Aufrufe
vor 1 Jahr

Wintersport 2022/23

  • Text
  • Freestyle
  • Skicross
  • Rodeln
  • Windisch
  • Snowboard
  • Ski alpin
  • Bob
  • Wierer
  • Paris
  • Langlauf
  • Skifahren
  • Dominik
  • Bozen
  • Hofer
  • Fischnaller
  • Rennen
  • Weltcup
  • Saison

28 SPORT E |

28 SPORT E | 2022 SKI ALPIN Riccardo Tonetti Saison der letzten Chancen Es geht um viel, um nicht zu sagen um alles. Riccardo Tonetti, seit 12 Jahren ein Dauerbrenner im Skiweltcup mit bisher 159 Einsätzen, muss liefern. Beim Weltcup-Riesentorlauf in Val d’Isere und eventuell noch beim Heimrennen in Alta Badia gibt es für den 33-Jährigen keine Alternativen: Entweder er setzt mit Top-Platzierungen unter den besten 30 ein Ausrufezeichen, ansonsten könnte es das gewesen sein mit seiner Weltcup-Karriere. Einen Joker hat Tonetti bereits vergeben: Beim Saisonauftakt in Sölden verpasste er die Quali für den 2. Durchgang relativ klar. Als Entschuldigung sei angeführt, dass dort die Piste für die höheren Nummern (Tonetti hatte die 49) extrem ramponiert war. Dieser Fakt wird sich auch bei den nächsten Weltcupstarts nicht ändern. Beginnend mit Val d’Isere, wo Tonetti im Vorjahr mit Rang 13 noch glänzend im Rennen lag, dann aber wegen eines Fehlers bis auf Platz 28 zurückgereicht wurde. Danach machte er nur mehr als 23. in Adelboden Weltcuppunkte, der Rest waren Ausfälle oder verpasste Qualis für den 2. Durchgang. Dass Tonetti im Nationalteam nicht bestätigt wurde, kam deshalb nicht überraschend. Der ehemalige Kombi- Spezialist (die letzten 5 Rennen der mittlerweile abgeschafften Disziplin beendete er alle unter den Top 8) dachte im Frühjahr aber nicht daran, seine Latten in die Ecke zu stellen. Er trainiert seitdem mit der Sportgruppe der Finanzwache und ist dort Schützling des Trainerduos Cristian Deville und Roberto Griot. Zudem war er im Sommer 3 Wochen lang als Privatfahrer in Ushuaia/Argentinien, wo er sich entweder den Riesentorläufern der „Azzurri“ um Luca De Aliprandini anschloss, aber auch mehrere Tage mit den Slowenen, mit Alexis Pinturault und Filip Zubcic trainierte. Obwohl Tonetti extrem unter Druck steht, bleibt er cool. „Furcht und Druck bringen mich nicht weiter. Wenn ich das ins Ziel bringe, was ich kann, dann gehöre ich zu den Top 30 Riesentorläufern auf der Welt. Es hängt alleine von mir ab.“ Wobei sich der Magister in Management und Wirtschaft nicht genau erklären kann, warum er als ehemaliger Gruppe-1-Fahrer – unvergessen bleibt sein Olympiaauftritt 2018 in Pyeongchang, wo er im Riesentorlauf nach dem 1. Durchgang auf Rang 4 klassiert war, nur 0,12 Sekunden hinter Silber, dann aber ausschied – einen derartigen Leistungsknick erlebte: „Eine Analyse ist immer schwierig. Fakt ist, dass ich mich immer schwerer tue, selbst im Training 2 fehlerfreie Läufe ins Ziel zu bringen. Deswegen bringt es mich auch nicht weiter, wenn ich noch immer gute Teilzeiten oder einen guten Lauf hinlege. Was zählt, ist die Endzeit nach 2 Durchgängen.“ Einen Umschwung erhofft sich Tonetti durch einen Materialwechsel. Nachdem er zuletzt 4 Jahre auf Blizzard unterwegs war, fährt er nun auf Salomon. Die Skier richtet er sich selber, was für ihn kein Problem ist: „Da dauern halt die Nachmittage länger, weil ich nun auch im Skiraum stehe. Aber wenigstens weiß ich, dass das Material top in Ordnung ist.“ Einen Plan B hat Tonetti hingegen noch nicht. Sollte es mit der Skikarriere irgendwann zu Ende gehen, dann ist er für alle Seiten offen. „Ich habe ein Studium abgeschlossen, ich kenne mich in der Skiszene aus, und meine Erfahrung im Spitzensport kann sicher ein Vorteil sein“, lässt er sich noch nicht in die Karten schauen. Aber das ist aktuell sekundär. Sein Fokus liegt vorerst auf die nächsten Weltcupstarts in Val d’Isere und dann wohl auch in Alta Badia. RICCARDO TONETTI Geburtsdatum und -ort: 14. Mai 1989 in Bozen Wohnort: Bozen Sportgruppe: Finanzwache

SKI ALPIN SPORT E | 2022 29 Christof Innerhofer Der Hunger ist noch groß Er ist endgültig angekommen im erlesenen Kreis der Super-Routiniers. Nur der US-Amerikaner Steven Nyman ist mit 40 Jahren im Skiweltcup noch älter als Christof Innerhofer, der am 17. Dezember seinen 38. Geburtstag feiert. Müde und abgekämpft ist „Inner“ deswegen nicht. Wenn der Gaiser am Wochenende im kanadischen Lake Louise zum 294. Mal bei einem Weltcuprennen am Start steht, dann ist mit ihm einmal mehr zu rechnen. In puncto Erfahrung macht ihm niemand etwas vor, schließlich geht er in seine 17. Weltcupsaison. Und weil er sich im Frühling sein lädiertes linkes Knie operativ behandeln ließ, sind auch die körperlichen Probleme weg. Es war bei der Kvitfjell-Abfahrt im März, als sich Innerhofer am Meniskus verletzte. Das wurde dann in Innsbruck gerichtet, und seitdem ist er wieder voller Tatendrang. „Zwar fiel dadurch ein langer Urlaub flach, aber das war kein Problem“, meint er rückblickend. Zumal er einiges gutzumachen hat nach einer enttäuschenden Saison mit nur 2 Top-10-Platzierungen: „Ich wollte die Rennen genießen und nicht über irgendwelche Ergebnisse nachdenken. Aber das war nicht genug. Ich war nicht bereit, volles Risiko zu gehen, fuhr zu wenig aggressiv, zu wenig brutal. Es fehlte die Dynamik, der Biss, ich war zu gemütlich unterwegs.“ Entsprechend anders will der fünffache Medaillengewinner bei Olympia und WM heuer auftreten: „Ich werde Vollgas geben. Eine andere Taktik wird es nicht geben. Vom ersten Training, vom ersten Schupfer an.“ Dass Christof Innerhofer trotz seiner fast 38 Jahre noch immer zur Weltklasse zählt, Ist bereit für seine 17. Weltcupsaison: Christof Innerhofer. hat er ansatzweise auch im Vorjahr bewiesen: Schnellster im Wengen- Training, stark im Kitzbühel-Training, stark bei einigen Passagen bei Olympia. Während die Konkurrenz im Rennen dann zulegte, ging für ihn nichts mehr weiter. Deshalb hat er auch sein Trockentraining umgestellt, hat im Sommer viel mehr Kraftausdauer trainiert als in den Vorjahren, und gibt sich trotz der harten Konkurrenz um die „jungen Wilden“ Odermatt, Kilde, Cochran-Siegle & Co. kämpferisch: „Sie sind technisch fitter als ich. Aber wir haben heuer ausgiebig Riesentorlauf trainiert, und ich muss mich vor niemandem verstecken. Die Erfahrung kommt mir zugute, der Mut und die Kraft sind nicht weniger geworden. Und: Mein Hunger auf den Skirennsport ist noch immer groß. Ich freue mich wie ein kleiner Bub auf die Rennen.“ Zumal Innerhofer an den kanadischen Skiort gute Gedanken hegt: Dort erreichte er im November 2018 in der Abfahrt hinter Max Franz und vor Teamkollege Dominik Paris seinen bislang drittletzten von insgesamt 18 Weltcup-Podestplätzen. Wenn das kein gutes Omen ist. CHRISTOF INNERHOFER Geburtsdatum und -ort: 17. Dezember 1984 in Bruneck Wohnort: Gais Sportgruppe: Finanzwache

© 2017 Weinbergweg 7 | 39100 Bozen | MwSt.-Nr.: IT00853870210 | Tel. 0471 081 561 | Fax 0471 081 569 | info@mediaradius.it