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Südtirol Magazin Winter 2020/21 - WamS

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38 PRAGS Dezember

38 PRAGS Dezember 2020 PRAGS Fotos © IDM Südtirol Harald Wisthaler Prags und Plätzwiese Es sind wahre Kleinode in den Dolomiten – der Pragser Wildsee und die Plätzwiese. Eine Hochalm mit berauschend schöner Natur und Ruhe pur. Auf 2.000 Höhenmetern gelegen, mit einem überwältigenden Ausblick auf die umliegende Bergwelt. Der nahe Dürrenstein und die Hohe Gaisl sowie der Blick ins Weite, wo Monte Cristallo und die Tofanen ihre Zacken in die Lüfte recken, begeistern die Besucher. Nicht zuletzt dank der Eingliederung in den Naturpark Fanes-Sennes-Prags hat sich dieses von mächtigen Gipfeln umringte Kleinod seine Ursprünglichkeit und Natürlichkeit bewahrt. Sommers wie winters kommen Hobbyfotografen auf der Plätzwiese voll auf ihre Kosten. Jahreszeiten kommen und gehen, machen die Wiesen bald grün, dann bunt, später braun und letztlich weiß. Im Winter kann man das Hochplateau auf verschiedene Arten entdecken, ob mit Tourenskiern, Schneeschuhen oder einfach nur durch die verschneite Natur spazieren. Ein besonderer Genuss im Winter bietet die bestens präparierte Höhenloipe. Ein besonderer Tipp für Schneeschuhwanderer: Der leicht zu erklimmende Strudelkopf, ein Aussichtsberg, wie er im Buche steht, insbesondere der verträumte Blick auf die nahen Drei Zinnen. Weitere Informationen unter: www.prags.bz Wandern im Weltnaturerbe Unweit vom Pragser Wildsee, sanft eingebettet in Wiesen und Wälder und überragt von den nördlichen Dolomitengipfeln liegt das Wanderhotel Trenker. Bergbegeisterte kommen hier voll auf ihre Kosten. Bei den geführten Wanderungen lernen sie diesen Winkel Südtirols genauer kennen. Das Gebiet hält für Winterbegeisterte verschiedenste Aktivitäten bereit: ob gemächlich wandernd, sportlich mit Schneeschuhen bergan oder auf eigene Faust mit Tourenskiern querfeldein. Nach einem aktiven Tag in den Pragser Dolomiten erwartet Sie schließlich Entspannung pur in den verschiedenen Saunen, im Panorama-Hallenbad oder bei einer wohltuenden Anzeige Massage. Bei einem gepflegten Glas Südtiroler Wein und einem wunderbaren Abendessen mit typischen Gerichten der Südtiroler Küche, gepaart mit leckeren mediterranen Köstlichkeiten, können Sie die neuen Eindrücke noch einmal Revue passieren lassen. Die Familie Trenker und das gesamte Team leben herzliche Gastlichkeit. Genießen Sie einen erholsamen und aktiven Winterurlaub an einem der schönsten Flecken der Erde. Hotel Trenker **** St. Veit 13 | I-39039 Prags Tel. +39 0474 748 629 info@trenker.it | www.trenker.it

AKTUELL Dezember 2020 Fotos © Wisthaler Harald 39 Auf schmalen Brettern Die Profis sausen im Langlaufzentrum von Toblach wie der Blitz dahin. Für Gemütliche empfiehlt sich ein Langlaufausflug durch das weiß angezuckerte Höhlensteintal bis nach Cortina d’Ampezzo. Zurück bringt einen der Autobus. Helmut Luther Albert Walder, ehemaliges Mitglied der italienischen Nationalmannschaft: „Mein Leben ist Skilanglauf.“ Das leuchtet ein: Von seinen sportlichen Erfolgen erzählt Walder bescheiden. „Die 4-x-10-km-Staffel 1985 beim Weltcup in Schweden gewannen wir nur, weil unsere Mannschaft ein neues Wachs verwendete. Als dann die nationalen Sportfunktionäre das Wissen um die Wunderwaffe verkauften, seien die Siege der Italiener ausgeblieben“, sagt Albert Walder grinsend. Auf den Spuren der Ampezzaner Bahn Minus elf Grad zeigt das Thermometer, als die Gruppe hinter Walder in das tief verschneite Höhlensteintal hineinmarschiert. Die Loipe folgt der Trasse der ehemaligen Dolomitenbahn, die Toblach mit Cortina d’Ampezzo verband. Ruhig, mit kraftvollem Beinabdruck arbeitet sich Walder an die Spitze des kleinen Trupps hinter dem dick gepolsterten Dürrensee die Steigung Richtung Cimabanchepass hinauf. Im Ersten Weltkrieg war diese Gegend zwischen Österreichern und Italienern heiß umkämpft. „Manchmal hätten sich die Gegner nur in Rufweite voneinander entfernt, hier in die Felswände gegraben“, erzählt Walder. „Es kam auch vor, dass sich die Feinde nachts zum gemeinsamen Kartenspiel trafen. Am nächsten Tag wurde weitergeschossen.“ Während des Krieges trieben die Österreicher den Bau einer Schmalspurbahn zwischen Toblach und dem Stützpunkt Höhlensteintal voran. Gleichzeitig errichteten die Italiener von Calalzo aus eine Bahn, um Nachschub Richtung Cimabanchepass transportieren zu können. Nach dem Krieg nahm die Bahn den Personenverkehr auf und wurde in den 1960er Jahren aus Mangel an Fahrgästen aufgegeben. Heute tummeln sich hier im Sommer Radfahrer, im Winter Fotos © Wisthaler Harald Skilangläufer. Viele bezeichnen die Fahrt durch das Höhlensteintal als eine der schönsten Dolomitenstrecken. Seit dem 19. Jahrhundert hält die Familie Snaidero „die Stellung“ Im winzigen Gasthaus „Im Gemärk“ – so heißt der 1.530 Meter hohe Cimabanchepass auf Deutsch – stärkt sich die Gruppe mit Pappardelle und Hirschragout. Später setzt sich der Wirt Nilo Snaidero an den Tisch und erzählt vom Alltag am Berg. Dann kramt der Wirt aus einer Schublade vergilbte Fotos hervor, die beweisen, dass seine Familie seit Mitte des 19. Jahrhunderts am Pass die Stellung hält. „Mein Großvater war Bahnwärter im Dienst von Kaiser Franz Joseph, eine verantwortungsvolle Aufgabe“, sagt Snaidero stolz. Schließlich folgt als letzte Herausforderung die Abfahrt nach Cortina d’Ampezzo. Albert Walder zeigt, wie man vor den Kurven im steilen Gelände das Tempo drosselt: indem in bewährter Schneepflugtechnik ein Fuß aus der Spur genommen, gleichzeitig aus der Ferse das Gewicht verlagert wird. So huscht das mittelalterliche Hospiz Ospitale vorbei, weiter unten die ehemalige Bahnstation in Fiames. Dann die ersten Häuser von Cortina, mit Obstbäumen an den sonnenexponierten Fassaden. In der Luft liegt bereits ein Hauch von Frühling, von Süden. Nach Venedig, ist an einem Ortsschild zu lesen, sind es nur mehr 164 Kilometer. Eine Spritztour könnte man sich glatt überlegen.

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