordinieren. Radius: Es gibt aber bereits private Einrichtungen, die sog. Check up’s anbieten C. Raffeiner: Ja, es haben sich bereits Strukturen entwickelt die sog. Vorsorgemaßnahmen anbieten. Kaum eine richtet sich aber in ihren Vorsorgeprogrammen an die internationalen Leitlinien. Es werden meist keine Koloskopien zur Dickdarmkrebsvorsorge, kein Hautcheck mit evtl. bioptischen Untersuchungen, keine Ultraschalluntersuchungen der Prostata usw. angeboten. Nur wenn diese Untersuchungen durchgeführt werden, kann man von Prävention sprechen. Außerdem gibt es Strukturen, in denen – wahrscheinlich v.a. aus betriebswirtschaftlichen Überlegungen – mit den Untersuchungen weit über das Ziel hinaus geschossen wird. Eine Ganzkörper- MRT z.B. ist nicht nur sehr teuer, sondern m.E. für den Patienten nicht nur nicht sinnvoll, sondern häufig sogar von Nachteil. Es fehlt also auch an Qualität. Radius: Was machen Sie anders? C. Raffeiner: Wir bieten Vorsorgeprogramme an, die sich streng an die Richtlinien, die die verschiedenen internationalen Fachgesellschaften auf Grund umfangreicher und qualitativ hochwertiger klinischer Studien erstellt haben, halten. Diese beginnen sowohl bei der Frau, als auch beim Mann im 35. Lebensjahr und beinhalten immer einen sog. Basis-Check, der jährlich durchgeführt werden soll und sich in der Hauptsache aus einigen Blutbefunden zusammensetzt. Die weiteren Untersuchungen werden für jeden Kunden persönlich zusammengestellt und richten sich nach der familiären Belastung und den Vorerkrankungen, dem Lebenstil, dem Geschlecht und nach dem Alter. Radius: Sie beginnen bei der Vorsorgeuntersuchung also mit einer eingehenden Anamnese? C. Raffeiner: Genau. Das Vorsorgeprogramm hängt in erster Linie vom Geschlecht und dem Alter des Kunden ab. Man weiß, dass bestimmte Erkrankungen beim jeweiligen Geschlecht in bestimmten Altersgruppen gehäuft vorkommen. Die vorgeschlagenen Untersuchungen hängen aber auch davon ab, ob Erkrankungen in der Familie gehäuft auftreten, sowie von den Angaben, die er/sie zur eigenen Person macht. Wichtig sind dabei v.a. Angaben zu Vorerkrankungen oder zum Lebensstil. Auf Grund dieser Informationen erstellen wir für den jeweiligen Kunden ein individuelles Vorsorgeprogramm. Nicht jeder Test ist für jeden Menschen sinnvoll. Radius: Das bieten Sie den Gästen im Quellenhof an? Dr. Raffeiner: Ja, hier treffen sich die Interessen von Heinrich Dorfer und mir. Er will für seine Gäste im Urlaub einen weiteren, zukunftsweisenden Pfeiler ins ohnehin schon breite Angebot aufnehmen. Mir wird die Gelegenheit geboten in einer hochmodernen und bestens ausgerüsteten Praxis das seit Jahren in meinem Kopf gereifte Konzept einer fachübergreifenden, 48 2010 2010 49
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