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Zivilschutz & Sicherheit 2010

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G r u n d b a u & S p e

G r u n d b a u & S p e z i a l t i e f b a u nomenen und hilft Gefahrenprozesse zu analysieren und auszuwerten. Monitoring ist eine notwendige Voraussetzung für Risikomanagement und Frühwarnsysteme“, unterstreicht Mussner. Das Projekt Monitor soll existierende Monitor-Methoden vergleichen und auswerten, für verschiedene Risikotypen geeignete Empfehlungen für Monitoring anbieten, Vorgehensweisen für die Anwendungen von Monitoring auf transnationalem Ausmaß festlegen, innovative Methoden entwickeln, indem Fernerkundungsdaten und Technologien an Ort und Stelle kombiniert werden sowie Monitoring in Zivilschutzmaßnahmen praktisch integrieren. Risikokommunikation Der zweite große Themenbereich des Projekts umfasst die Risikokommunikation. Hier soll ein interdisziplinärer Ansatz gesucht werden, um durch die beste Kombination von Medienkanälen, die verständliche Aufbereitung von Information und partizipativen Ansätzen, das Risikobewusstsein zu steigern. Südtirol ist in Sachen Schutzbauten auch Kooperationen mit anderen Staaten eingegangen. „Es gibt da beispielweise das Interreg-Projekt Monitor. Das Amt für Geologie und Baustoffprüfung untersucht u.a. in enger Zusammenarbeit mit den Projektpartnern der Region Veneto und in Österreich die tiefgründigen Massenbewegungen von Trafoi, Hahnebaum (Moos in Passeier) und Barbian. Dabei soll versucht werden, diese zumeist langsamen Rutschungen genau zu verstehen und eine entsprechende Gefahrenzonenanalyse durchzuführen, die dann auch auf andere Areale angewendet werden kann“, erklärt Mussner. Dann gibt es auch noch das Paramount-Projekt, das sich mit Hangverbauungsmethoden, Typologien und Prioritäten im Alpenraum befasst. Die Partnerländer sind Österreich, Schweiz, Frankreich, Slowenien, die Region Veneto und die Provinz Trient. Die Straßen mit den dringendsten Hangverbauungsarbeiten Straße Ortschaft Art des Eingriffs Gesamtbetrag der Arbeiten in € Stand der Arbeiten 1 SS241 Kampenn Tunnels, neue Trasse, Brücken, Steinschlagschutz 50.200.000 teils abgeschlossen, teils in Ausarbeitung 2 SS508 Sill Tunnels, Felssicherung, Steinschlagschutz 62.500.000 Tunnels in Ausführung, Felssicherung abgeschlossen 3 LS24 Völs + Tonder Tunnels, Felssicherung, Steinschlagschutz 62.000.000 teils abgeschlossen, teils in Ausarbeitung 4 SS42 "roccette" Steinschlagschutztunnel, Brückensanierung, neue Trasse 10.500.000 endgültiges Projekt in Genehmigungsfase 5 LS149 Mühlbach-Meransen Steinschlagschutz, Netz, Felssicherung, Schutzwall 3.200.000 teils abgeschlossene Arbeiten, teils innerhalb Oktober abgeschlossen 6 SS38 Stilfs in Vinschgau Netz, Felssicherung 23.000.000 Arbeiten in Projektierungsphase 7 SS12 Kollmann Schutzwall, Steinschlagschutz, Felssicherung 4.100.000 Am 22. März 2010 wurden die Arbeiten übergeben 8 SP98 Grumser Steinschlagschutz, Netz 465.000 abgeschlossene Arbeiten 9 SS12 Steinmannwald - Leifers Süd Schutzwall, Steinschlagschutz, Netz 18.100.000 abgeschlossene Arbeiten 10 SP9 St. Walburg Steinschlagschutz, Netz, Felssicherung 515.000 abgeschlossene Arbeiten 11 SS44bis Moos Steinschlagschutz, Netz, Felssicherung, Schutzwall 1.200.000 Abschluss der Arbeiten innerhalb Sommer 2010 12 SS620 Birchabruck - Lavazè Steinschlagschutz, Netz 360.000 abgeschlossene Arbeiten 13 SS40 Tunnels Graun Tunnel, Steinschlagschutz, Felssicherung 2.115.000 abgeschlossene Arbeiten 14 SP91 Gasteig Steinschlagschutz, Netz, Felssicherung 360.000 abgeschlossene Arbeiten 15 SS44 Jaufenpass Schutzwall, Netz 175.000 teils abgeschlossen 16 SS508 Penser Joch Netz, Felssicherung 1.115.000 abgeschlossene Arbeiten 17 SP3 Saxalb Steinschlagschutz, Netz 585.000 Abschluss der Arbeiten im August 2010 18 SS38 Bozen Steinschlagschutz, Netz, Felssicherung 240.000 abgeschlossene Arbeiten 19 LS48 Rein in Taufers Schutzwall, Steinschlagschutz 1.500.000 teils abgeschlossen, teils in Ausarbeitung 20 SS12 Grasstein Steinschlagschutz, Netz, Felssicherung 240.000 abgeschlossene Arbeiten 21 SS508 Penser Joch Netz, Felssicherung 940.000 abgeschlossene Arbeiten 22 SP88 Spien Netz 215.000 abgeschlossene Arbeiten 23 SP79 St. Lugano Steinschlagschutz, Netz, Felssicherung 1.250.000 abgeschlossene Arbeiten 24 SP44 Antholz Niedertal Schutzwall 300.000 abgeschlossene Arbeiten 25 SP3 Vernagt Steinschlagschutz 215.000 abgeschlossene Arbeiten 26 SS508 Elzenbaum Netz, Felssicherung 1.355.000 abgeschlossene Arbeiten 246.745.000 Sicherheit über alles Im Interview mit Landesrat Florian Mussner rund um das Thema Sicherheit im Straßenbereich. Radius: Warum wurde unter Ihrer Leitung verstärkt auf die Sicherung der Hänge mit Fangnetzen gesetzt? LR Florian Mussner: Wir haben im Rahmen der Diskussion, wo man zur Verstärkung der Sicherheit Florian Mussner intervenieren muss, überlegt, dass man auch durch das Anbringen von Fangnetzen mehr Sicherheit schaffen kann. In vielen Fällen ist so ein Fangnetz aber zu schwach, dort müssen wir einen Tunnel oder einen Schutzwall errichten. Wir entscheiden von Fall zu Fall, was sinnvoll ist. Wir bauen nur dort Tunnels, wo keine andere Möglichkeit besteht. Radius: Sie sind bekannt dafür, dass sie bei allen Bauvorhaben genau kalkulieren. Ist der Rotstift Ihr ständiger Begleiter? LR Mussner: Ich glaube, das sind wir auch den Steuerzahlern in Südtirol schuldig. Wir müssen in puncto Sicherheit dort intervenieren, wo es möglich ist, und Südtirol sicher machen. Aber die Gleichung Qualität - Arbeit muss auch in diesem Bereich stimmen. Ich hoffe, dass uns das stets gelingt. Wir geben jährlich 40 Millionen Euro für Sicherheitsmaßnahmen aus. Radius: Wie werden die Programme für die Sicherung der Straßen erstellt? LR Mussner: Wir haben uns überlegt, welches die 26 am stärksten gefährdeten Straßen sind. Dann haben wir gemeinsam mit den Gemeinden eine Liste dieser 26 Projekte erstellt, bei dem das Eggental an erster Stelle steht, gefolgt vom Sarntal, der Völserstraße, dem Abschnitt Waidbruck-Völs und die Mendelstraße. Bevor diese wichtigsten Bauvorhaben nicht abgeschlossen sind, werden keine neuen begonnen. Radius: In welchem Zeitraum werden die einzelnen Programme umgesetzt? LR Mussner: Wir erstellen jeweils ein Programm, das über fünf Jahre Gültigkeit hat. Wir sind bei der ersten Liste schon an einem guten Punkt und können langsam daran denken, eine zweite Liste zu erstellen. Ich möchte aber darauf hinweisen, dass wir beim Straßenbauprogramm auch immer den Aspekt der Sicherheit einbauen. So wie etwa derzeit mit den Bauarbeiten in Leifers, wo wir mit der Errichtung des Tunnels die Gefahren bannen können. Radius: Welche Art der Sicherungen überwiegt derzeit? LR Mussner: Kostenmäßig sind das sicherlich die Tunnelbauten. Aber wir haben festgestellt, dass wir viele Netze austauschen bzw. warten müssen, die vor 20 Jahren angebracht worden sind. Nur so ist die Sicherheit der Straßenteilnehmer gewährleistet. Radius: Gibt es Möglichkeiten, Hangrutschungen und Straßenabsenkungen zu verhindern? LR Mussner: Südtirol ist ein Gebirgsland und es wird immer Probleme geben. Man kann nicht alles vorhersehen, aber wenn etwas passiert, ist die Ursache nicht in der Nachlässigkeit der Projekttanten oder der Baufirma zu suchen. Fast immer sind heftige und lange Unwetter sowie Wasserinfiltrationen schuld. Radius: Kann durch die Hangverbauungen und Tunnels eine 100-prozentige Sicherheit für die Verkehrsteilnehmer erreicht werden? LR Mussner: Jede Arbeit, so klein sie auch ist, trägt zur Sicherheit bei. Wir tun unser Möglichstes, aber es wird immer ein minimales Restrisiko bleiben. Radius: Werden die Projekte inzwischen vermehrt von den Technikern des Landes erstellt oder Freiberufler damit beauftragt? LR Mussner: Sowohl als auch. Wir haben aber nicht so viele Projektanten, dass wir alles hausintern machen könnten. Radius: In welchen Abständen werden die Schutzbauten kontrolliert? LR Mussner: Seit zwei Jahren werden alle Schutzbauten regelmäßig kontrolliert, denn nach einer gewissen Zeit entsprechen die Seile nicht mehr den Anforderungen. Zum Beispiel in Kardaun müssen wir sehr viel austauschen. Damit nicht genug: Jede Straße in den sechs Zonen wird täglich abgegangen. Die Zonenmeisterei muss täglich am Morgen eine Kontrollfahrt machen. Sie muss dann einen Bericht abfassen, ob alles in Ordnung war. Radius: Wer ist zuständig, wenn Steine auf die Straße fallen? LR Mussner: Wenn jemand einen Steinschlag meldet, dann muss die Straßenmeisterei entscheiden, ob die Straße für den Verkehr gesperrt werden muss, bis ein Geologe nach einem Lokalaugenschein der Freigabe zustimmt. Meistens wird die Straße aber sofort gesperrt. Radius: Wie viele Geologen stehen für diese Arbeit zur Verfügung? LR Mussner: Wir haben vier fest angestellte Geologen. Bei größeren Hangrutschungen bzw. Steinschlägen ist stets unser Chefgeologe Ludwig Nössing vor Ort, um sich ein Bild von der Situation zu machen. Im Falle von lang anhaltender ungünstiger Witterung sind alle Geologen des Amtes für Geologie rund um die Uhr solange in Bereitschaft, bis sich die Notfallsituation beruhigt hat. Im Bedarfsfalle wird, wie im Herbst 2000, auf Freiberufler zurückgegriffen. Das Land Südtirol arbeitet zudem im Rahmen des Projektes PARAMOUNT mit den Regionen des Alpenraumes zusammen. Ziel des Projektes ist die Erstellung einer Prioritätenliste notwendiger Schutzmaßnahmen. Hier werden auch spezielle Aufträge an externe Geologen und Experten vergeben. 46 06/2010 06/2010 47

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