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Top Jobs! 2018

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8 03/2018 aktuell > Radius: Müssen Sie sich die Anerkennung hart erkämpfen? L. Prast: Ich habe nicht den Eindruck, dass ich sie mir erkämpfen muss. Bei uns in der Firma zählt die Qualität der Arbeit und nicht das Geschlecht. Es wird sehr objektiv und fair beurteilt, ob die Arbeit gut gemacht wurde oder nicht. Auf Umwegen zum Ziel Margit Schwärzer ist seit acht Jahren fester Bestandteil des Teams in der Schlosserei Schwärzer GmbH. Doch zunächst wollte sie einen anderen beruflichen Weg einschlagen. > Radius: Wie kam es dazu, dass Sie sich für diesen Beruf entschieden haben? Margit Schwärzer: Wir sind ein traditionsreicher Familienbetrieb. Nach dem Abschluss der Fachoberschule für Wirtschaft und Tourismus entschied ich mich für den Einstieg in die Firma, da ich die Arbeit bereits kannte und Spaß daran hatte. Diese Entscheidung bereue ich bis heute nicht. > Radius: Welche Aufgaben übernehmen Sie im Betrieb? M. Schwärzer: Damals habe ich neben der Schule in der Schlosserei gearbeitet, habe dort verschiedene Aufgaben übernommen, die Baustellen besucht und geholfen. Als ich meine Lehre abschloss, habe ich im Büro technische Zeichnungen angefertigt und später verschiedene Lehrgänge, unter anderem auch für junge Führungskräfte, besucht. Heute bin ich zusammen mit meinem Vater für die Arbeitseinteilung verantwortlich. Ich führe Kundengespräche, führe Messungen auf Baustellen durch und, wenn es hart auf hart kommt, schweiße ich auch mal Traversen oder Stützen. > Radius: Mit welchen Herausforderungen werden Sie in Ihrem Job konfrontiert? M. Schwärzer: Manche Situationen erfordern Muskelkraft. In diesem Fall stehen mir verschiedene Hilfsmittel wie Kran und Stapler zur Verfügung. Aber auch meine männlichen Kollegen gehen mir ab und zu zur Hand und helfen beim Tragen. > Radius: War das von Anfang an so? M. Schwärzer: Es hat ein bisschen gedauert, bis die Mitarbeiter Vertrauen geschöpft haben. Anfangs sind sie mit ihren Fragen oder Problemen dann doch zu meinen Eltern gegangen. Aber das hat sich im Laufe der Zeit verändert – nun kommen einige Kunden nur noch zu mir. > Radius: Welche typisch weiblichen Eigenschaften helfen Ihnen in Ihrem Beruf? M. Schwärzer: Fingerspitzengefühl und Einfühlsamkeit im Umgang mit den Mitarbeitern. Man muss als Frau in einer Männerdomäne außerdem schlagfertig sein und vieles mit Humor nehmen. Margit Schwärzer Immer da, wenn Sie etwas für Ihr Glück tun möchten! Evelyn Schaller ist eine von vier Kaminkehrerinnen in Südtirol und behauptet sich mittlerweile seit 30 Jahren in einer absoluten Männer-Branche. > Radius: Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus? Evelyn Schaller: Meine Hauptaufgaben sind die Reinigung und Kontrolle von Kaminen und den dazugehörigen Feuerstellen. Mittlerweile gehören auch verschiedene Heizungsarten mit Öl, Gas oder Biomasse dazu. > Radius: Was weckte in Ihnen die Leidenschaft für diesen Männerberuf? E. Schaller: Wahrscheinlich die Tatsache, dass mein Vater und mein Bruder auch Kaminkehrer sind. Ich habe zunächst den Beruf des Konditors gelernt und mich erst danach entschieden, in die Fußstapfen meines Vaters zu treten. Und nun bin ich mittlerweile seit 30 Jahren in diesem Beruf. > Radius: Gab es in dieser Zeit Situationen, in denen Ihnen manche Aufgaben aufgrund Ihres Geschlechts nicht zugetraut wurden? E. Schaller: Vor 30 Jahren war das ein reiner Männer-Beruf. Am Anfang war es schwer, ich musste mich immer wieder behaupten – bereits in der Berufsschule. Ich musste mir die Kompetenz durch intensives Lernen aneignen. Aber mit starkem Willen und Fachwissen konnte ich sowohl die Kunden als auch die männlichen Kollegen überzeugen. Evelyn Schaller

aktuell 03/2018 9 > Radius: Was ist Ihr Trumpf als Frau in dieser Branche? E. Schaller: Die Kunden haben am Anfang nicht schlecht gestaunt, als ich nach getaner Arbeit meinen Arbeitsplatz blitzblank hinterlassen habe. Die meisten Kaminkehrer haben damals ihre Aufgaben erledigt und sind gegangen. Ich dagegen – typisch Frau – habe alles sauber gemacht. > Radius: Warum sollten sich junge Frauen für den Beruf des Kaminkehrers entscheiden? E. Schaller: Weil er sehr abwechslungsreich ist. Am besten wäre es, wenn Jugendliche in den Alltag eines Kaminkehrers durch ein Praktikum hineinschnuppern. So können sie sicher feststellen, ob ihr Herz für diesen tollen Beruf schlägt. Frauenunternehmen in Südtirol Weibliche Unternehmen haben an Bedeutung gewonnen. In den letzten drei Jahren ist die Zahl der Frauenunternehmen um zwei Prozent angestiegen. Die Zunahme betraf auch das verarbeitende Gewerbe, welches im Allgemeinen männlich geprägt ist. Ende 2017 waren 10.260 Frauenunternehmen bei der Handelskammer Bozen gemeldet, was 18 Prozent der Gesamtzahl der Unternehmen entspricht. Am stärksten vertreten sind weibliche Unternehmen in der Landwirtschaft (27,5 Prozent), im Gastgewerbe (25,3 Prozent) und bei den privaten Dienstleistungen (22,3 Prozent). Die Zahl der Frauenunternehmen ist in den letzten drei Jahren um 2 Prozent gestiegen. Insbesondere hat die Zunahme die gastgewerblichen Betriebe (+2 Prozent) und die privaten Dienstleistungen (+8,3 Prozent) betroffen. Ein weiterer deutlicher Anstieg von 4 Prozent wurde im verarbeitenden Gewerbe verzeichnet, ein Sektor der im Allgemeinen sehr männlich geprägt ist. Die Daten zeigen die wichtige Rolle der Frauen in der Wirtschaft. Handelskammerpräsident Michl Ebner betont den Beitrag der Handelskammer zur Stärkung des weiblichen Unternehmertums: „Die Handelskammer Bozen hat 2010 die Initiative Frau in der Wirtschaft lanciert, um die Gleichberechtigung der Frauen in der Wirtschaft und in Führungspositionen zu fördern. “ WERDEN SIE TEIL UNSERES TEAMS WERDEN SIE TEIL UNSERES TEAMS Herausragende Marktperspektiven, Top-Entwicklungschancen und spannende Aufgabengebiete - mit Software von Würth Phoenix. Herausragende Marktperspektiven, Top-Entwicklungschancen Aktuell und suchen spannende wir: Aufgabengebiete - mit Software von Würth Phoenix. Aktuell suchen wir: JAVA-Entwickler für Konzernsoftware-Lösung m/w JAVA-Entwickler für Konzernsoftware-Lösung m/w Würth Phoenix GmbH · Kravoglstraße 4 · I-39100 Bozen · +39 0471 56 41 11 Würth Phoenix GmbH · Kravoglstraße 4 · I-39100 Bozen · +39 0471 56 41 11 www.wuerth-phoenix.com www.wuerth-phoenix.com

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