8 Nr. 2/2023 ARBEITSMARKTDSCHUNGEL ARBEITSMARKTDSCHUNGEL Nr. 2/2023 9 VORSTELLUNGSGESPRÄCH VORBEREITEN, ABER WIE? Der Arbeitsmarkt sucht händeringend nach Fachkräften. Deshalb ist die Wahrscheinlichkeit, nach einer Bewerbung auch zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden, heute viel größer als noch vor einigen Jahren. Dennoch: Ein Vorstellungsgespräch ist nicht zu unterschätzen, und im Unterschied zum Schreiben ist Unterstützung von außen auf dem Bewerberstuhl nicht möglich. Doch keine Bange – auch die richtige Vorbereitung auf ein Gespräch mit dem potenziell zukünftigen Chef oder mit einer Personalerin kann man üben. Man muss es sogar tun. Es gilt dasselbe wie beim Bewerbungsschreiben: Tipps aus dem Internet holen, Berufsberatung oder andere Organisationen um Rat fragen. Generell sind folgende Punkte zu beachten: über das Unternehmen recherchieren, sich eigene Stärken und Schwächen überlegen (denn diese Frage kommt todsicher), Pünktlichkeit, richtiges Outfit, richtiges Auftreten, gute Selbstpräsentation, ohne arrogant zu wirken, den Satz „Das weiß ich nicht“ möglichst vermeiden, auf unangenehme Fragen diplomatisch antworten. Aber: Es gibt auch Fragen, die kein Bewerber beantworten muss (und soll), etwa jene zur Religionszugehörigkeit, zur sexuellen Ausrichtung, zur Schwangerschaft (auch nicht zu Plänen dafür), zum Zivilstand, zur Gesundheit (es sei denn, diese ist für die Stelle ausschlaggebend). Es ist auch wichtig, proaktiv auch Fragen zum Unternehmen bzw. zum Job stellen, dazu gehört auch die Gehaltsfrage. Hierbei sollte man sich vorab schon informieren, was beim entsprechenden Berufsbild so üblich ist. Allerdings: Wer das Thema Gehalt zu früh anspricht, der droht, schon vorzeitig aus dem Bewerberkreis zu fliegen. Experten raten, erst dann über Geld zu sprechen, wenn man die Stelle mehr oder weniger fix hat. Es kommt auch vor, dass Personaler fragen: Wie viel verdienen Sie aktuell? Die Antwort darauf sollte man geschickt umgehen, in etwa mit dem Satz: Das Gehalt hat meiner Position entsprochen. Gehaltsforderungen sollten grundsätzlich nicht zu hoch, aber auch nicht zu tief angesetzt sein. SELBSTSTÄNDIG WERDEN – WER HILFT MIR? Der Spruch „Wer selbstständig ist, arbeitet selbst und ständig“ hat nicht nur ein Körnchen, sondern einen ganzen Sandhaufen an Wahrheit in sich. Der Traum, beruflich und finanziell unabhängig zu sein, kann nicht ohne Verantwortung, Entbehrungen und Risiko geträumt werden. Dennoch: Wer sich für die Selbstständigkeit entscheidet, der entscheidet – ist also sein eigener Chef bzw. die Chefin. Und das wollen und können einige sehr gut. Bevor man sich aber in die Arbeit stürzt, gilt es, viel zu bedenken und vorzubereiten. Das Wichtigste ist: Lassen Sie sich helfen! Denn Gründungsfehler lassen sich im Nachhinein schwer ausmerzen. In Südtirol gibt es mehrere Anlaufstellen, die Menschen beim Aufbau des eigenen Unternehmens unterstützen. Beispiel Handelskammer Bozen: Dort werden Orientierungsgespräche, Beratersprechstunden mit Steuerberatern oder Rechtsanwälten angeboten, und es gibt eine Businessplan-Beratung. Auch findet man auf der Homepage der Handelskammer einen Leitfaden zum Downloaden – mit Antworten auf viele Fragen, Checklisten, praktischen Beispielen und Tipps für die sorgfältige Planung. Wer noch nicht weiß, ob die Selbstständigkeit überhaupt in Frage kommt, der ist wiederum bei der Berufsberatung des Landes gut aufgehoben. Oder ist die Idee schon im Kopf, nur die Umsetzung auf hoher See? Dann könnte je nach Bereich einer der Wirtschaftsverbände eine gute Anlaufstelle sein. Gut wäre es auch, das Kursangebot von Handelskammer und Verbänden zu nutzen. Hilfe bei Selbstständigkeit ARBEITSMARKT IM WANDEL – GEWINNER UND VERLIERER Der Arbeitsmarkt verändert sich ständig, allerdings in einer immer höheren Geschwindigkeit. In den vergangenen Jahren haben sich die Gleichgewichte vor allem in den westeuropäischen Staaten auffallend verschoben. Die Nachfrage ist heute größer als das Angebot. „Das hohe Gut Arbeitskraft wird knapper, weshalb wir uns langsam von einem Arbeitgeber- hin zu einem Arbeitnehmermarkt bewegen“, erklärt Stefan Luther, Direktor der Landesabteilung Arbeitsmarktservice. Aber ist das nun gut oder schlecht, vor allem für wen? Tatsache ist, so Luther, dass der Markt auf eine veränderte Situation reagieren wird, allerdings ganz unterschiedlich. „Bereiche mit wenig Wertschöpfung, die viele Menschen beschäftigen, aber nicht imstande sind, ihnen gute Bedingungen zu gewähren, vor allem in finanzieller Hinsicht, geraten unter den Druck. Sie müssen die Arbeitskräfte entweder mit günstigeren Arbeitskräften von außen ersetzen oder gewisse Tätigkeiten sogar aufgeben.“ Wo die Wertschöpfung groß ist, könne Arbeitskraft hingegen auch höher entlohnt bzw. könne sie zum Teil von Maschinen ersetzt werden. Für den Arbeitsmarkt Südtirol bedeutet das zum Beispiel: Der arbeitsintensive Tourismus oder der Pflegebereich, wo Automatisierung nur eingeschränkt möglich ist bzw. von der Gesellschaft eher abgelehnt wird, zählen womöglich zu den Verlierern der aktuellen Foto: Archiv Stefan Luther, Direktor der Landesabteilung Arbeitsmarktservice Entwicklung. Sektoren, in denen der Arbeitskräftemangel mit einem Innovationsschub im technischen Bereich überwunden werden kann, dürften eher gewinnen. Sicher ist: Aktuell haben Arbeitnehmer die besseren Karten auf dem Arbeitsmarkt als Arbeitgeber. Sie sind quasi die Umworbenen, während die Arbeitgeber zur Not sogar auf Arbeitskräfte zurückgreifen müssen, denen die Qualifikation für bestimmte Tätigkeiten fehlt. Langfristig ist die Frage, ob es gelingt, den laufenden Veränderungen – auch Klima oder Kriege haben neben der Demographie großen Einfluss auf den Arbeitsmarkt – standzuhalten. „Gelingt das nicht, wird unser Wohlstand eingebremst“, erklärt Stefan Luther. Keim TISCHLEREI | FENSTER & TÜREN Wir unterstützen Sie gerne mit professioneller Beratung und ausgereifter Planung. WERDE TEIL UNSERES TEAMS! BEWIRB DICH info@mader.bz.it +39 0472 731000 Eisackstraße 8B, Wiesen/Pfitsch | info@keim-r.it | www.keim-r.it | +39 348 792 1381
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