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Energie & Umwelt 2020

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8 Nr.

8 Nr. 3/2020 AKTUELL Ein guter Plan für Südtirols Zukunft … … davon ist Peter Mölgg überzeugt. Er leitet das neu installierte H 2 -Team. Mit involviert sind IIT (Institut für Innovative Technologien), Alperia, die Brennerautobahn, STA-Green Mobility, die EURAC, die KlimaHaus-Agentur und die Landesabteilungen Mobilität, Umwelt Innovation und Forschung. Radius: Was treibt Südtirol an, auf die Wasserstofftechnologie zu setzen? Peter Mölgg: In den letzten Wochen haben wir, wenn auch nicht zur Gänze, gesehen, was Wetterkapriolen an Schaden anrichten können. Klimaschutz ist nachhaltiger und sicher mit weniger Kosten verbunden als die andauernde Beseitigung der Unwetterschäden, mit denen wir uns auseinandersetzen müssten. Die Wasserstofftechnologie ist für den Klimaschutz sicher DIE Lösung, dem übergeordneten Ziel des Klimaschutzes näher zu kommen. Foto: Dolomiten Radius: Was ist das Besonders am Südtiroler H 2-Masterplan? P. Mölgg: Wir haben in diesem Plan nicht nur eine Auflistung von Zielen und Wünschen, sondern haben basierend auf Daten und Fakten nach der Möglichkeit der industriellen Umsetzung gesucht. Das Team hat hervorragende Arbeit geleistet, weil wir alle technologischen Voraussetzungen erarbeitet haben, die es braucht, um das realistisch Machbare darzustellen. Wir wissen, wie wir Wasserstoff produzieren, speichern und verbrauchen wollen, wie wir auch ökonomisch machbare Lösungen realisieren können, die Peter Mölgg, Leiter H 2-Team von allgemeinem Interesse sind. Sicher wird Klimaschutz nicht zum Nulltarif funktionieren, wir müssen heutige Ausgaben umlenken, um Neues zu schaffen, und nicht nur zusätzliche Investitionen ins Auge fassen. Ich bin sehr stolz darauf, dass unser Plan, sowohl von der Politik, der Wirtschaft, den Verbänden als auch von unseren Nachbarn sehr viel Zustimmung bekommt! Radius: Was genau heißt das im Detail? P. Mölgg: Wir wollen anstelle der Ausgaben für fossile Brennstoffe Investitionen in unsere Infrastruktur tätigen. Dabei planen wir, Energiekonvertierungsanlagen auf dezentraler Basis zu schaffen, mit welchen Wasserstoff produziert, gespeichert und verteilt werden kann. Diese Vorgangsweise ist vorerst einzigartig, weil wir die Voraussetzungen haben, in Zusammenarbeit mit der Südtiroler Wirtschaft solche Anlagen zu bauen und damit auch Versorgungstransporte zu vermeiden. Diese Konzeption ermöglicht die Nutzung der Abwärme, was den Gesamtwirkungsgrad der Anlagen auf ca. 80 Prozent anhebt, bietet aber gleichzeitig Versorgungssicherheit durch die Wasserstoffspeicherung bei einer guten Integration in vorhandene Infrastrukturen. Deshalb werden Energiekonvertierungsanlagen an die vorhandenen Fernwärme- und Stromnetze angeschlossen. Hiefür muss auch in Italien wie in anderen Ländern die Stromlieferung von den steuerlichen Netzgebühren befreit werden, eine Grundvoraussetzung für die Umsetzung jeder Wasserstoffinitiative. H 2 -Masterplan Südtirol: Zahlen und Fakten • Wasserstoff verbrennt farb- und geruchlos, hat den 3-fachen Energiegehalt im Vergleich zu fossilen Brennstoffen und ermöglicht, Synergien wie die Sektorenkoppelung zu nutzen • 42 Prozent des gesamten CO 2-Ausstoßes in Südtirol werden von der Mobilität verursacht. • Auf den Straßen und Autobahnen Südtirols fahren täglich 330.000 Pkw, 36.000 LKW und 1.000 Busse. • Wir verbrauchen auf Südtirols Straßen täglich 2,5 Millionen Liter fossile Brennstoffe, welche 5.900 Tonnen CO 2-Ausstoß verursachen • Wir verbrauchen pro Jahr zusätzlich noch ca. 3.100 Gigawattstunden elektrischen Strom. • Ziel des H 2-Masterplans ist es, bis 2030 unseren täglichen Verbrauch an fossilen Brennstoffen um 1,2 Millionen Liter zu reduzieren und diesen mit 41 Tonnen Wasserstoff pro Tag zu ersetzen. • Für die 41 Tonnen Wasserstoffproduktion pro Tag werden 1080 Gigawattstunden pro Jahr grünen Strom benötigt, dabei fallen zusätzlich ca. 230 Gigawattstunden nutzbare Wärmeenergie an. • Bis zum Jahr 2030 wird der CO 2- Ausstoß in Südtirol um 45 Prozent, insgesamt um 1.000.000 Tonnen pro Jahr reduziert.

AKTUELL Nr. 3/2020 9 Busse, Lkws und Infrastruktur Dank der Pionierleistung von Walter Huber und „seinem“ Wasserstoff- Projekt in Bozen Süd ist Südtirol in der praktischen Anwendung der Wasserstofftechnologie in der Euregio führend. Zugleich ist die Anlage ein europaweites Vorzeigemodell. Mit der Produktion in der Tankstelle hat man in Sachen Infrastruktur schon Erfahrung, und H 2-Busse sind in Bozen schon jahrelang in Betrieb. Daraus lässt sich auch eine Erfahrung mit dem Gütertransport im urbanen Bereich ableiten. Zudem setzt mit Fercam eines Wasserstoffbusse seit Jahren im Einsatz Wie allgemein bekannt ist, betreibt die SASA in Bozen seit Jahren erfolgreich Wasserstoffbusse. Die jahrelangen Erfahrungen im Betrieb der heutigen Busse haben Verbesserungspotenziale aufgezeigt, die bei den neuen Bussen berücksichtigt wurden. Vor allem der Wasserstoffverbrauch und die Wartungskosten sollen erheblich niedriger sein. Im Dezember 2020 werden weitere zwölf Busse der neuen Generation in Bozen ihren Betrieb aufnehmen. Die neue Generation der Busse sollte nun auch eine wesentliche Verbesserung in den oben genannten Punkten bringen. Man darf auf die Ergebnisse gespannt sein. Nichtsdestotrotz wurde nun auch ein eigenes „Bus-Team“ zur Maßnahmen- Planung im ÖPNV eingesetzt, welches von Joachim Dejaco (STA) geleitet wird. Eine umfassende ÖPNV-Analyse wurde erstellt Dabei geht es darum, wie bis zum Jahr 2030 die EU Clean Vehicle Directive umsetzen kann, das heißt, bis 2030 müssen 64 Prozent aller Busse im ÖPNV emissionsfrei fahren. Dazu der größten Speditions-Unternehmen in Zukunft auf Wasserstoff. Damit ist Fercam nicht alleine, denn die enorme Reichweite von H 2-Lkws (in Zukunft bis zu bis zu 2.000 Kilometer) machen diese Technologie für den europaweiten Gütertransport besonders interessant. Joachim Dejaco: „Das Team hat mit Unterstützung der EURAC Research begonnen, eine Technologieanalyse Joachim Dejaco zu fahren, bei der die Linienprofile, Höhenprofile und Temperaturprofile analysiert werden. Daraus werden wir Daten und Rückschlüsse ziehen können, welche Technologie der Elektrifizierung wo sinnvoll eingesetzt werden kann. Entsprechend den Prioritäten werden dann zeitnah kritische Projekte zur Realisierung festgelegt, weil über den ÖPNV auch Bedarf für Wasserstoff erzeugt wird.“ Neben dem effizienten und nachhaltigen Personentransport gilt es auch, Erwartungshaltungen zu erfüllen, die mit dem Teil der Winterolympiade 2026 oder mit den Hotspots in den Dolomiten oder Ballungszentren zu tun haben. „Wir sind zuversichtlich, im Gespräch mit den Interessengemeinschaften den ÖPNV nachhaltig gestalten zu können“, ist Dejaco überzeugt. Foto: ACERO .elektroinstallationen .schaltschrankbau .ms-anlagen Erfahrung schafft Qualität Egeregg 4 Via Egeregg - 39050 Deutschnofen / Nova Ponente Tel. +39 0471 616677 Fax +39 0471 616154 www.gibitz.it - info@gibitz.it

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