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Südtirols Top 100 2016

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88 06/2016 portrait Bauer im Nadelstreif Leo Tiefenthaler: Bauernbund-Obmann und Präsident des Südtiroler Wirtschaftsrings. In seinem eleganten dunkelblauen Anzug, Krawatte und Streifenhemd sieht er aus wie ein Bankier oder der Manager eines großen Orchesters. Den Obmann des Bauernbunds stellt man sich eigentlich anders vor, aber Leo Tiefenthaler ist nicht nur das, sondern seit Ende September auch Präsident des Südtiroler Wirtschaftsrings. Es ist das erste Mal, dass ein Mitglied des Bauernbunds die Führung des Verbands übernimmt. Seit 2004 ist der Bauernbund Mitglied des Wirtschaftsrings, im Frühjahr 2016 wurden eigens die Statuten geändert, um auch den Bauernbund in die Führungsriege zu holen. Alle zwei Jahre wechseln sich Vertreter der Verbände, die sich zum SWR zusammengeschlossen haben, an dessen Spitze ab. Für den Bauern Leo Tiefenthaler, er führt einen Obst- und Weinbaubetrieb in Montan, ist ein Vertreter der Landwirtschaft im SWR am rechten Ort. Wie der Name schon sagt, meint er, Land-Wirtschaft deckt alle Bereiche ab. Der Bauer braucht Handwerk, Industrie, Handel und Dienstleistungen für die Ausübung seines Gewerbes und er selbst ist nur zu oft auch Gastbetrieb. Im Alter von nur 18 Jahren hat Tiefenthaler nach Abschluss der Landwirtschaftsschule 1979 den Familienbetrieb über- info@elas.it | www.elas.it Ihr Partner fürs Personal Arbeitsrechtliche Beratung Lohnabrechnung Personalführung Meran | Schlanders | Mals | Bozen | Lana | St. Martin in Passeier

portrait 06/2016 89 nommen und seither ist er auch in der Bauernjugend, bzw. im Bauernbund sowie in der Kellerei Tramin involviert, der er seit 2004 als Obmann vorsteht. Landwirt mit Leib und Seele Wenn er von der Landwirtschaft, von seinem Bauernsein spricht, erwärmt sich Leo Tiefenthaler und plötzlich kann man ihn sich auch im blauen Schurz vorstellen, erkennt man den Landwirt mit Leib und Seele. Sauvignon, Pinot Grigio und Blauburgunder baut er an, Äpfel und das Bauer-Sein, das Erleben des Wechsels der Jahreszeiten, das Hegen und Ernten erfüllen ihn mit Genugtuung, Stolz und Freude. Eines seiner Lieblingsworte ist „ergötzt“ und wenn er erzählt, wie er auch in seiner Freizeit durch die Obstplantagen und Reben geht, um zu schauen, ob alles Recht ist, und sich am Wachsen und Gedeihen auf seinem Grund und Boden „ergötzt“, dann leuchten seine Augen. Über sich selbst spricht Leo Tiefenthaler nicht gerne, welches seine Schwächen und Stärken sind, lässt er lieber andere beurteilen. Aber seine Wünsche gibt er preis. Einmal mit dem Trans-Sibirien-Express fahren und ein Rolling Stones Konzert besuchen, solange es sie noch gibt. Was ihm Leid tut, ist, dass sein Italienisch nicht so fließend ist, wie er es gerne hätte. Zu seiner Jugendzeit gab es in Montan nur drei italienische Familien und die sprachen Deutsch. Es fehlte nicht am Willen, betont er, sondern an der Gelegenheit. Aber was nicht ist, wird werden und an Gelegenheiten, seine Sprachkenntnisse zu verbessern, fehlt es ihm jetzt nicht. Musik aus den 70er und 80er Jahren Musik ist ihm wichtig und begleitet ihn auf seinen langen Autofahrten, wenn nicht gerade Nachrichten angesagt sind. Beatles, Rolling Stones, Uriah Heep, Musik aus den 70ern und 80ern, aber auch Klassik. In seiner Freizeit, wenn Leo Tiefenthaler nicht am Hof beschäftigt ist, schwimmt er für sein Leben gern, zum Wandern fehlt ihm die Zeit. Leo Tiefenthaler ist verheiratet und seine drei Kinder Hans, Franz und Maria sind alle am gleichen Tag vor 20 Jahren geboren. Hans ist im vergangenen Jahr nach Abschluss der Landwirtschaftsschule in den Hof mit eingestiegen, das gibt Leo Tiefenthaler Freiraum, um sich entsprechend im Verband, im Bauernbund und in der Kellerei zu engagieren. Für seine Präsidentschaft hat er sich vor allem zwei Schwerpunkte gesetzt: das Urbanistikgesetz und die Arbeitssicherheit. Raum und Landschaft, so der Präsident des SWR, sind zwei Themen, die die ganze Bevölkerung betreffen. Der Landschaftsschutz, so Tiefenthaler sei wichtig, aber auch die Möglichkeit der qualitativen Erweiterung der Betriebe: „Da gilt es ein Gleichgewicht zu finden.“ Zum Thema Arbeitssicherheit: „Jeder Unfall ist zu viel, aber die umständliche Bürokratie zwischen Land, Italien und EU überfordert oft die Arbeitgeber. Wichtiger wäre es Motivationsarbeit zu leisten, damit jeder entsprechend auf seine Sicherheit zu achten lernt.“ Blauer Schurz, Tablet und Internet Der Bauer im 21. Jahrhundert für Leo Tiefenthaler? „Die nichtbäuerliche Bevölkerung sieht uns gerne als Traditionsträger mit der Sense in der Hand, aber um weiter zu existieren und um das Land zu hegen und zu pflegen, muss die Landwirtschaft modern sein und die sich die neuesten Techniken zu Nutze machen.“ Der blaue Schurz, Internet, Know-how, die Leidenschaft für diesen schönen Beruf und die Zusammenarbeit mit allen Bereichen. Wie im Südtiroler Wirtschaftsring, wo Handel, Unternehmer, Freiberufler, Handwerk und Dienstleister, der Hotelier- und Gastwirteverband und eben der Bauernbund gemeinsam an einem Strang ziehen und networken! Und dessen Geschicke Leo Tiefenthaler in den kommenden zwei Jahren maßgeblich mitbestimmen wird.

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