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Energie & Umwelt 2014

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05/2014

05/2014 themenbereich service 38 05/2014 39 Geoliving bringt Wärme von der Erde ins Haus Dass fossile Brennstoffe wie Erdöl oder Erdgas keine große Zukunft haben dürften, ist bekannt. Fieberhaft wird deshalb nach umweltfreundlichen und nachhaltigen Alternativen gesucht. In einer aktuellen Fraunhofer-Studie wird der Erdwärme (Geothermie) hinsichtlich Energieeffizienz und -einsparung das größte Potenzial zugeschrieben. Auch in Südtirol und im Trentino gibt es bereits einige Objekte, die diese Erkenntnis untermauern. Südtiroler Spezialist in Sachen Geothermie ist das Unternehmen Geoliving. Seit 2006 plant und realisiert die Bozner Firma Projekte in und außerhalb Südtirols, für die Energie aus dem Erdinneren, gekoppelt mit Wärmepumpentechnik, genutzt wird. Sowohl bei Wohn- als auch bei Geschäftsgebäuden hat sich die Geothermie als äußerst effiziente Energiequelle erwiesen, die zudem im Winter wie im Sommer den hohen Anspruch auf angenehmes Klima im Haus erfüllt. Denn: Mit Hilfe der Wärmepumpentechnik können die Gebäude sowohl geheizt als auch gekühlt werden. Weit über 1.400 Projekte im In- und Ausland hat Geoliving bereits geplant, mehr als 200 in Eigenregie realisiert. Ein Beispiel für ein gelungenes Projekt ist das Bürogebäude eines Unternehmens im Trentino. Das Gebäude befindet sich im Industriegebiet Spini di Gardolo. zunächst Probebohrungen und Messungen durch. Der von Sand, Kies und mehreren großen Wasserschichten geprägte Untergrund erwies sich als sehr geeignet für die Heizung und Kühlung mit Erdwärme. Die durchschnittliche Temperatur im Erdreich betrug 12,5 Grad Celsius, was auf den ersten Blick gering erscheint. Doch an dieser Stelle kommt die ausgeklügelte Wärmpumpentechnologie zum Einsatz: Sie sorgt für eine weitere Erhöhung der Temperatur, sodass sie schließlich zum Heizen vollkommen ausreicht. Natürlich kann die Temperatur mit Hilfe derselben Technologie auch gesenkt werden. Beim Gebäude in Gardolo gab es noch einen weiteren Vorteil: Das Unternehmen entschied sich für die Kombination der Geothermie – mit einer Photovoltaikanlage. Damit konnte ein Teil des von der Photovoltaikanlage produzierten Stromes zur Speisung der Wärmepumpen genutzt werden. Die Wärmepumpen arbeiten somit ohne zusätzliche Energiekosten. Nicht umsonst wurde das Gebäude als Klimahaus A eingestuft. Effiziente Umsetzung Professionalität und Erfahrung waren und sind das Um und Auf beim Setzen der notwendigen Erdwärmesonden. Die Spezialisten der Firma Geoliving platzierten beim Projekt in Gardolo 28 Sonden bis zu einer Tiefe von 90 Metern. Eine besondere Herausforderung war es dabei, das Sondensystem so zu setzen, dass bei möglichst geringem Verbrauch die höchste Leistung beim Wasserdurchfluss erreicht wird. Die Bohrungen erfolgten umweltfreundlich mit Druckluft und ohne chemische Zusatzstoffe. Pro Tag konnte aufgrund der modernen Technik eine Sonde gesetzt werden. Das Bohrgut – im Fall dieses Areals insbesondere Sand und Kies – musste nicht kostenintensiv abtransportiert, sondern konnte wiederverwertet und beim parallel stattfindenden Bau eingesetzt werden. Die Erdwärmesonden wurden schließlich in einem Verteilerschacht gesammelt, sodass am Ende nur zwei Rohre in den Heizraum führten, wo insgesamt vier Wärmepumpen der renommierten schwedischen Marke Thermia untergebracht wurden. Für den Heizraum waren übrigens aufgrund der fehlenden Brandgefahr keine der sonst vorgeschriebenen Feuerschutzmaßnahmen notwendig. Große Einsparung In kürzester Zeit war die Anlage fertiggestellt. Inzwischen wird auch im Bürogebäude Winter wie Sommer gearbeitet. Nach zwölf Monaten Einsatz der neuen Heiz- und Kühlanlage zogen die Unternehmer gemeinsam mit der verantwortlichen Firma Geoliving eine erste Bilanz: Demnach betrug die Einsparung im Vergleich zum Betrieb mit Erdgas nicht weniger als 51 Prozent. Von den vier Wärmepumpen sind in der Regel nur zwei in Betrieb, die den gesamten Bedarf decken können. Der Kühlbetrieb erfolgte über einen großen Teil des Sommers (2013) im sogenannten „natural cooling“ – das heißt, dass das in den Sonden zirkulierende Wasser im Erdreich soweit abgekühlt wurde, dass es direkt und ohne Zusatzkühlung zur Gebäudekühlung eingesetzt werden konnte. Damit konnten erhebliche Stromkosten eingespart werden. Der Stromverbrauch der gesamten Heiz- und Kühlzentrale betrug in zwölf Monaten insgesamt 65.960 Kilowattstunden (kWh). Davon fielen rund 37.800 kWh auf die Umwälzpumpen für die Bodenheizung, 7.760 kWh auf die Kühlung und 20.400 kWh auf die Heizung. Viele Vorteile Die Geothermie-Anlage in Gardolo ist nur ein Beispiel für die Nutzung von Erdwärme. Selbstverständlich ist Erdwärme auch für kleinere und vor allem nicht nur für neue Wohn- oder Geschäftsgebäude eine sinnvolle Alternative zu herkömmlichen Brennstoffen. Denn die Wärmepumpen- Technologie ist vielseitig und in unterschiedlichsten Formen einsetzbar. Nicht immer sind aufwendige Bohrungen notwendig, etwa wenn einfache Luft-Wasser-Wärmepumpen zum Einsatz kommen. Ein großes Plus der Geothermie sind die geringen Betriebskosten: Immerhin drei Viertel der gebrauchten Energie schöpft die Wärmepumpe im Durchschnitt aus der Erde, nur ein Viertel stammt aus elektrischer Leistung, und wenn diese noch dazu einer Photovoltaikanlage entnommen ist, fällt die Kosten-Nutzen-Rechnung äußerst gut aus. Der Geothermie wird von der Wissenschaft eine große Zukunft beigemessen. Entsprechend fördern auch Staat und Land den Einbau von Erdwärmeanlagen bzw. Wärmepumpen. Die Förderungen betragen derzeit je nach Option 30 bis 65 Prozent, sollen aber ab 2015 gekürzt werden. Das Unternehmen Geoliving in Bozen bietet einen breiten Service zu diesem Thema an, von der Information und Beratung über die Planung und Durchführung der Arbeiten. INFO Geoliving GmbH Kopernikus-Straße 13 A | 39100 Bozen Tel. 0471 052 828 | Fax 0471 052 829 info@geoliving.it| www.geoliving.it Modernste Technologie Um die geologische Situation auf dem 3.000 Quadratmeter großen Areal abzuwägen, führten die Geothermie-Fachleute Für die Wärmepumpen genügt ein kleiner Raum im Keller. Die Einhaltung von teuren Brandschutzrichtlinien ist nicht erforderlich. In einem Verteilerschacht werden die Verbindungsleitungen zu den 28 Erdwärmesonden gesammelt. Lediglich zwei Rohre führen schließlich in den Heizraum. Kein Schaden für die Umwelt: Die Bohrungen für die Erdwärmesonden erfolgen mit Luftdruck und Wasser und vor allem ohne chemische Zusatzstoffe.

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