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Eishockey 2020/21

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20 SPORT C |

20 SPORT C | 2020 Allen Widerständen zum Trotz Einen ruhigen Sommer im Klubhaus des HC Gherdëina valgardena. it hat es auch heuer nicht gegeben: Stand im letzten Jahr wegen des geschlossenen Rücktritts des alten Vorstandes nicht weniger als die Zukunft der „Furie“ auf der Kippe, so brachte in diesem Sommer Corona die Köpfe der Verantwortlichen zum Rauchen. Doch die Ladiner haben gelernt, mit Widerständen umzugehen und ziehen zum Wohle des Vereins an einem Strang. Wagemutig: So könnte man Walter Ploners Entscheidung, seinen Herzensverein zu übernehmen, beschreiben. Jetzt, über ein Jahr danach, bereut der frühere Torhüter und jetzige Präsident des HC Gherdëina seinen Entschluss nicht. „Es ist eine neue, andere Erfahrung in meinem Leben. Und ich muss gestehen, dass mir diese Aufgabe sehr gut gefällt. Natürlich ist man gerade in Corona-Zeiten mit zum Teil großen Schwierigkeiten konfrontiert, aber darin liegt auch der Reiz“, betont er. Sein HCG hat in der abgelaufenen Saison nach etlichen Jahren wieder scharenweise Fans ins Pranives-Stadion gelockt. Dabei belegten die „Furie“ nach dem Grunddurchgang lediglich den 13. Rang. Das dämpfte die Stimmung der Anhänger – in Anbetracht der Verjüngungskur und der vielen Verletzungen – aber nicht. Darum gab es für die Vereinsspitze auch keinen Grund, nach der Spielzeit alles über den Haufen zu werfen. Das Vertrauen in Trainer Erwin Kostner wurde erneuert Den Namen Erwin Kostner kennen in Gröden alle. Er hat als Spieler den Verein über ein Jahrzehnt lang geprägt, mit ihm 3 der insgesamt 4 Italienmeistertitel gewonnen. Die Mannschaft, in der man das Eishockeyspielen erlernt hat, als Trainer zu übernehmen, ist eine Hausnummer. Doch Kostner nahm die Herausforderung an. Wohlwissend, dass zunächst die Entwicklung des Teams und nicht die Ergebnisse im Vordergrund standen. Zurückblickend stellt er seinem jungen Team trotz einiger Höhen und Tiefen ein positives Zeugnis aus: „Es war zweifellos eine gute Saison. Als sich Jacob Smith verletzt hat, haben wir etwas geschwächelt. Das war schade. Die verpasste Play-off- Qualifikation aufgrund einiger knappen Niederlagen war ebenfalls ärgerlich. Ansonsten haben jedoch alle Spieler und auch wir als Mannschaft einen Schritt nach vorne gemacht.“ In der nächsten Spielzeit sei es wichtig, die Defensive zu stabilisieren und den Unterschied zwischen den jeweiligen Reihen zu verkleinern. Der Nivesstraße 17 39048 Wolkenstein Gegründet 1927 -Infografik: M. Lemanski HC Gherdëina HC GHERDËINA ASD Tel 335 8342348 Fax 0471 794409 finnische Assistenz- und Tormanntrainer Santeri Matikainen steht Kostner dabei weiterhin zur Seite. Torhüter Jacob Smith ist die Lebensversicherung Seine Reflexe lassen Gegner verzweifeln, seine Paraden Fanherzen höherschlagen: Jacob Smith gehört zweifellos zu den besten Torhütern der Liga. Im Vorjahr vom HCB Südtirol gekommen, stellte Präsident Walter Ploner Erwin Kostner Stadion Pranives-Stadion Größter Erfolg 2000 Zuschauer 4 Mal Italienmeister (zuletzt 1980/81) info@hcgherdeina.com www.hcgherdeina.com

SPORT C | 2020 21 der italienische Nationalspieler sein Können sofort unter Beweis. Seine herausragenden Leistungen übertrugen sich auf die gesamte Mannschaft, die zum Höhenflug ansetzte, dann aber hart landete. Eine zunächst scheinbar harmlose Verletzung zwang den 25-Jährigen zu einer mehrmonatigen Pause. Mit ihm verschwanden auch die überzeugenden Auftritte – genauso wie das zu Saisonbeginn gewonnene Selbstvertrauen. Obwohl der 20-jährige Backup Leo Kostner immer wieder sein Potenzial andeutete, geriet der HCG in eine tiefe Ergebniskrise. Die Lage besserte sich, als Smith zurückkam, wobei seine Leistungen im Vergleich zu jenen des Saisonstarts deutlich abfielen. Nichtsdestotrotz hat die Vereinsführung das Arbeitspapier des Italokanadiers verlängert, nachdem die Zeichen zunächst auf Abschied standen. Ploner und Franz Kasslatter, die gemeinsam die sportlichen Geschicke der Grödner leiten, hoffen, dass Smith verletzungsfrei bleibt, an seine Leistungen des vergangenen Herbstes anknüpft und auch die Entwicklung der beiden Eigengewächse Leo Kostner und Paul Hofer vorantreibt. Jugendliche Forschheit statt ausländische Erfahrung Als die Grödner Führungsriege den Kader für die anstehende Spielzeit plante, heckte sie einen ambitionierten, waghalsigen Plan aus: Keine Ausländer wurden für die Defensivabteilung verpflichtet, stattdessen soll eine Jacob Smith Patrick Tomasini und Michael Sölva (von links) Mischung aus etablierten und jungen Spielern Beton anrühren. Dabei sprechen 157 Gegentore in 44 Partien eine klare Sprache. Corona-Einbußen und nicht zuletzt enttäuschende Auftritte der beiden letztjährigen Gastarbeiter Mikael Kurki und Ondrej Nedved haben aber zu dieser Entscheidung geführt. Damit übernimmt Routinier Christian Willeit die Rolle des Taktgebers in der Hintermannschaft. Dass er in der nächsten Saison erneut Überstunden leisten muss, steht außer Frage – auch weil er in jeder Spielsituation variabel einsetzbar ist. Um die zugegebenermaßen überschaubare Lücke zu füllen, die der Finne und der Tscheche hinterlassen haben, wurde mit Daniel Costa ein alter Bekannter zurückgeholt sowie mit dem 19-jährigen Michael Sölva ein Talent aus Kaltern unter Vertrag genommen. „Nach der Saison waren wir auf der Suche nach einem italienischen Verteidiger“, erklärt Ploner: „Unser Co-Trainer, der den damaligen Coach in Kaltern kannte, empfahl uns Michael Sölva. So ist der Kontakt entstanden. Wir sind von seinem Potenzial überzeugt und hoch erfreut, dass er uns verstärkt.“ Die Verteidigung komplettieren Kapitän Joel Brugnoli sowie die mittlerweile gesetzten Patrick Nocker und Tim Linder. Eine Neuverpflichtung kategorisch ausschließen will Ploner allerdings nicht: „Wir lassen uns diese Option in den nächsten Monaten offen. Die Resultate und die Zuschauersituation spielen dabei natürlich eine große Rolle.“ Vorne sollen es erneut die 3 „Magier“ richten Die deutsche Oberliga gilt nun wahrlich nicht als Goldgrube, was Ausländer angeht. Zumindest bis zum letzten Jahr. Denn Matt Wilkins und Brad McGowan, der zwar von der DEL2 kam, zuvor jedoch dreieinhalb Jahre in der dritthöchsten deutschen Liga spielte, entlarvten sich als unerwartete Glücksgriffe. Gemeinsam mit Michael Sullmann formten die beiden Kanadier eine der gefährlichsten und treffsichersten Sturmreihen der Liga. 61 Prozent aller Tore des HCG gingen auf ihre Kappe. „Mit ihnen 2 ist es sehr einfach zu spielen“, schwärmt der 29-jährige Wilkins: „Brad befindet sich immer in der richtigen Position. Auch Michael weiß genau, wo er stehen muss. Wir 3 können in Ecken Zweikämpfe führen, genaue Pässe spielen und Tore erzielen – das macht uns gefährlich.“ Dass sie Spaß haben und gute Freunde sind, verbessere die Chemie zwischen ihnen zusätzlich. Die Leistungen des letztjährigen AlpsHL-Topskorers blieben abseits der Landesgrenzen nicht

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