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Energie & Umwelt 2013

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6 09/2013 themenbereich themenbereich 09/2013 7 Wo Wasser fließt, fließt auch Strom Schon lange vor dem Bau der großen Kraftwerke wurde im Alpenraum die Wasserkraft genutzt. Mühlen und von Wasserkraft betriebene Hammerschmieden kamen schon im Mittelalter zum Einsatz. Doch es dauerte noch bis Ende des 19. Jahrhunderts, dass in den Alpen mit der Erzeugung hydroelektrischen Stroms begonnen wurde. Bereits vor Tausenden Jahren nutzte der Mensch die Wasserkraft. Erste Zeugnisse stammen aus dem alten China vor rund 5.000 Jahren, von den Ägyptern, Griechen und Römern, die bereits mit einfachen Apparaturen Wasser für den eigenen Gebrauch ableiteten, ihre Felder bewässerten oder Arbeitsmaschinen antrieben. Ab dem 9. Jahrhundert wurde das Wasserrad eingesetzt. Bis ins 19. Jahrhundert behielt es eine herausragende Stellung als Antriebsquelle. Inzwischen, durch die Erfindung des englischen Ingenieurs John Smeaton im Jahr 1767, der es aus Gusseisen fertigen ließ, war es allerdings wesentlich belastbarer und leistungsfähiger geworden. Die Voraussetzung für den Bau großer Kraftwerke war die Erfindung leistungsfähiger Maschinen. Im Jahr 1842 entwickelte der französische Ingenieur Benoit Fourneyron den Vorläufer einer Francis-Wasserturbine. Durch diese Technik konnten größere Wassermengen und höhere Gefälle ausgenutzt werden, was die Leistungsfähigkeit im Vergleich zu Wasserrädern enorm erhöhte. Doch erst die Erfindung der Turbine durch den amerikanischen Ingenieur Francis im Jahr 1849 sowie des elektrischen Generators durch Werner von Siemens im Jahr 1866 brachte die entscheidende Wende. 1880 wurde das erste Wasserkraftwerk im englischen Northumberland in Betrieb genommen. Auch im gesamten Alpenraum und rund um den Brenner wurde mit der Nutzung der Wasserkraft und der damit verbundenen Industrialisierung begonnen. Da der elektrische Strom noch nicht über große Entfernungen transportiert wurde, siedelten sich die Industriebetriebe meist in unmittelbarer Nähe des Stromerzeugers an. Paradies für die Energiegewinnung Reiche Wasservorräte machen den Alpenraum, vor allem Gesamttirol, zu einem idealen Gebiet der Energiegewinnung mittels Wasserkraft. Fast ein Jahrhundert lang, bis zum Jahr 1990, wurde in Südtirol die Energie hauptsächlich mittels Wasserkraft gewonnen. Die ersten Kraftwerke auf der südlichen Seite Tirols wurden im Pustertal und Meraner Raum erbaut. In Mühlen im Pustertal und an der Töll bei Meran gingen die ersten zwei Kraftwerke in den Jahren 1897 und 1898 ans Netz. Weitere, viele kleine Kraftwerke folgten bis 1912 im ganzen Land. Im Jahr 1912 konnte mit dem Bau des Elektrizitätswerks Schnalstal eine erste bedeutende Leistungssteigerung auf 12.000 kW erreicht werden. In Folge wurden die Städte und der gesamte ländliche Bereich elektrifiziert. Auf Nordtiroler Seite gehört das Laufwasserkraftwerk Brennerwerk bei Matrei am Brenner zu den ältesten noch in Betrieb befindlichen Wasserkraftwerken Europas. Das Kraftwerk, das 1899 in Betrieb genommen wurde, nutzt das Wasser der Sill und diente vor allem dazu, das Wipptal, ein Carbidwerk in Matrei sowie die 1904 fertig gestellte Stubeitalbahn mit elektrischer Energie zu versorgen. Auch das Kraftwerk Zams stammt aus der Gründerzeit der Wasserkraft in Tirol und ist damit eines der ältesten Wasserkraftwerke. Es dient heute als Schaukraftwerk. Das zur Tiwag gehörende Kraftwerk Kirchbichl ist das älteste Innkraftwerk in Tirol, es wurde vor über 70 Jahren, nach dem Zweiten Weltkrieg, errichtet. Die Tiwag selbst wurde bereits im Jahr 1924 von der Stadt Innsbruck, dem Land Tirol und einem Bankenkonsortium gegründet. Ihr erstes Kraftwerk war das Speicherkraftwerk Achensee, das damals größte Speicherkraftwerk Österreichs, mit einer Leistung von 79 MW. Ausbau unter faschistischer Herrschaft Im Jahr 1928 wurde der Bau des großen Kraftwerkes in Kardaun begonnen. Die Großbaustelle bedeutete nicht nur einen gewaltigen Eingriff in das ökologische Gleichgewicht, son-

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