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Unser Land - Unsere Energie 2011

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18 Maurizio Fauri ist

18 Maurizio Fauri ist ein anerkannter Fachmann im Bereich Energie in der Region Trentino-Südtirol. Neben seiner Tätigkeit als Professor für Energiewirtschaft an der Fakultät für Ingenieurwesen der Universität Trient leitet er ein Ingenieurbüro, das vor allem Unternehmen im Bereich der Energieeffizienz berät. Maurizio Fauri wird einer der Referenten des „Tages der Unternehmen“ des Unternehmerverbandes Südtirol sein. Wir haben vorab ein Gespräch mit ihm geführt. Radius: Herr Fauri, wie sehen Sie die Zukunft der Energie in Italien? M. Fauri: Das kürzlich abgehaltene Referendum hat deutlich gezeigt, dass der Großteil der Italiener keinen Atomstrom will. Es führt also kein Weg daran vorbei, eine Alternative zu finden. Zwei Wege müssen parallel beschritten werden: Zum einen die Reduzierung oder zumindest die Stabilisierung des Energieverbrauches Maurizio Fauri und zum anderen die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen. Klar, es ist nicht einfach, den Stromverbrauch zu reduzieren, wenn man an Verschwendung gewöhnt ist. 1950 verbrauchten die 47 Mio. Einwohner Italiens 50 Milliarden kWh. Heute sind 07/2011 p a g i n i e r u n g „Demokratisierung“ der Energie wir 60 Mio. und verbrauchen 330 Milliarden kWh. Natürlich gibt es heute Annehmlichkeiten (wie Klimaanlagen), die man früher nicht kannte. Aber verschwenden wir nicht manchmal Energie, vielleicht weil wir die Kosten nicht direkt tragen müssen? Wieso beträgt der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch an Energie 1100 kWh im Haushalt, ist aber im Büro fünf mal höher und in Bankinstituten sogar bis zu sieben Mal höher? Radius: Sie brechen also eine Lanze für mehr Energieeffizienz? M. Fauri: Mit den neuen Atomkraftwerken hätte man ein Drittel der derzeit gebrauchten Strommenge produziert (rund 100 Milliarden kWh pro Jahr). Statt diese Menge zur produzieren, kann der Verbrauch durch mehr Energieeffizienz vermieden werden. Unbedingt müssen alle möglichen Formen der erneuerbaren Energiequellen entwickelt werden, z.B. auch Biomethan. Es könnte in großer Menge in der Peripherie produziert werden und durch die bereits bestehenden Methangasleitungen verteilt werden. Dies würde die unkomplizierte Nutzung erneuerbarer Energiequellen auch in Altstädten ermöglichen. Ganz zu schweigen von der möglichen Nutzung im Bereich des Straßenverkehrs. Radius: Auch im Hinblick auf die Ereignisse der letzten Monate auf internationaler Ebene, was sind die Vor- und Nachteile der erneuerbaren Energie gegenüber der „traditionellen“ Energie? M. Fauri: Strom aus erneuerbaren Energiequellen kann von jedem Bürger mit kleinen, leicht erhältlichen Anlagen (wie z.B. Photovoltaikanlagen) produziert werden, während Energie aus fossilen Stoffen von wenigen Unternehmen in großen Anlagen erzeugt wird. Erneuerbare Energie wirkt sich somit nicht nur positiv auf das Klima aus, sondern ist auch ein Instrument für die „Demokratisierung“ der Energie. Heute können energieautonome Gebäude errichtet werden, wodurch man nicht mehr von Energiekrisen oder Monopolstellungen abhängig ist. Dies führt zu Szenarien, die vor wenigen Jahren noch undenkbar gewesen wären. Radikale Änderungen in der Mentalität und im Verhalten der Menschen sind die Folge, aber vor allem im Bereich der Konkurrenz und der Energiemärkte. Nachteil ist, dass die vielen kleinen Energieproduzenten die Stromnetzbetreiber vor technische Schwierigkeiten stellen. Dies wird die größte Herausforderung in den kommenden Jahren sein. Messe bozen – „Tag der Unternehmen“ Freitag, 23. September 2011, 10.30 – 12.30 Uhr Konferenzzentrum „Hotel Four Points by Sheraton“, Bozen Anmeldung (unbedingt erforderlich): info@unternehmerverband.bz.it, Tel. 0471/220 444

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