themenbereich 26 09/2013 09/2013 27 service Erdölkonzerne und in erdölfördernde Länder abfließt, uns somit unabhängiger von deren Preispolitik macht und dafür sorgen, dass die Wertschöpfung bei uns bleibt. Auch bietet diese neue Technologie große Chancen für das Land in Ausbildung von Know-how für lokale Firmen, für welche sich neue Betätigungsfelder und Märkte erschließen können: Servicestellen, Vertrieb der Technologie, Beratung, mobile und stationäre Nutzung von Wasserstoff, die Speicherung von Strom sowie die Erforschung und Entwicklung neuer Anwendungen komplettieren die Palette dieses vielseitig anwendbaren und sauberen Energieträgers. Nur wer vorne mitgeht, kann auch die Richtung des Weges mit bestimmen.“ Wasserstoff-Zentrum Bozen Süd Südtirol wird hinsichtlich der emissionsfreien Elektromobilität mit Wasserstoff in Europa bereits in einem Zuge mit großen Innovationszentren wie Hamburg, Berlin, London, Paris, Oslo, Mailand, Bern u.a. genannt. Die Wasserstoff-Anlage, auf welche schon letztes Jahr die European Hydrogen Road Tour so neugierig war, wird soeben in Bozen Süd an der Autobahnausfahrt fertig gestellt. Energie, Umwelttechnik und nachhaltige Mobilität – man blickt nach Südtirol auch dank dem unermüdlichen Promotor in Sachen Wasserstofftechnik, dem Pusterer Walter Huber. In den 90er-Jahren hat er begonnen, die Südtiroler Umweltagentur aufzubauen und diese ist mittlerweile – auch dank seiner Nachfolger – vom „Ein-Mann-Betrieb“ zur allseits beachteten Institution geworden. Im Einsatz für die Wasserstoff-Technologie ist Walter Huber seit über fünf Jahren im In- und Ausland unterwegs, um entsprechende Kontakte zu knüpfen und Südtirol in diesem Umfeld international zu etablieren. H 2 – die Möglichkeit elektrische Energie zu speichern Strom aus Wasserkraft gibt es in Südtirol zu Genüge, doch was tun mit der überschüssigen Energie zu Nachtzeiten? Speichern lautet die Devise und dies ist mit Hilfe der Wasserstoff-Technologie in jeder Dimension möglich. Dafür wurde vom Institut für Innovative Technologie (iit) diese einzigartige Produktionsstätte in Bozen Süd geplant und zusammen mit der A22 gebaut – das Ziel: Wasserstoff mit Strom aus Wasserkraft erzeugen, komprimieren und speichern, sowie Schulungsanlagen, Weiterbildung und Forschungsmöglichkeiten in der Wasserstofftechnologie anzubieten. Die Anlage steht vor der Fertigstellung, die technische Einrichtung wird derzeit installiert. Der Betrieb soll laut Zeitplan in den ersten Monaten 2014 beginnen. Mit dem Wasserstoff werden zu Beginn fünf Autobusse von Daimler-Mercedes betankt, die im Stadtverkehr zum Einsatz kommen. Zehn Personenautos sollen ebenfalls ab Mitte 2014 in einer Art Mietsystem zur Verfügung stehen. So wird Elektromobilität über Brennstoffzellenfahrzeuge auch in Südtirol Einzug halten. Internationale Präsenz Über die Teilnahme an verschiedenen europäischen Projekten für Wasserstoff-Busse und Fahrzeuge, über den Aufbau der ersten Wasserstoffinfrastruktur in Bozen und über verschiedene Initiativen im Bereich der Batteriefahrzeuge wird die Elektromobilität auch in Südtirol Schritt für Schritt Einzug halten. So ist 2012 die Kunde bis nach Skandinavien gedrungen, das in Südtirol eines der innovativsten Wasserstoff-Zentren entsteht – die Pilot- und Demonstrationsanlage in Bozen Süd. Und so hat die European Hydrogen Road Tour 2012 beschlossen, eigens eine Südtirol-Etappe auf ihrer Europa-Durchquerung einzulegen, um sich dieses Projekt direkt vor Ort anzuschauen. Südtirol als Vorreiter Hier kann Südtirol wieder einmal vorangehen und zeigen, wie man es von vornherein richtig macht: Für die Wasserstoffproduktion der Versuchsanlage in Bozen Süd wird ausschließlich grün zertifizierter Strom aus erneuerbaren Quellen verwendet werden, in erster Linie Nachtstrom aus Durchlaufkraftwerken. Dazu Walter Huber: „Die Zeit ist reif, den ersten großen Schritt in das Wasserstoffzeitalter hinein zu setzen. Es ist wichtig, von allem Anfang an der Entwicklung teilzunehmen, die nötigen Infrastrukturen aufzubauen und für Südtirol eine zukunftsfähige Entwicklung einzuleiten. Diese wird dafür sorgen, dass immer weniger von unserem Geld an Umstellung erfolgt schrittweise Der Verbrennungsmotor wird auch in naher Zukunft noch eine große Bedeutung beibehalten, die Umstellung zur Elektromobilität wird schrittweise passieren. Bestes Beispiel für Übergangstechnologien sind die bereits kommerzialisierten Hybridmodelle – sie sind heute schon teilweise mit einem Elektromotor für den Antrieb ausgerüstet und der Verbrennungsmotor ist nur mehr in „Generatorfunktion“ zum Aufladen der Batterien an Bord zuständig. Dazu iit-Geschäftsführer Thomas Klauser: „Um eine flächendeckende Elektromobilität zu gewährleisten, müssen auf alle Fälle auch die notwendigen Infrastrukturen wie Wasserstoff-Tankstellen und Ladestationen errichtet werden. Und schlussendlich muss die Bevölkerung Vertrauen in die Reife und Leistungsfähigkeit dieser Technologien fassen, bevor sie den großen Wechsel vollziehen wird. Aus diesem Grunde geht die Entwicklung Schritt für Schritt und nicht über Nacht, so sehr wir uns das auch oft wünschen würden.“ Auswahl verschiedener Techniken Die Zukunft wird deshalb eine Vielzahl von Antriebstechniken und von Brennstoffen nebeneinander sehen und somit vielfältiger werden. Der Nutzer wird die Wahl des Fahrzeuges enger auf seine eigenen Bedürfnisse abstimmen – sowohl bei den Antriebstechniken als auch beim Treibstoff. Elektromobilität ist leise und emissionsfrei, fördert also direkt unsere Lebensqualität über weniger Lärm und bessere Luft. Der Einsatz unserer heimischen Wasserkraft für dieses Ziel ist wohl jener, welcher der Bevölkerung direkt am besten zugute kommt. iit - Institut für Innovative Technologien Negrellistraße 13 | 39100 Bozen | Tel. 0471 050 452 Fax 0471 050 445 | info@iit.bz.it | www.iit.bz.it
Laden...
Laden...
Laden...