4 WASSER Von stillen Seen und wildem Wasser war schon immer kostbar und spielt in allen Weltreligionen eine tragende Rolle. Als „Geschenk der Götter oder des Gottes“ ist es das Ursymbol des Lebens. Wasser steht für Schöpfung und Zerstörung, Fülle und Mangel, Geborgenheit und Bedrohung, Reinheit und Verschmutzung. Hanno Nitsche Südtirols Gewässer in den verschiedensten Varianten: erleben, erfahren, erwandern und geniessen. Auch in Südtirol ist Wasser ein kostbares Gut und wird in vielfältiger Weise genutzt. Die Wasserkraft liefert grüne Energie, belebt seit Jahrhunderten die landwirtschaftlichen Kulturen (Waale) und wird ebenso lang auch im Bereich der Wellness genutzt (Badl-Kultur seit dem 15. Jahrhundert). Südtirol, das Land an Etsch, Eisack und Rienz: Wasser aus Südtirol fliesst von der Wasserscheide im Oberpustertal (Toblach) Richtung Osttirol und über Drau, Mur und Donau ins Schwarze Meer. Der Grossteil aus dem Osten unseres Landes nimmt aber den Weg über die Rienz, durchs Pustertal und über Eisack und Etsch ins Mittelmeer. Die andere Wasserscheide befindet sich an der Landesgrenze zur Schweiz und zu Österreich, am Reschenpass. Von der Etsch-Quelle beginnend fliesst der allergrösste Teil wiederum ins Mittelmeer. Ein kleiner Teil des Wassers findet den Weg Richtung Norden über den Inn und die Donau in Schwarze Meer. Südtirols Gewässer unterliegen besonderen Schutzbestimmungen, was die Nutzung betrifft. Vom sprudelnden Quellwasser zum Mineralwasser, von der Energiegewinnung über Wassersport bis zur Wellness. Und was für Kontraste und zugleich was für Erlebnisse! Der Kalterer See, eingebettet in Weinreben, gibt einer Foto © IDM Südtirol Andreas Mierswa Foto © IDM Südtirol Alex Filz Relaxen am Kalterer See
Foto © IDM Südtirol Harald Wisthaler WASSER Juni 2021 Foto © MGM - Helmuth Rier 5 Wasser Pragser Wildsee Der Partschinser Wasserfall Foto © Marketinggesellschaft Meran Georg Tappeiner ganzen Weinregion samt dem Wein daraus den Namen; die beiden Montiggler Seen mitten im Wald, der Reschensee, flächenmässig der grösste See, mit dem Kirchturm, der Pragser Wildsee, umrahmt von Felswänden und Berggipfeln; der sagenumworbene Karersee am Fusse von Rotwand und Rosengarten; oder die Spronser Seenplatte im Naturpark Texelgruppe, zehn Seen auf einer Höhe von 2.200 bis 2.600 Meter. Südtirol, ein Land der Seen Die Passer in Meran mit dem Kurhaus im Hintergrund Der Kalterer See und der Pragser Wildsee sind die wohl bekanntesten natürlichen ruhenden Gewässer des Landes. Zu den bekannteren Naturseen gehören noch die beiden Montiggler Seen, der Antholzer See und der Dürrensee sowie weitere kleine Seen und Weiher, wie auch auf der Südtirol-Karte auf Seite 32 ersichtlich. Mit den zahlreichen Stauseen verbindet man zum einen die Produktion von elektrischer Energie (Green Energy), zum anderen aber auch viel Leid, welches sie den betroffenen Bauern und Einwohnern brachten. Geplant und gebaut in einer Zeit, wo in Rom über Südtirol bestimmt wurde. Ganze Dörfer wie am Rechenpass, kleine Weiler oder einzelne Bauernhöfe, immer in den besten Tallagen, z.B. im Schnalstal oder im Ultental, wurden unter Wasser gesetzt. Die Entschädigung der Bauern war damals lächerlich gering. Heute gehören diese Stauseen zum Landschaftsbild; eingebettet in die umliegenden Gipfel, die sich darin spiegeln, tragen sie zum besonderen Reiz der Seitentäler bei und bieten sogar die eine oder andere Wassersport-Möglichkeit. Mehrere hundert Kilometer Waalwege und tausende Kilometer Wanderwege Im Vinschgau, in Meran und Umgebung und im Passeiertal sind die Waale und die daneben verlaufenden Waalwege eine besondere Touristenattraktion. Wenig Höhenunterschied, beliebige Ein- und Ausstiege, kleine und grössere Gastronomie entlang der Strecken und der Blick in eine herrliche Landschaft. Der bekannteste dürfte der Marlinger Waalweg von der Töll bis nach Lana sein. Praktisch in jedem Ort im Meraner Talkessel verlaufen mehr oder weniger lange Waalwege. Wesentlich höher verläuft der Kuenser Waalweg bis Dorf Tirol. Noch höher und mit herrlichem Ausblick in den Vinschgau samt der Ortler-Gruppe verlaufen die Waalwege am Naturnser Sonnenberg und im Vinschgau.
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