42 Nr. 2/2023 ARBEITSMARKT UND FRAUEN „Brauchen Verlässlichkeit, Planbarkeit, Flexibilität und Kontinuität“ Warum ist das Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie nicht nur ein Frauen- und auch nicht nur ein gesellschaftliches, sondern auch ein Wirtschaftsthema? Der Unternehmer Federico Giudiceandrea und die Wnet-Vertreterin Sandra Kainz erklären es. ir müssen die Frauen in der „WErwerbsarbeit fördern und deswegen die Kinderbetreuung ausweiten. Denn eine funktionierende Kinderbetreuung ist eine der wichtigen Maßnahmen, um dem Fachkräftemangel zu begegnen und den Arbeitsmarkt zu stabilisieren.“ Diese Aussage stammt nicht von einer Frauenorganisation, sondern von Federico Giudiceandrea, dem bekannten Unternehmer und amtierenden Präsidenten des Südtiroler Wirtschaftsringes (SWR). Der SWR ist vor kurzem einen Schulterschluss mit dem Frauennetzwerk Wnet eingegangen. Die gemeinsame Forderung: die Erweiterung des Kindergartenangebotes in Südtirol nach Foto © Wnet „DIE TRENNUNG DER RESSORTS BILDUNG UND BETREUUNG IN DER LANDESPOLI- TIK MACHT DIE UM- SETZUNG EINES ZU- KUNFTSTRÄCHTIGEN GESAMTKONZEPTES SCHWIERIG.“ SANDRA KAINZ dem Trentiner Modell. Will heißen: elf Monate Kindergarten. Giudiceandrea begründet seine Aussage folgendermaßen: „Wäre die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtert, würde das zu mehr Beschäftigung von Frauen, damit zu einer höheren Wirtschaftsleistung und zu Mehreinnahmen an Steuern führen.“ Mit diesen Steuern könnte das erweiterte Kindergartenangebot finanziert werden. Selbstbestimmt und finanziell unabhängig Bei Wnet ist man erfreut über den ungewöhnlichen Partner in Sachen Vereinbarkeit von Familie und Beruf. „Der Bedarf an Arbeitskräften macht das Thema nun auch für die Wirtschaft sichtbar“, sagt Sandra Kainz, die im Übrigen im Trentino wohnt. Für die Frauen geht es aber auch um etwas anderes: „Die Vereinbarkeit gewinnt auch deshalb Relevanz, weil immer mehr Mütter selbstbestimmt und finanziell unabhängig sein möchten – und teilweise sein müssen. Genau wie die Väter.“ So wie Ulrike Oberhammer vom Landesbeirat für Chancengleichheit (siehe eigenen Bericht) ist auch sie überzeugt: „Vereinbarkeit ist kein Frauenthema, sondern sollte ein gesellschaftliches Thema sein.“ Dass sie nach wie vor nicht als normal, sondern eher als Bürde für Unternehmen angesehen wird, liege nicht zuletzt daran, dass Frauen einfach nicht die Zeit für Lobbyarbeit haben und die Sichtbarkeit entsprechend fehlt. So drücke sich die Gesellschaft nach dem Motto „Die werden das schon stemmen.“ Auch die nahezu unsichtbare Unterstützung der Großeltern werde kaum wahrgenommen. Trentiner Modell als Vorbild Sandra Kainz und ihre Mitstreiterinnen – und Mitstreiter – lassen aber nicht nach: „Es geht jetzt darum, spürbare Weiter auf Seite 44 VON „MARIA“ BIS „LUKAS“ In einer Publikation „Arbeitsmarkt News“ der Beobachtungsstelle für den Arbeitsmarkt-Service des Landes (Dezember 2022) ist die Entwicklung der Erwerbstätigkeit von Frauen im Lauf der vergangenen Jahrzehnte beschrieben. Plakativ ist darin von der „Generation Maria“ für die ab 1940 geborenen Frauen die Rede, während die zwischen 1950 und 1970 Geborenen als „Generation Elisabeth“ und die bis in die 1990er-Jahre Geborenen als „Generation Monika“ bezeichnet werden. „Maria“ war demnach nur zu etwa 40 bis 50 Prozent erwerbstätig, während „Elisabeth“ im Alter zwischen 40 und 50 Jahren zu 60 Prozent erwerbstätig war bzw. ist, vorher aber wegen der Geburt der Kinder nur wenige Jahre berufstätig war. „Monika“ hingegen hatte die Gelegenheit zu studieren, ist deshalb auch später in den Arbeitsmarkt eingestiegen, aber hat zu fast 90 Prozent einen Arbeitsvertrag. Und was steht in der „Arbeitsmarkt News“ über die Männer? Ob Josef, Stefan oder Lukas – bei ihnen ist die Erwerbsquote seit Generationen stabil, die Elternzeit hatte so gut wie keinen Einfluss auf das Erwerbsleben. SOFORT LOSLEGEN, AKTUELL SUCHEN WIR: ASSISTENT/IN ABTEILUNGSLEITER HOCHBAU SOWIE MITARBEITER/IN FÜR DIE ABTEILUNG EINKAUF SCHAU REIN AUF WWW.UNIONBAU.IT / J O B S FÜR ALLE, DIE WAS REISSEN WOLLEN. Maurer, Zimmerer, Spengler, ob als Lehrling, Geselle, Meister, als Vorarbeiter oder Baustellenleiter, in der Angebotskalkulation oder Projektleitung, im BIM, in der Buchhaltung, der IT, im Magazin oder auch als Kranführer … bei uns gibt’s jede Menge zu tun! jobs@unionbau.it BETON IM BLUT UND AUS DEM RICHTIGEN HOLZ GESCHNITZT. BAUEN IST UNSER LEBEN. Hauptsitz Sand in Taufers // T 0474 677 811 Büro Bozen // T 0471 155 1020 www.unionbau.it
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