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Eishockey 2012/13

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STEFAN MAIR STEFAN MAIR

STEFAN MAIR STEFAN MAIR 44 SPORT C 2012 SPORT C 2012 45 „Es ist eine große Herausforderung“ Stefan Mair wird in der kommenden Saison in der 2. deutschen Bundesliga arbeiten. Er ist der neue Trainer der Schwenninger Wild Wings, die zum engsten Favoritenkreis zählen. Im nachfolgenden Interview spricht der 45-jährige Bozner über seine neue Mannschaft, seine Ziele, die Serie A1 und sein zweites Standbein als Eishockey-Ausrüster. Radius: Was sind die Unterschiede zwischen der Serie A und der 2. deutschen Bundesliga? S. Mair: Hier in Schwenningen ist alles viel professioneller als in Italien. In der Vorbereitung ging ich um 8 Uhr ins Stadion und kam um 19 Uhr nach Hause. Das Niveau denke ich, ist etwas höher einzuschätzen, wenngleich die Qualität der Ausländer in den ersten zwei Linien eines A1- Teams besser ist. Weil die dritte und vierte Linie in Italien extrem abfallen oder zum Teil nicht existieren, ist die Intensität niedriger. Radius: Wer wird Italienmeister und warum? S. Mair: Es gibt mehrere Mannschaften, die das Zeug dazu haben. Ich tippe aber auf Ritten oder Mailand. Radius: Wie oft wird man Sie in Südtirol im kommenden Winter sehen? S. Mair: Ich werde ein oder zwei Mal im Monat nach Hause zurückkehren. Wenn wir im Süden Deutschlands spielen, dann werde ich – sofern möglich – einen Abstecher nach Südtirol machen, um im Geschäft nach dem Rechten zu sehen. Radius: Wie bringen Sie die Arbeit als Eishockey-Ausrüster mit dem Trainerjob unter einen Hut? S. Mair: Ich stehe in ständigem Kontakt mit meinen Mitarbeitern in Bozen. Mein Neffe Jan Mair und Christian Borgatello leisten im Pro- Hockey-Shop ausgezeichnete Arbeit und kommen bei den Kunden sehr gut an. Viele Dinge kann ich von Schwenningen aus am Computer über Internet erledigen. Die Bestellungen habe ich bereits großteils vor meiner Abreise nach Deutschland gemacht. Radius: Im dritten Anlauf hat es mit einem Job im Ausland geklappt, nachdem sich die Verhandlungen 2010 mit den Hannover Indians und im Vorjahr mit dem EHC Olten zerschlagen hatten. Zufrieden? S. Mair: Für mich ist ein Traum in Erfüllung gegangen, da ich schon immer einmal im Ausland arbeiten wollte. Die ersten Wochen in Schwenningen waren für mich bereits sehr lehrreich. Ich bin überzeugt, dass mich diese neue Erfahrung als Trainer weiter bringen wird. Radius: Eigentlich waren Sie sich bereits mit Ritten Sport einig. Warum haben Sie trotzdem in Schwenningen unterschrieben? S. Mair: Ich bin froh und dankbar, dass mir Ritten keine Steine in den Weg gelegt hat. Präsident Thomas Rottensteiner hat verstanden, dass es für mich eine große Herausforderung ist, ins Ausland zu wechseln. Schwenningen hat in der zweiten Liga einen hohen Stellenwert und verfügt über eine sehr gute Struktur. Der Verein ist in Deutschland besser angesehen, als so mancher DEL-Klub. Radius: Wie haben Sie sich in Schwenningen eingelebt? S. Mair: Anfangs war es für mich nicht einfach und sehr stressig. Ich musste einige bürokratische Angelegenheiten regeln und war Ansprechpartner für Spieler, den Materialwart, Physiotherapeuten und das Ärzteteam. Zudem musste ich die Trainings Sie führen das Geschäft „Pro Hockey“ in Bozen: Stefan Mair, Markus Mair, Christian Borgatello, Maximilian Klotz und Jan Mair (von links). Gabriel Tutzer arbeitet im Lager, während sich Renate Auer um die Buchhaltung kümmert. vorbereiten. Wir haben anfangs bis zu vier Mal am Tag trainiert: zwei Mal auf dem Eis und zwei Mal in der Kraftkammer. Zudem begegneten mir der Vereinsvorstand und die Presse mit einer gewissen Skepsis. Irgendwie stand ich ständig unter Beobachtung, da ich bisher „nur“ in Italien gearbeitet habe. Nach dem ersten Testspiel und den ersten Siegen hat sich das Blatt dann gewendet. Ansonsten habe ich mich auf Anhieb wohl gefühlt. Ich habe eine wunderschöne Wohnung mitten im Schwarzwald und ein nagelneues Auto bekommen. Die Stadt gefällt mir auch. Es ist ziemlich hügelig, aber sehr ruhig. Radius: Was denken Sie über Ihre neue Mannschaft? S. Mair: Mir persönlich gefällt sie sehr gut. Noch ist es aber schwierig zu sagen, wo wir stehen. Die beiden Torhüter wussten bisher zu überzeugen. Die Abwehr ist sehr solide mit mehreren großgewachsenen und körperlich starken Spielern. Im Angriff sind wir sehr ausgeglichen besetzt. Radius: Schwenningen verfügt über eine große Tradition und hat vor Jahren bereits in der DEL gespielt, weshalb die Erwartungen bei Verein und Fans bestimmt hoch sein werden. Was sind Ihre Ziele in der bevorstehenden Saison? S. Mair: Wir wollen ins Halbfinale kommen und dort Heimrecht haben. Im Hinterkopf habe ich das Finale. Wenn alles optimal läuft, müsste das auch zu erreichen sein. Radius: Wer werden die größten Widersacher von Schwenningen sein? S. Mair: Landshut und Heilbronn werden die größten Chancen eingeräumt. Stefan Mair im Porträt Eishockey ist sein Leben. Stefan Mair stammt aus einer eishockeyverrückten Familie. Er ist einer von sechs Brüdern, die vor Jahren der Hartgummischeibe nachgelaufen sind. Hinter dem elterlichen Wohnhaus in Bozen hatten Thomas, Michael, Bernhard, Rupert, Martin und Stefan einen kleinen Eislaufplatz, wo sie sich in den kalten Wintermonaten austobten. Stefan Mair spielte zwölf Jahre lang in der Serie A. Der gelernte Stürmer ging zwischen 1988 und 2002 für den HC Bozen, Devils Mailand, Varese, HC Pustertal, Ritten und Sterzing auf Torjagd. 2002 wechselte der heute 45-Jährige ins Trainerlager. Seine erste Station war der HC Meran, wo er sich zuerst um die U19-Mannschaft und danach um das A2-Team kümmerte. Nach einem Intermezzo beim HC Bozen, wo er als Assistenztrainer fungierte, heuerte Mair 2007 beim HC Fassa an, wo er erstmals so richtig auf sich aufmerksam machte und den krassen Außenseiter überraschend ins Halbfinale führte. Im Sommer 2008 wechselte Mair zum HC Pustertal, wo er drei Jahre lang überaus erfolgreich arbeitete und sich kontinuierlich steigerte (4., 3. und 2. Platz). In der Saison 2010/11 führte er die „Wölfe“ zum Gewinn des Italienpokals (es war der erste Titel in der 57-jährigen Vereinsgeschichte der Pusterer) und anschließend erstmals ins Meisterschaftsfinale. Im abgelaufenen Winter sorgte der Perfektionist bei Cortina für Furore. Nachdem der Altmeister zuvor zwei Mal Letzter geworden war, gewann er unter Mair den Italienpokal und scheiterte in der Meisterschaft erst im Halbfinale am späteren Meister HC Bozen. Damit stand Mair in den vergangenen fünf Jahren mit seinen Mannschaften stets in der Vorschlussrunde.

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