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Unser Land - Unsere Energie 2012

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aktuell 6 08/2012 08/2012 7 aktuell Jeremy Rifkin Internet wesentlicher Bestandteil von Rifkins Lösungsstrategie: Damit lässt sich leichter denn je feststellen, wo Energie benötigt wird und wer diese bereitstellen kann. Damit könnte sich die künftige Energieversorgung über alle Grenzen hinwegsetzen, so wie es das Internet bereits heute tut. Die Generation von heute denke bereits in den horizontalen Strukturen des Internets. Laut Rifkin wird dieser Gesinnungswandel auch der dritten industriellen Revolution zuträglich sein. Wo und wie fangen wir jetzt am besten an? Rifkin zufolge befinden sich die Industrienationen nicht in der besten Ausgangssituation, um die dritte industrielle Revolution einzuleiten. Über Jahrhunderte gewachsene Strukturen der Energieversorgung mit zentraler Ausrichtung erschweren Neuerungen und Innovationen. Leichter wird dies Entwicklungsländern und aufstrebenden Wirtschaftsnationen fallen – darauf sollte Europa ein Auge haben. Dennoch ist sich Jeremy Rifkin, Berater nationaler Regierungen und der EU, sicher, dass sich Europa und vor allem Deutschland in einer guten Lage befinden, um die Herausforderungen zu meistern: Der Bewusstseinswandel für die Notwendigkeit einer dritten industriellen Revolution ist in den Köpfen der Politiker angekommen. Dies ist wichtig: Die Politik müsse Anreize schaffen – man könne die treibende Kraft nicht allein bei den Märkten suchen. Investitionen müssten jetzt stattfinden, der Wirtschafts- und Finanzkrise zum Trotz. Denn: „There is always money“, so Rifkin, insbesondere, wenn man den Mut für eine Vision hat und den Willen, neue Wege zu beschreiten. Die 3. Industrielle Revolution Ideenfabrik für das 21. Jahrhundert Jeremy Rifkin präsentierte sich als realistischer Visionär mit einer eindringlichen Botschaft: Wir brauchen eine Vision … Wir sind jetzt an einem Wendepunkt in der Geschichte der Menschheit angekommen – es wird Zeit zu handeln, und das mit vereinten Kräften. Unsere Welt steht vor immensen Herausforderungen: In einer eindringlichen Keynote beschrieb Jeremy Rifkin den Teilnehmern des 5. Dresdner Zukunftsforums seine Vision zur Lösung der weltweiten Energiekrise und identifizierte insbesondere das Internet als jenes Medium, das eine dritte industrielle Revolution einleiten könnte. Laut Jeremy Rifkin haben wir die Höchstfördermenge an fossilen Brennstoffen bereits erreicht und durch steigende Energiepreise stößt das weltweite Wirtschaftswachstum längst an seine Grenzen. Auf eine Periode kurzfristigen Wachstums folgt mittlerweile stets eine Phase längerfristiger Rezession – und der Rhythmus, mit dem diese Zyklen auftreten, wird immer kürzer. Deshalb stellt Jeremy Rifkin die alles entscheidende Frage: Wie können wir aus diesem Teufelskreis ausbrechen? Wie können wir unsere Ressourcen intelligent nutzen, ohne unmittelbar das Ende der Spezies Mensch und der Biodiversität auf der Erde einzuleiten? „Wir brauchen eine dritte industrielle Revolution“ Energiequellen sind überall lokal verfügbar – je nach Standort können dies Wind- oder Wasserkraft, Solarenergie oder Geothermie sein. Diese erneuerbaren Energien müssen genutzt werden, insbesondere in Gebäuden, deren Ineffizienz hauptsächlich für den hohen CO 2 -Ausstoß verantwortlich ist. Eine nachhaltige Sanierung der Bausubstanz ist deshalb unausweichlich, genauso wie eine effiziente Speicherung der Energie, beispielsweise mittels Wasserstoff. Und jeder kann zum Wandel beitragen, so Rifkin: Kleinstproduzenten können lokale Energiequellen zum Eigenbedarf nutzen und überschüssige Energie bei Nachfrage ins Stromnetz einspeisen. So wird jeder zum Produzenten. Große Energieunternehmen von heute müssen sich in eine neue Rolle einfinden, die IT- Unternehmen schon in den 1990er Jahren gefunden haben: weg von der Produktion und hin zu Management und Networking. So lautet das Schlagwort von Rifkins Vision: distributive energy anstatt zentralisierter Energieversorger. Internet als Wegbereiter Das Internet macht es vor: top-down-Prozesse haben dort keinen Platz. Die Energieversorgung müsse ebenso horizontal organisiert werden wie das Internet. Ebenso ist das US-Ökonom Rifkin spricht den Europäern Mut zu. „Es ist absolut unkorrekt, Europa als Museum anzusehen“, regte sich der US-Ökonom und „Stargast“ Jeremy Rifkin Montagnachmittag beim Forum in Alpbach furchtbar auf. Europa, das sei in Wahrheit „die Ideenfabrik für die Welt im 21. Jahrhundert“. Wenn es darum gehe, nach Visionen zu suchen, wie die Menschen zu hoher Lebensqualität, sozialer Sicherheit, nachhaltiger Umwelt, Frieden und Rechtsstaat finden können, müsse man sich am alten Kontinent orientieren, so der Bestsellerautor. Nicht an den USA, die die größten Unterschiede aller Zeiten zwischen Arm und Reich aufwiesen; schon gar nicht an China. Zu diesem Zeitpunkt hatte eine von Standard-Chefredakteurin Alexandra Föderl-Schmid moderierte Debatte zum Tagungsthema „Perspektiven“ für die junge Generation mit dem polnischen Ökonomen Leszek Balcerowicz schon richtig Farbe und Emotion bekommen. Der ehemalige Finanzminister aus Warschau hatte die Theorien Rifkins über die unbedingte Notwendigkeit des Ankämpfens gegen die Klima-Erwärmung, sein Modell der „dritten industriellen Revolution“ nach einer Energiewende etwas ironisiert; ihn als ideologisierten „Träumer“ angezweifelt. Das wollte der Amerikaner so nicht auf sich sitzen lassen. Rifkin glaubt, dass das „Endspiel“ um fossile Brennstoffe begonnen habe, was den Europäern große Möglichkeiten eröffne. Balcerowicz teilt seinen Optimismus in Bezug auf Demokratie: Ohne Hinwendung zum Wohl des Individuums drohten China, Russland auf lange Sicht Rückschläge. Quelle: Der Standard

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