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Energie & Umwelt 2014

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05/2014

05/2014 themenbereich service 42 05/2014 43 Photovoltaikanlage auf dem Dach der CASCADE Energie überwindet Grenzen Zusammen mit den Partnern aus dem Salzburger Pinzgau arbeitet die Gemeinde Sand in Taufers seit einigen Jahren an der Umsetzung eines Projektes zum Aufbau einer grenzüberschreitenden Energiemodellregion. Die Ergebnisse können sich sehen lassen. Wasserkraftwerk Tobl Innenanansicht (rechts) und Außenansicht bei Nacht Unmittelbar nach seinem Amtsantritt im Mai 2005 hatte Bürgermeister Helmuth Innerbichler das Thema „erneuerbare Energie“ zu einem Schwerpunkt seiner politischen Arbeit erklärt. Sein Ziel war ehrgeizig, aber nicht unmöglich: Sand in Taufers sollte eine CO 2 -neutrale Gemeinde werden. Die Gemeindeverwaltung startete mit einer umfassenden Stärken-Schwächen-Analyse, von der sich ein konkreter Handlungsbedarf ableiten ließ. Dieser diente wiederum als Grundlage für die Erarbeitung eines mittelfristigen Gesamtkonzeptes. Was dann folgte, war intensive Arbeit, die Helmuth Innerbichler von allen beteiligten Akteuren viel Durchhaltevermögen verlangte. Heute ist Bürgermeister Innerbichler mehr denn je überzeugt, dass nachhaltige Gemeindeentwicklung nur dort möglich ist, wo Mut zur Vision, genügend Zeit für Planung, gute Überzeugungsarbeit und viel Durchhaltevermögen zusammenkommen. Erfolgsmodell Energiegemeinde Doch was macht Sand in Taufers zur Vorzeigegemeinde in Sachen Energie? Neben einer starken Produktion von erneuerbarer Energie, die sich mit dem E-Werk Tobl vor allem auf die Stromproduktion durch Wasserkraft konzentriert, setzt die Gemeinde seit mehreren Jahren auf ein konsequentes Energiemanagement zu Einsparungen im Energieverbrauch. Gezielte Optimierungsmaßnahmen in den gemeindeeigenen Strukturen haben Energieeinsparungen von 30 Prozent im Jahr möglich gemacht, und das bei gleichbleibender Versorgungsqualität. Außerdem hat die Gemeinde den Klimahausstandard A für neu zu errichtende, öffentliche Gebäude ebenso verpflichtend eingeführt, wie den Klimahausstandard B für Sanierungen von öffentlichen Strukturen. Im Rahmen des EU-Förderprogramms Interreg IV hat die Gemeindeverwaltung eine besonders innovative Aktion gestartet, das sogenannte „50-Häuser- Programm“: Private Bauherren erhielten professionelle Beratung zur bestmöglichen Umsetzung ihres Sanierungsvorhabens. Auch der österreichische Projektpartner hatte dieselbe Aktion erfolgreich umgesetzt. Diese Maßnahme hat in beiden Projektregionen zur Sensibilisierung beigetragen, und durch die tatsächlich realisierten Sanierungsvorhaben konnte auch die regionale Wertschöpfung gesteigert werden. Mehrwert durch Zusammenarbeit In der Erprobung von innovativen Ansätzen sieht Bürgermeister Innerbichler den besonderen Wert von EU-Förderprojekten: „Aus dem Erfahrungsaustausch mit starken Akteuren aus anderen Regionen entstehen frische Ideen und ergeben sich neue Handlungsfelder für alle Beteiligten. Veranstaltungsreihe zum Thema energieeffizientes Bauen Durch die Einbindung der Öffentlichkeit tragen Projekte, wie dieses Interreg-Projekt wesentlich zur Bewusstseinsbildung und Information bei, und das sind wesentliche Erfolgsfaktoren für die Umsetzung von Konzepten: Je mehr Menschen für eine Idee gewonnen werden können, desto mehr wachsen die Kraft und der Wille, etwas zu bewegen.“ Genau hier setzen die beiden Projektträger auch weiterhin an: In Sand in Taufers läuft den ganzen September über eine Veranstaltungsreihe zum Thema „Energieeffizientes Bauen und Wohnen“. An mehreren Vortragsabenden werden unterschiedliche Zielgruppen, wie Handwerker, Touristiker und private Häuslebauer über innovative Baulösungen und effiziente Sanierungsmaßnahmen informiert und beraten. Auch die jungen Bürger in der Gemeinde Sand in Taufers sollen spielerisch an das Zukunftsthema „Energie“ herangeführt werden. Im Rahmen eines Energietages setzen sich die Mittelschüler mit innovativen Energieexperimenten auseinander und machen sich im innovativen Wasserstoff-Bus auf den Weg zur Besichtigung der Energiestationen im Gemeindegebiet. Christian Dapunt, Direktor des Schulsprengels Sand in Taufers, zeigte sich sofort begeistert von dem Thema und freut sich über die Möglichkeiten, die seinen Schülern und dem Lehrpersonal im Rahmen des Projektes geboten werden. Energietourismus als Nischenmarkt Auch im Tourismus gewinnen die Themen wie Nachhaltigkeit und effizienter Energieeinsatz immer mehr an Bedeutung. „Die Sensibilität der Gäste steigt, wenn es um Klimaschutz und den Umgang mit natürlichen Ressourcen geht“, bestätigt Katharina Willeit, Direktorin des Tourismusvereins Sand in Taufers. Gerade weil hier viel Potential für die Zukunft liegt, arbeitet der Tourismusverein derzeit aktiv an der Entwicklung von touristischen Angebotspaketen, die weniger das Fachpublikum, sondern vielmehr alle Gästegruppen, insbesondere Familien ansprechen sollen. Interessierte Fachleute erfahren im Rahmen der sogenannten enertouren, welche die Gemeindeverwaltung zusammen mit dem TIS anbietet um die Energiemodellregion zu präsentieren. Durchschnittlich 700 Besucher aus aller Welt interessieren sich für diese Fachexkursionen in der Energiegemeinde Sand in Taufers. Was bringt die Zukunft? An Ideen und Visionen für die Zukunft fehlt es Bürgermeister Innerbichler nicht. Nachdem das Ziel der CO 2 -neutralen Gemeinde nachweislich erreicht werden konnte, will er Sand in Taufers jetzt zur KlimaLand-Gemeinde zertifizieren. Großes Potential sieht er außerdem im Ausbau des alternativen Mobilitätsangebotes. „Klimaschutz und Optimierungen in der Energieeffizienz müssen selbstverständliche Aufgaben einer Gemeindeverwaltung werden“, so Innerbichler. Die Gemeinde Sand in Taufers und ihr Salzburger Projektpartner, Gemeinde Krimml, sind dafür auf einem guten Weg. Infos 27.09.2014: grenzüberschreitender Energietag in Sand in Taufers. Informationen unter www.sandintaufers.eu

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