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Energie & Umwelt 2018

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44 05/2018 aktuell Smart. Professionell. Cash is King! Dies gilt für jede Branche – und somit auch für den Energiesektor. Dort erfüllt seit einigen wenigen Jahren der Stand der Technik nun endlich dieses oberste Credo eines jedes versierten Finanzchefs und Unternehmers – und das immer stärker ohne staatliche Hilfestellung. Folgend ein Überblick zu Investitionen in Strom und Wärme im Südtiroler Produktionsbetrieb. Subventionen waren zur Ankurbelung der Branche vor einigen Jahren zwar unumgänglich, doch Wettbewerb und technischer Fortschritt führten zu kompetitiven Preisen für Kunden und Endverbraucher. Heutzutage steigert intelligente Energiepolitik im Unternehmen nicht nur den Nutzen für die Umwelt, sondern stärkt mittel- bis langfristig auch die Liquidität im Unternehmen. Nur durch diesen nachhaltigen ökonomischen und ökologischen Nutzen werden Investitionen in umweltfreundliche Technologien getätigt. Das Unternehmen wird unabhängiger, teils zum eigenen Energieproduzenten und somit unabhängiger von Marktentwicklungen und Preisschwankungen des Strom- und Wärmemarktes. Dabei gilt: je höher der Strom- und Wärmeverbrauch, desto höher das Einsparungspotenzial an Energie und Cash. Vor dem Hintergrund des steigenden Kostendrucks bei der Energiebeschaffung, sollte jedes Unternehmen prüfen, ob und in welchem Umfang Möglichkeiten bestehen, durch Energieeinsparungen, sowie selbst produziertem Strom und selbst produzierter Wärme im Rahmen eines Eigenverbrauchmodells Einsparungen zu erzielen. Durch einen intelligenten (kombinierten) Energiemix aus verschiedenen Technologien wird dabei das Verhältnis zwischen Verbrauch und Produktion optimiert. Ein eventueller Überschuss an produzierter elektrischer Energie kann ins öffentliche Stromnetz eingespeist werden. Dabei können unter anderem Technologien aus folgenden Bereichen eingesetzt werden: Wärmedämmungen und Klimaanlagen, Lüftungssysteme, Beleuchtung, Blockheizkraftwerke (BHKW), Photovoltaik, Solarthermie, smarte Batteriesysteme, etc. Durch starke Preis- und Leistungsoptimierungen erfreuen sich insbesondere letztere vermehrt an verstärkter Beliebtheit, da durch einen Batteriespeicher Strommengen die nicht direkt und unmittelbar durch Eigenstromverbrauch verwendet werden, für eine spätere, zeitverzögerte Nutzung zwischengespeichert werden. Analyse über 12 Monate Eine detaillierte Analyse der Verbrauchs- und Produktionsdaten von Strom und Wärme des Unternehmens über einen Zeitraum von mindestens 12 Monaten ist dabei unumgänglich. Die alleinige technische Machbarkeit und diesbezügliche Auslegung ist jedoch zu wenig. Zudem muss zur Gewährleistung einer fundierten Investitionsentscheidung und zu einer möglichst realitätsnahen Modellierung der Wirtschaftlichkeit solcher Investitionen, eine integrierte Analyse aller Zahlungsflüsse über die nächsten 20 Jahre erstellt werden. Wie jede Investition befinden sich Investitionen in Anlagen zur Energieeinsparung und Energieproduktion in den grundlegenden Spannungsfeldern einer Geldanlage: Rendite, Sicherheit und Liquidität.

aktuell 05/2018 45 Sicherheit der Investition Das Risiko von Investitionen zur Energieeinsparung und Energieproduktion ist im Normalfall höher als die Investition in eine nahezu risikolose Geldanlage wie zum Beispiel Anleihen von bonitätsstarken Staaten. Da jedoch Investitionen bzw. Gesamtkonzepte im Normalfall von einem Generalunternehmer schlüsselfertig errichtet wird, trägt dieser alle Risiken bis zur Inbetriebnahme der Anlage. Darüber hinaus bestehen auf Basis des Generalunternehmervertrages Gewährleistungsansprüche gegenüber diesem. Reputation und Erfahrung sind bei der Wahl des Partners dabei vorab zu prüfen. Danach bestehen Risiken bezüglich der Qualität der verwendeten Anlagenkomponenten, die zu einem geringeren Stromertrag oder geringeren Einsparungen führen könnten. Diesem Risiko ist nur durch detaillierte Anforderungen im Leistungsverzeichnis bei der Ausschreibung zu begegnen um einen hohen Qualitätsstandard für die Anlage zu erlangen, sowie gegebenenfalls ein solider Wartungsvertrag mit externen Dienstleistern abzuschließen. Gegen weitere Risiken wie Diebstahl, Blitzschlag und Ausfall der Anlage kann eine Versicherung geschlossen werden. Einzig das Risiko von Preis oder Menge von benötigten Inputstoffen für den Betreib mancher Technologien stellt ein Risiko dar, gegen das keine finalen Maßnahmen ergriffen werden können, wie beispielsweise Biomasse, Gas oder Sonneneinstrahlung. Da bei letzterer die angenommene Sonneneinstrahlung auf einem zwanzigjährigen Mittelwert beruht, ist jedoch nicht von einer geringeren Sonneneinstrahlung für die kommenden Jahre auszugehen als in den vorab durchgeführten Berechnungen. Somit stellen Anlagen aus Photovoltaik oder Solarthermie wegen der relativ hohen Sicherheit seitens der Technologie eine relative sichere Investition dar, wenn sich das Unternehmen rechtlich absichert. Liquidität Wie bei jeder Geldanlage muss auch bei Anlagen zur Energieeinsparung und Energieproduktion auf die Liquidität geachtet werden. In diesem Falle bieten diese einen erheblichen Vorteil im Gegensatz zu anderen Sachinvestitionen. So kann der jährliche Geldrückfluss bereits im Vorfeld für die kommenden 20 Jahre mit relativ hoher Zuverlässigkeit vorhergesagt werden, was ein Liquiditätsmanagement seitens des Unternehmens erleichtert. Rendite Mit der Investition in Anlagen zur Energieeinsparung und Energieproduktion lässt sich eine noch höhere Rendite erwirtschaften, indem man einen gewissen Anteil der Investitionskosten durch Fremdkapital finanziert. Dies ist mit dem sogenannten Leverage-Effekt zu begründen. Dieser sagt aus, dass, wenn der Zinssatz für das Fremdkapital niedriger ist als die Rendite des Projektes, sich ein höherer Fremdkapitalanteil positiv auf die Rendite des Projektes auswirkt. Im Falle von Anlangen zur Energieeinsparung und Energieproduktion ist die Ausnutzung dieses Effektes fast immer möglich, da der Finanzierungsmarkt derzeit niedrige Zinssätze für Darlehen anbietet und von den Finanzierungsinstituten nur eine geringe Eigenkapitalquote gefordert wird. Nicht zu verachten sind vor allem auch die steuerlichen Vorteile für Investitionen in diesem Bereich in Italien (Ecobonus). Aktuell können für bestimmte Energieeinsparungsmaßnahmen (auch Produktionsanlagen) 50 Prozent bis 65 Prozent der Investitionskosten von der Einkommensteuer IRPEF bzw. der Körperschaftssteuer IRES über die nächsten 10 Jahre abgesetzt werden. Der maximal abzugsfähige Betrag, je nach Investition, beträgt dabei bis zu 100.000 Euro. Voraussetzung ist dabei, dass sich das Eigentum an den Immobilien bzw. die Nutzungsrechte für diese denen zuzuschreiben lassen, welche auch die Investitionen tätigen. Über den Autor Philipp J. Gamper – Partner im Vinburg Consultancy Network – ist selbständiger Unternehmensberater im Bereich Corporate Finance und Mitarbeiter der Steuerberatungskanzlei Marschall Plunger + Partner. Nach mehreren Jahren Auslandserfahrung im Energiesektor, kehrte er 2015 nach Südtirol zurück und engagiert sich seitdem zudem parallel in der inund ausländischen Startup-Szene. Das Vinburg Consultancy Network unterstützt dabei als übergeordnetes Netzwerk an Fachexperten, deren Ziel es ist, die Beratungsdienstleistung zeitgemäß, innovativ und smart zu organisieren. Professionelle Interdisziplinarität und zwischenmenschliche Beziehungen werden dabei in den Vordergrund gestellt. Mehr unter: www.vinburg.com

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