themenbereich themenbereich 44 11/2012 11/2012 45 Unterwegs mit der „Schneekatze“ Vorbei sind die Zeiten, in denen der Beginn der Skisaison vom guten Willen der Frau Holle abhängig war. Sie hat Unterstützung und Konkurrenz bekommen: von den Schneekanonen, die mittlerweile in jedem Skigebiet zum Standart gehören. Nur mit Hilfe dieser Technologie ist es möglich, dass die Skigebiete weit vor Weihnachten ihre Lifte öffnen können. Ivo Valentin ist Schneekatzenfahrer auf den Skipisten des Col Alto im Hochabteiltal. Er macht diese Arbeit seit 1997 – und macht sie immer noch gerne. Sein Arbeitsgerät ist eine Maschine, die 500 PS hat. Ein Kindertraum auf Raupen. Bevor es aber an die Pistenpräparierung gehen kann, muss erst einmal der Untergrund dafür geschaffen werden. Voraussetzung für künstlichen Schnee: Wasser Um Schnee zu machen, braucht es Wasser, das in den Schneekanonen fein zerstäubt wird und zu Schneekristallen gefriert. Ab einer Temperatur von minus zwei Grad Celius ist die künstliche Schneeproduktion möglich, das ideale Temperaturfenster liegt zwischen minus acht und minus zwölf Grad. Ein weiterer wichtiger Parameter ist die relative Luftfeuchtigkeit: Je trockener die Luft ist, desto besser lässt sich Schnee herstellen. Zuerst werden große Schneehaufen gemacht, die anschließend mit der Schneekatze verteilt werden. 20-30 Zentimeter Schnee müssen es schon sein, damit Skiabfahrten möglich sind, die ideale Schneehöhe liegt aber bei 40 Zentimeter. Schneekatzenfahrer sind Spezialisten: Sie sind meist nur für ein bis zwei Pisten zuständig – über Jahre hinweg. Dadurch kennen sie jede Unebenheit im Gelände und können diese mit dem schweren Gerät ausgleichen. Schneekatzenfahrer: Ivo Valentin Die Helden der Pistenqualität Schneekatzenfahrer sind im Einsatz, wenn die Skisportler schon lange beim Apres Ski oder auf dem Nachhauseweg sind. „Mein Arbeitstag im Winter beginnt eine Dreiviertelstunde nach Liftschluss. Als erstes verschaffe ich mir einen Überblick, wie sehr die Piste in Mitleidenschaft genommen ist“, erzählt Ivo Valentin. „Anschließend verteile ich dann die zusammengeschobenen Schneehaufen auf der Piste. Dabei gehe ich von unten nach oben und von außen nach innen vor.“ Bei diesem Arbeitsschritt kommen Geländekenntnis und Gefühl zum Einsatz, dieser Arbeitsschritt entscheidet über die Pistenqualität am folgenden Tag. „Sobald der Schnee verteilt ist, fräsen wir die Piste glatt. Und bis zum nächsten Morgen friert sich der Schnee dann zur perfekten Unterlage zusammen.“ Auf die Frage, wie lange eine Arbeitsnacht dauert, lacht der smarte Gadertaler: „Das ist ganz unterschiedlich. Manchmal, eher selten, haben wir um zehn Uhr abends Feierabend. Es kann aber auch passieren, dass wir erst um drei Uhr morgens die Maschine abstellen.“ Wenn es Schneefall gibt, dann wird es kritisch. „Dann müssen wir um vier Uhr morgens hinaus, um die Pisten für die Gäste frei zu räumen.“ Kluges Energiemanagement ProNeve ist eine unabhängige Plattform Südtiroler Experten und Promotoren und versteht sich als Impulsgeber, Meinungs- und Imagebildner für den Wintersport-Tourismus, und der Wintertechnologie. Beim diesjährigen ProNeve-Symposium waren Energieeffizienz, Erneuerbares-Potential und Chancen erkennen, das große Thema. Wer Schnee produziert und Lifte betreibt, verbraucht Energie und die wird immer teurer. Gleichzeitig steigen Kundenansprüche und Kostendruck. Was also können Skigebietsbetreiber tun, um ressourceneffizienter zu wirtschaften und vor allem, um ihr „grünes Engagement“ im Marketing imagefördernd einzusetzen? Antworten auf diese Fragen gab das Symposium der Expertenplattform ProNeve im TIS innovation park Mitte November. Richtige Kommunikation macht Skigebiete „grüner“ Die beste Nachhaltigkeitsstrategie nutzt nichts, wenn man diese nicht kommuniziert. Stark verkürzt könnte man so das Ergebnis des Symposiums zusammenfassen. Hauptreferent Roland Zegg vom Schweizer Beratungsunternehmen Grisch Consulta Roland Zegg führte in seinem Vortrag aus, dass das Sichtbarmachen ökologisch wertvoller Maßnahmen im Rahmen eines intelligenten Marketings ein absolutes Muss ist. „Es reicht nicht aus, technisch auf dem neusten Stand zu sein“, so Zegg, „der Kunde muss Nachhaltigkeit, Innovation und Technologie auch sehen können“. Es stimme beispielsweise nicht, dass Skigebiete Energiefresser seien. Die Bergbahnen in der Schweiz etwa verbrauchten nur 0,27 Prozent der gesamten Stromproduktion der Schweiz. „Das ist so gut wie nichts“, so Zegg. Erneuerbare Energie Die Nutzung erneuerbarer Energieträger stellt mittlerweile ein unverzichtbares Element von Nachhaltigkeitsstrategien in Skigebieten dar. Eine Photovoltaikanlage am Bergrestaurant des Kleinmatterhorns etwa produziert in 3800 Metern Höhe mehr Strom, als das Bergrestaurant im Jahr benötigt. „Da wird das Restaurant zum Kraftwerk“, erklärt Roland Zegg. Hinzu komme, dass die Leistung der Photovoltaikanlage in dieser Höhe dank intensiver Sonneneinstrahlung und kühler Luft etwa 80 Prozent höher sei als im Flachland. Ein Wasserkraftwerk, das in die Beschneiungsanlage integriert wurde, produziert in einem Skigebiet in Deutschland so viel Strom, dass damit die Bergbahnen im Skigebiet ein ganzes Jahr betrieben werden können und eine Windkraftanlage im Skigebiet Salzstiegl in Österreich produziert sechsmal mehr Strom, als das Skigebiet benötigt. Liftlaufzeiten optimieren „Skigebietsbetreiber sollten ihr Energiemanagement überprüfen“, erklärt Roland Zegg. Vor allem unnötiger Energieaufwand sollte vermieden werden. So könnten beispielsweise die Liftlaufzeiten optimiert werden. „Wenn keiner mit dem Lift fahren will, muss er auch nicht laufen“, so Zegg. Rolltreppen in Fußgängerpassagen funktionieren bereits nach diesem Prinzip. Genau diese Neuheit möchte man im Skigebiet Karersee einführen. Im Rahmen eines INTERREG-Projektes verbesserte das Skigebiet sein Energiemanagement und spart ab dem kommenden Jahr über verschiedene Maßnahmen im Betrieb des Skigebiets Energie ein, beispielsweise bei den Liftlaufzeiten oder bei Beschneiung und Pistenpräparierung.
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