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62 03/2019 PORTRAIT Sport in der DNA Elisabeth Oberrauch, drei Kinder, Personalchefin bei Sportler. Mit Anfang zwanzig kommt der Sprung ins kalte Wasser. Wie ihr Vater Georg und später ihr Bruder Jakob ist Elisabeth Oberrauch gleich nach der Matura und einigen Auslandspraktika u. a. in Shanghai, Mannheim und Mailand in den Familienbetrieb eingestiegen, auf Anhieb mit Verantwortung. Eine Arbeit, die vor allem auch Herzensangelegenheit ist. Die Leidenschaft für den Sport liegt den Oberrauchs im Blut, feste Familienbande, Vertrauen, Kompetenz und Begeisterung sind die Basis für den Erfolg. Elisabeths Tag ist durch und durch organisiert. Anders ginge es nicht: Drei Kinder, Maria acht, Heidi vier und Florian zwei Jahre alt, die Verantwortung als Personalchefin für ein Unternehmen mit 600 (Sportler) plus 250 (Bergzeit) Mitarbeitern und einen Partner, der Snowboarder Roland Fischnaller, der zumindest in den Wintermonaten kaum zu Hause ist. Sie ist energisch, und grundsätzlich sonnig positive thinking ist ihre Haltung, schlechte Laune ein Fremdwort. In den Betrieb ist sie hineingewachsen, lebenslang. Als sie begonnen hat, war sie als Chefin auch mit Mitarbeitern konfrontiert, die Elisabeth noch in Mutters Bauch erlebt haben. War das ein Problem? Für einige wenige, hauptsächlich in den Führungsgremien, erinnert sich Elisabeth. Einige haben gekündigt, weil sie mit der jungen Denkweise nicht klarkamen. Sportlichkeit verbindet – Klare Richtlinien Mit den anderen herrscht ein freundschaftliches kollegiales Miteinander, wie es schon ihr Vater Georg eingeführt hat. Nicht selten geht es am Wochenende zusammen auf den Berg oder wird am Samstagabend zusammen gefeiert. „Chef sein muss man lernen, ebenso wie klare Richtlinien vorzugeben, aber abgesehen davon verbinden uns die Sportlichkeit, das Grundinteresse für unsere Arbeit.“ Verständnis ist ihr wichtig, sie ist kein Vorgesetzter, der mit schlechtem Gewissen arbeitet. Der Einsatz muss stimmen. Für die oberen Positionen nimmt Elisabeth die Rekrutierung meistens persönlich vor. „Es ist mir wichtig, mir ein Bild von den Menschen zu machen. Ich frage nach der Familie, nach den Interessen. Es müssen keine Leistungssportler sein, aber der Sport an sich muss ein Grundinteresse darstellen.“ Wo möglich, fördert Elisabeth Oberrauch junge Frauen und Mütter. „Ich bin keine Emanze in dem Sinn, dass ich sage, ich ziehe Frauen in jedem Fall vor, aber ich bin überzeugt, dass Frauen oft sogar besser sind, weil sie es gewohnt sind, verschiedene Dinge unter einen Hut zu bringen. Und ich bewundere jede Frau, die es schafft, Arbeit und Kinder gut miteinander zu kombinieren.“ Wie schwer das ist, weiß sie selbst. „Auch ich stoße immer wieder an meine Grenzen!“ Am Abend, wenn sie nach Hause kommt, sind zunächst nur die Kinder da, und später, wenn sie im Bett sind, hat sie nicht etwa Zeit für sich, sondern sie räumt auf. Wovon sie träumt? „Ich habe eine Pinnwand zu Hause, da hänge ich Dinge auf, die ich mir wünsche, eigentlich alles im Rahmen des Möglichen.“ Im Augenblick ist ein Traum von ihr, mehr Zeit zu haben, um mit allen Kindern zusammen auf den Berg gehen zu können. Sport spielt natürlich auch privat eine Rolle: Einmal in der Woche fährt sie mit dem Rad zur Arbeit (von Vilpian), einmal geht sie joggen, einmal hat sie einen Termin mit dem Personaltrainer. Ihr persönliches Ziel in diesem Jahr ist der Ultra Sky Marathon. Spaß und Freude an dem, was man tut Was würde sie als Personalchefin eines großen Unternehmens einem jungen Menschen, der sich anschickt, ins Arbeitsleben zu treten, mit auf den Weg geben? „Spaß und

PORTRAIT 03/2019 63 Freude, an dem was man tut, sind das Wichtigste heute. Danach kommen Sprachen. Kompetenzen und alles andere kann man lernen, das kommt dann.“ Seit 2013 arbeitet sie eng mit ihrem Bruder Jakob zusammen. Als er kam, stieg Vater Georg mit 61 aus der Geschäftsführung aus. Ob es für sie ein Problem war, dass der jüngere Bruder Geschäftsführer wurde, obwohl sie schon seit mehreren Jahren in der Firma tätig war? Eine oft gestellte Frage. „Im Gegenteil“, sagt sie, „so muss ich kein schlechtes Gewissen haben, wenn ich die Mutterrolle an die erste Stelle setze. Ich bin sicher, dass Jakob den Laden schmeißt und zu sagen habe ich dennoch genug!“ Mit ihrem Bruder versteht sie sich oft intuitiv, ohne viele Worte. Ihren Vater Georg bewundert sie, da er die Firma, sein Baby, so konsequent in relativ jungem Alter abgeben konnte. Die Verjüngung hat Sportler gutgetan. „Vielleicht war doch alles etwas müde und eingefahren. Mit der jungen Geschäftsführung kam der frische Wind.“ Jakob und Elisabeth Oberrauch

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