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Südtirol Magazin Winter 2019/20 - Welt am Sonntag

ORTSCHAFT

ORTSCHAFT Südtirol – Skifahren mit Genuss Beinahe unauffällig konnte sich das kleine Südtirol zu einer neuen Destination für Feinschmecker entwickeln, denn in wenigen Regionen dürfte es auf so engem Raum so viele gute Restaurants geben. Das bedeutet, dass man die Tage auf Skipisten und Winterwanderwegen verbringen und am Abend unter vielen erstklassigen Lokalen entscheiden kann. Dagmar Kluthe Im diesjährigen Michelin-Gourmetführer ist Südtirol mit 20 dekorierten Restaurants vertreten. Neu hinzugekommen ist der Sarde Claudio Melis mit seinem „In Viaggio“ in der Bozner Innenstadt, doch der Wintergast kann heuer seine Kochkunst auch neben der Piste kennenlernen, nämlich in der Las-Vegas- Hütte am Piz Sorega in Alta Badia. Nur einen Katzensprung von der Landeshauptstadt entfernt, in Steinegg am Beginn des Eggentals, liegt das Restaurant Astra, ein weiterer Newcomer. Eine gelungene Melange aus italienischer und internationaler Küche brachte Gregor Eschgfäller den ersten Stern. Dazu der herrliche Blick auf Bozen, im Hintergrund die Dolomitenzacken von Rosengarten und Latemar lohnen die Fahrt allemal. Ohnehin hat der östliche Teil Südtirols ein wenig den Trumpf der Sternelokale in der Hand, allen voran Norbert Niederkofler mit seinem St. Hubertus in St. Kassian. Seit Jahren verteidigt er seine drei Sterne und führt zudem das Restaurant „Alpin“ im Lumen am Gipfel des Kronplatz. Norbert Niederkoflers Lehrlinge Durch seine Küche sind viele Lehrlinge gegangen, die heute Gourmetrestaurants führen wie Nicola Laera als Küchenchef des Stüa de Michil im Hotel La Perla in Corvara oder Markus Holzer, der am Herd seiner eigenen Jorahütte im Skigebiet des Riesen Haunold oberhalb von Innichen steht. Gerne macht man dort einen Einkehrschwung zu Gamsbraten mit Kastanien-Tagliolini. Nur wenige Kilometer entfernt liegt der Ort Toblach, einst der Treffpunkt der Sommerfrischler aus dem Habsburgerreich und heute ein Mekka des Langlaufs. Der Adel wohnte damals schon im Grandhotel. Mittendrin, unter einer Glaskuppel ist das Reich des Chris Oberhammer und seinem Tilia. Seit ganz vielen Jahren eine spannende Küche in einem höchst originellen Design. Von Sexten bis zum Reschenpass Natürlich sind die Dolomiten das magische Zentrum des Wintervergnügens, aber in Südtirol gibt es noch andere Täler und Bergketten. Nördlich von Bozen beginnt das rustikale Sarntal; doch diese einsame Gegend kann gleich zwei Sternelokale vorzeigen. Das ist das Hotel Bad Schörgau mit

ORTSCHAFT 5 dem Gourmetrestaurant Les Alpes, und oberhalb von Sarnthein liegt der Auener Hof. Es ist das höchst gelegene Sternelokal Italiens auf 1.622 Metern namens Terra, und 2017 wurde der Kochkunst von Heinrich Schneider der zweite Stern verliehen. Inmitten eines hochmodernen Designs geben Wildkräuter aus der nahen Umgebung seinen Menüs eine unvergleichliche Note. Der genussfreudige Winterwanderer wird sich hier wohlfühlen, denn unweit vom Auener Hof stehen auf einer Hochfläche die „Stoaneren Mandln“ und trotzen seit 500 Jahren Wind und Wetter. Meran, Burggrafenamt und Vinschgau Viel größer und länger ist der Vinschgau, bekannt für seine Apfelgärten und steilen Weinbergen. Hier steht der Wintersport nicht so augenscheinlich im Vordergrund, aber auch im Westen Südtirols nimmt das Angebot für Winterurlauber ständig zu. Da gibt es die Region von König Ortler mit Sulden, die neue 2-Länder-Skiarena am Reschenpass und das Gletscherskigebiet des Schnalstals. Auch Meran mit Meran 2000 direkt oberhalb der Kurstadt oder das romantische Ultental mit der Schwemmalm ziehen genussfreudige Winterurlauber an. Zum „kulinarischen Urgestein“ gehört das Restaurant Kuppelrain in Kastellbell. Schon lange bevor der Slogan der einheimischen Zutaten für jeden Koch unabdingbar wurde, nutzte Jörg Trafoier den eigenen Garten, holte sich Saibling, Poularde und das Wild aus der nahen Umgebung. Seit wenigen Jahren gibt es auch ein Bistro, das zur „Die Dolomiten sind das magische Zentrum des Wintervergnügens, aber in Südtirol gibt es auch noch andere Täler und Bergketten.“ Mittagszeit ein Menü auf Sterneniveau anbietet. Zur Stärkung für die Fahrt auf der mühsamen Reschenstaatsstraße sollte man sich eine der süßen Verführungen von Tochter Nathalie einpacken zu lassen.

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