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Energie & Umwelt 2022

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8 AKTUELL 3-stufiger

8 AKTUELL 3-stufiger Notfallplan Südtirol hat im vergangenen Jahr ca. 360 Millionen Kubikmeter Erdgas verbraucht. Wer davon wie viel verbraucht hat, kann am besten der nachfolgenden Grafik entnommen werden. Um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, existiert ein nationaler 3-stufiger Notfallplan; derzeit befinden wir uns auf Stufe 2. Das heißt unter anderem, dass die nationalen Versorger angehalten sind, die Speicher für die mögliche 3. Stufe zu füllen. Erst auf Stufe 3 wird von der Regierung eine Rationalisierung nach Bedarf, verbunden mit massiven Sparmaßnahmen, eingeführt. Einige Beispiele: Umstellung der thermischen Kraftwerke (Stromproduktion) von Erdgas auf Kohle, Umstellung der Industrie von Erdgas auf Schweröl, Temperatur-Reduzierung in privaten und öffentlichen Gebäuden im Winter, Verbot von Klimaanlagen bis 26 Grad Raumtemperatur im Sommer, Einschränkung des Individualverkehrs usw. Falls Italien bis Ende Oktober, wie dies wahrscheinlich ist, die Speicher zu 90 Prozent gefüllt hat, kann der Winter problemlos mit nur einigen dieser Maßnahmen überstanden werden. Mit Biomethan in die Energiewende Biomethan ist eine Mischung aus Methan (50 bis 70 Prozent), CO 2 und anderen Nebenkomponenten, wie Wasserdampf, Stickstoff und Schwefeloxidenn. Gewonnen wird Biomethan aus Rest- und Abfallstoffen (Gülle, Mist, Biomüll) in Klär- und Vergärungsanlagen, Deponien und in der Landwirtschaft. Biomethan ist reines Methan Einige Tausend Ölbrenner sind in Südtirol in Verwendung. Das Biomethan- Potential in Südtirol Milchproduktion circa 400.000.000 Liter pro Jahr Eine erste ungefähre Berechnung mit den folgenden Koeffizienten: • 6 kg Gülle/Mist pro Liter Milch, • 40 m³ Biogas pro Tonne Gülle/Mist, • 0,55 m³ Biomethan pro m³ Biogas ergibt sich eine jährliche Biomethan-Produktion von ca. 52,8 Millionen m³. • Gelingt es, auch nur die Hälfte davon zu nutzen, dann sind es 26,4 Millionen m³. nicht fossilen Ursprungs und somit klimaneutral. Dieses Biogas ist qualitätsmäßig vom Erdgas nicht zu unterscheiden und ersetzt durch Einspeisung in das Verteilernetz das Erdgas eins zu eins. Sektoren für die Erzeugung sind: Landwirtschaft, Kläranlagen, Vergärungsanlagen und Mülldeponien. Als Beispiel Mist und Gülle aus der Landwirtschaft: Dass diese Berechnungen nicht nur Theorie sind, beweist die Biogas Wipptal GmbH. Die Bauern produzieren etwa zehn Prozent der Südtiroler Milch. Die Biogasanlage im Wipptal produziert jährlich 5,5 Millionen Kubikmeter Biomethan, das sind in etwa 10 Prozent der geschätzt möglichen Produktion in Südtirol. Da die Anlage etwa 26 Kilometer vom nächsten Erdgasverteilernetzwerk entfernt ist, wird das Biomethan gekühlt, verflüssigt (LNG) und als LKW-Treibstoff genutzt. Mit Biomethan angetriebene Motoren erzeugen elektrische Energie In der Vergärungsanlage Tisner Auen in Lana wird das Biogas in zwei Motoren verbrannt, um daraus Strom zu erzeugen. Auch von den größten Kläranlagen Südtirols könnte ein bedeutender Beitrag kommen. „Aus technischer Sicht ist eine Anlage zur Aufbereitung von Biogas zu Biomethan billiger und einfacher zu betreiben als ein BHKW (Blockheizkraftwerk)“, gibt Michele Gilardi von Südtirolgas zu bedenken. „Zudem macht es aus Umweltsicht viel mehr Sinn, weil die Energienutzung in einem Motor nicht optimal ist, da nur 45 Prozent der im Biogas enthaltenen Energie in elektrische Energie umgewandelt werden und der Rest als Wärme an die Atmosphäre verloren geht.“ Mit dem Potential für Biomethan könne in Südtirol schon in naher Zukunft die Energiewende eingeleitet werden, ist Michele Gilardi überzeugt. Heizanlagen mit Öl oder Propan In beiden Fällen handelt es sich um Heizanlagen nicht nur für Haushalte, die sich in Gemeinden finden, wo es kein Erdgas- oder Fernwärmenetz gibt, sondern auch für Haushalte, die vom Versorgungsnetz nicht erreicht werden bzw. die sich unterschiedlichen Gründen (die Heizungsanlage ist noch nicht so alt, keine Mehrheit in der Wohnungseigentümerversammlung usw.) nicht ans Netz anschließen wollen oder können. Die Zahl von aktiven Heizanlagen mit Öl oder Propan ist also sicherlich nicht unerheblich. Erstaunlicherweise gibt es darüber nur ungenaue Angaben. Die Statistik erfasst nur Anlagen über 35 kW (Anlagen für Zweifamilienhäuser und Kondominien). Diese Statistik wurde über die Emissionsmessungen der Kaminkehrer erstellt. Demnach gibt es in Südtirol etwa noch 4.000 Heizanlagen, die noch mit Öl laufen. Nicht in dieser Statistik erfasst sind schätzungsweise einige Tausend kleinere Anlagen, welche z.B. in Wohnungen, Einfamilienhäusern oder Bauernhöfen zu finden sind.

Wasserkraftwerk in Kardaun AKTUELL 9 Stromerzeugung und Verbrauch Seit 125 Jahren wird in Südtirol die Wasserkraft zur Stromerzeugung genutzt. 1897 ging in Mühlen im Pustertal das erste E-Werk ans Netz. Im gleichen Jahr entstand in Töll bei Meran das erste große Wasserkraftwerk in Südtirol. Im Jahr 1931 wurde das Kraftwerk in Kardaun als damals größtes Wasserkraftwerk Europas in Betrieb genommen. Zur Eröffnung war sogar Benito Mussolini nach Bozen gekommen. 1941 beginnen im Oberen Vinschgau die Arbeiten für den Bau des Reschen-Stausees. Erst nach der Staudamm-Katastrophe an der Vajont- Talsperre bei Longarone im Oktober 1963 verzichtet Italien auf den Bau weiterer Talsperren im Alpenbogen. Die einheimische Energieproduktion wird dem Einfluss des Landes Südtirol weitgehend entzogen. Strom für Norditaliens Industrie Auch für Wolfram Sparber von Eurac Research ist ein Rückblick in die Zeit zwischen den Kriegen und in die 40erund 50er-Jahre angebracht. Warum wird in Südtirol allein aus Wasserkraft fast doppelt so viel Strom erzeugt, wie selbst gebraucht wird? Weil die Wirtschaftszentren in Norditalien damals einen enormen Bedarf an Strom hatten. „Die Südtiroler hätten niemals ihre besten Kulturgründe den Stauseen am Reschenpass, in Ulten oder im Schnalstal geopfert. Die Faschisten nahmen darauf keine Rücksicht, und im Zuge der Italienisierung von Südtirol kamen auch für den Bau der Kraftwerke und der Überlandleitungen Tausende Arbeiter aus dem Süden in unser Land“, so Sparer. Doppelt so viel Strom wie Eigenbedarf Dank dieser Anlagen, gebaut von den Faschisten, um Norditalien mit Strom zu versorgen, produziert Südtirol neun Monate lang Strom im Überfluss, und nur im Winter wird Strom eingekauft. Der Verbrauch insgesamt – saisonal bestehen große Schwankungen – liegt je nach Jahrestemperatur zwischen drei und vier Terrawattstunden. Die produzierte elektrische Energie wird nahezu zur Gänze an die italienische Strombörse verkauft, und die Haushalte bzw. die Firmen beziehen den Strom dann bei den verschiedenen Händlern wie Alperia, Enel, Ötzi (vom SEV) oder VION (in Mals). Auf Wunsch kann auch nur grün zertifizierter Strom eingekauft werden. Großabnehmer wie die Schwerindustrie oder IVECO haben eigene Anschlüsse bzw. Sondervereinbarungen mit den Produzenten. Das gilt auch für einige Energie-Genossenschaften, Vernagt-Stausee im Schnalstal

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