8 Nr. 4/2020 AKTUELL 2020 als „Annus horribilis“ Um das zu verstehen, muss man wohl kein Lateiner sein! Am 10. März 2020 ist das eingetreten, was niemand je für möglich gehalten hätte. Totaler Lockdown. Ganz Italien, mit Ausnahme weniger lebensnotwendiger Branchen wie z.B. Lebensmittelgeschäfte, stand von heute auf morgen still. Auch in Südtirol leere Schulen, leere Büros, leere Fabrikhallen, leere Werkstätten, leere Betten, leere Restaurants, leere Straßen und – leere Kassen. Nach Italien gab es diese unnatürliche Leere und Stille nach und nach weltweit. Die Ursache der schwersten Wirtschaftskrise seit Ende des Zweiten Weltkriegs ist für das menschliche Auge unsichtbar: Ein Virus legte Staaten, Kontinente und schlussendlich die ganze Welt lahm. Und damit auch die Wirtschaft. Wie selten zuvor führte die Covid-Pandemie vor Augen, was Globalisierung auch bedeuten kann. Im Sinne von mitgefangen, mitgehangen. Ein Dominoeffekt, nicht nur, was die Grenzen und Kontinente überschreitende Verbreitung des Virus betraf, sondern auch die Auswirkungen auf die Wirtschaft. Produktion, Nachfrage und Konsum stehen weltweit in engem Zusammenhang. Erste Euphorie nach Lockdown wieder abgekühlt Die erste Euphorie nach Aufhebung des Lockdown Anfang Mai hat sich angesichts der wieder ansteigenden Zahlen der Infizierten in den letzten Wochen abgekühlt. Was der Herbst und das kommende Winterquartal bringen werden, ist schwer einzuschätzen. Mit wenigen Ausnahmen sind die Umsatzrückgänge in vielen Branchen kaum aufzuholen. Stark betroffen von der Pandemie sind jene Unternehmen, die im Eventbereich, in der Reisbranche, in Personenbeförderung und ähnlichen Dienstleistungs-Sektoren tätig sind. Besonders die Busunternehmer leiden unter der Tatsache, dass es weder Maturaausflüge, Seniorenfahren, Vereinsausflüge noch Flughafentransfers gibt. Allgemein negativ auf die Bilanzen der Betriebe schlagen sich mit der Pandemie verbundene zusätzliche Ausgaben für Hygienemaßnahmen und höhere Kosten für Wirtschaftsberater nieder. Vorsicht ist angesagt, nicht nur im Verhalten des Einzelnen, sondern auch in vielen Wirtschaftszweigen: verhaltene Bereitschaft, Personal einzustellen, größere Investitionen zu planen oder Kredite zu vergeben.
AKTUELL Nr. 4/2020 9 Situation nach Branchen höchst unterschiedlich Südtirol ist ein starkes Wirtschaftsland, das auf den Säulen Tourismus, (Groß-)Handel, Industrie, Handwerk, Dienstleistung und Landwirtschaft ruht. Das Corona-Virus hat in einigen (wenigen) Wirtschaftssektoren zu Umsatzeinbußen von bis zu 75 Prozent geführt. Die Tourismusbranche beklagt speziell von April bis einschließlich Juni einen großen Rückgang. Die verhältnismäßig starken Monate Juli und August konnten die erlittenen Verluste zum Teil auffangen. Der Herbstanfang hat sich anfangs gut entwickelt und ist bis auf weiteres von den Corona-Zahlen und vom Wetter abhängig. Was der Wintertourismus bringen wird, wagen viele Hoteliers, Gastwirte und Liftbetreiber derzeit nicht einzuschätzen. Heimwerker-Markt ohne Einbußen Foto: Sieglinde Höller Georg Pallua Mit dem Lockdown musste auch OBI schließen, allerdings nur für einen Monat, denn ein großer Teil des Lagerbestandes fiel unter den Begriff „Primär-Bedarf“. Heimwerker und Hobbygärtner hatten Hochsaison und dementsprechend entwickelte sich das Geschäft bei OBI. Dazu Georg Pallua: „Die meisten Leute waren daheim und hatten Zeit für Gartenarbeiten, Reparaturen oder Arbeiten, die schon lange geplant waren. Abgesehen davon gab es in dieser Zeit viel weniger Möglichkeiten, Geld auszugeben, etwa in Restaurants oder für Mode. Das kam uns natürlich zugute. Mit heutigem Stand kann man sagen, dass wir trotz der Schließung von einem Monat mindestens das gleiche Ergebnis erwarten wie im Jahr 2019.“ Zwei Monate lang keine Ausgangsrechnungen Die Möbelbranche traf es zu Beginn ähnlich hart, da alle zwei Monate komplett geschlossen hatten. „Danach war der Start ganz PFLASTERSTEINE MASSANFERTIGUNGEN AUSSENGESTALTUNG HOCHBAU | TIEFBAU UMWELTTECHNIK INFO@NEOLIT.IT | +39 0474 504 113 WWW.NEOLIT-ITALY.COM Beton in seiner schönsten Art!
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