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Südtirol Magazin Sommer 2014 - Die Welt

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themenbereich wirtschaft 12 Mai 2014 Mai 2014 13 Sì bedeutet nicht immer Ja Flugplatz wichtig für Südtirol Auf halbem Weg zwischen Verona und München liegt der Flughafen Bozen (BZO/LIPB). Eingebettet in das acht km breite Etschtal, auf der Südseite der Alpen, mit mehr als 300 Sonnentagen im Jahr. Ein für alle Flugbetriebe offenes Anflugverfahren und ein Sonderverfahren sichern von 6 Uhr morgens bis 23 Uhr abends jahrein jahraus eine regelmäßige Anfliegbarkeit, unter anderem auch für täglich vier Linienflüge nach Rom und diverse Charterflüge. Der Flughafenbetreiber bietet zudem eine fachliche Unterstützung, für die spezielle Flugvorbereitung inkl. der notwendigen Berechnungen für den jeweiligen Flugzeugtyp unter Berücksichtigung aller technischen und rechtlichen Möglichkeiten, die oft im Detail nicht bekannt sind. Dazu Flughafen- Direktor Mirko Kopfsguter: „Wo Flughafendirektor Mirko Kopfsguter manch einer geglaubt hat, der Flughafen sei zu klein und zu schwierig, Professioneller Service Hans Peter Haselsteiner, Gründer und bis vor kurzem CEO der Strabag, eine der größten europäischen Baufirmen, fliegt regelmäßig Bozen an. Drei Fragen zum Flugplatz. Radius: Der Flugplatz Bozen ist eingebettet im Bozner Talkessel und dem Etschtal. Was sagen Sie bzw. Ihre Piloten zum Flugplatz Bozen samt Flugbedingungen? Hans Peter Haselsteiner: Wir fliegen etwa 30 mal pro Jahr Bozen an. Bei der gegebenen technischen Ausstattung gibt es für unsere Flugzeugtypen (Falcon 2000, Hawker 800 XP, Citation Excel) in Bozen kein Problem. da haben wir schon oft bewiesen, dass wir sehr wohl auch große Businessflieger gut und sicher bedienen können.“ Dem VIP-Fluggast wird eine eigene Lounge angeboten, genauso wie die Crew über eine eigne Lounge mit Wifi, eigenem PC mit schnellem Internet, aber auch über einen Schlafraum und Dusche verfügt, um den nächsten Flug ausgeruht und gut vorbereitet anzutreten. Ein Erlebnis: der Anflug auf Bozen Ansonsten zeichnet sich dieser Flughafen durch die kurzen Wege und die absolute Diskretion aus. Sämtliche Dienstleistungen, sei es für den Flugzeugbetreiber, sei es für den Fluggast, wie z.B. die Flugzeugenteisung und Enttankung, oder ein Limousinen-Service bis hin zum Helikopter, werden geboten, denn der Service am Kunden hat absolute Priorität. Ein Anflug auf Bozen ist auch für den Fluggast ein bleibendes Erlebnis, denn er wird die herrlichen Bergwelt, ohne schwere Föhn-Turbolenzen, genauso genießen wie die angenehme Atmosphäre in dem überschaubaren und nicht überlaufenen Flughafenterminal und sich im Herzen der Dolomiten vom ersten Moment an wohlfühlen. Weitere Infos unter: www.bolzanoairport.it Radius: Wie beurteilen Sie den Service des Airport Bozen beim An- und Abflug. Was haben Sie für Erfahrungen gemacht? H.P. Haselsteiner: Wir haben keine Klagen! Das Service ist professionell! Hans Peter Haselsteiner Radius: Wie überall, gibt es auch in Bozen Pro und Kontra zum Flugplatz. Wie wichtig ist aus Ihrer Sicht diese Struktur für Südtirols Wirtschaft/Tourismus? H.P. Haselsteiner: Ich glaube, dass der Flughafen eine wichtige Einrichtung für das Land Südtirol darstellt. Heinz Peter Hager berät ausländische, zumeist deutsche Unternehmen in Italien. Für den Bozner Wirtschaftsprüfer ist Südtirol ein besonderer Standort für deutsche Firmen, um den italienischen Markt zu erobern. Und der Zeitpunkt ideal: „Weil Italien ein recovery country ist.“ Heinz Peter Hager beschäftigt 100 Personen in seinen Kanzleien in Bozen, Mailand und Rom. Der groß gewachsene Mittfünfziger hat die Vorsehung des legendären österreichischen Kanzlers Bruno Kreisky umgesetzt: „Südtirol wird dereinst die Brücke bilden zwischen zwei großen Kulturräumen.“ Die Grundlage für diese Brückenfunktion ist die Autonomie, die das kleine Land im Gebirge den Verhandlungen zwischen Österreich und Italien vor etwa 50 Jahren verdankt. Seitdem ist in Südtirol neben der Staatssprache Italienisch auch Deutsch Amtssprache. Bilanzen beispielweise können in deutscher Sprache verfasst, im Handelsregister hinterlegt und beim Steueramt abgegeben werden. Würth, Miele und etliche andere Unternehmen hat dies unter anderem dazu veranlasst, schon vor Jahren in Südtirol ihre Italien-Headquarters aufzuschlagen. Hinzu kommt eine für italienische Verhältnisse sehr effiziente Gerichtsbarkeit. Am Bozner Landesgericht wurde kürzlich eine Sondersektion für Streitsachen im Zusammenhang mit unternehmerischer Tätigkeit eingerichtet. Alles perfekt zweisprachig. Die Pflicht zur Zweisprachigkeit gilt für sämtliche Mitarbeiter im öffentlichen Dienst. In der Privatwirtschaft wird die Kenntnis der beiden Landessprachen ohnehin vorausgesetzt. Die Südtiroler Landesregierung hat zudem den ihr von der Autonomie ermöglichten Spielraum genutzt. Sie hat die regionalen Zusatzsteuern deutlich gesenkt. Unternehmen, die sich in Südtirol niederlassen, werden sogar für fünf Jahre ab der Gründung von der IRAP- Wertschöpfungssteuer, die italienische Variante der Gewerbesteuer, befreit. Außerdem wird das ganze Land verkabelt. Bereits in Kürze wird nahezu jeder kleine Weiler über Glasfaser mit der weiten Welt verbunden sein. Ein Kraftakt, der Dutzende Millionen Euro gekostet hat. Die Rahmenbedingungen passen. „Der Schlüssel zum Erfolg aber sind Sprache und Kultur“, weiß Hager, der selbst sehr erfolgreich zeitgenössische Kunst sammelt. Südtiroler sind in zwei Welten Heinz Peter Hager Die Kanzlei Hager & Partners in Bozen daheim: sie verfolgen das politische, wirtschaftliche und kulturelle Geschehen in München und Berlin oder Wien ebenso wie jenes in Mailand und Rom. Und Südtiroler besitzen vielfach deutsche Zielstrebigkeit und Konsequenz sowie italienische Fantasie. „Es geht um eine Mentalitäts-Mediation“, sagt Hager. „Wenn ein italienischer Unternehmer ,sì, va bene‘ sagt, bedeutet das noch lange nicht Ja. Er meint ,gut, weiter so‘ – und wartet auf weitere Details. Festgelegt hat er sich noch nicht. Deutsche Gesprächspartner indes werten dies bereits als Zusage …“ Feinheiten, die rasch zu Missverständnissen führen und das Verhandlungsklima arg belasten können. Deutsche Effizienz versus italienischem Laissez faire? Heinz Peter Hager schmunzelt: „Wir Südtiroler profitieren von den Stärken beider Kulturen und kennen auch deren Schwächen.“ Der Bozner Wirtschaftsprüfer hat aufgrund seiner guten Verbindungen zu beiden Wirtschafts- und Kulturräumen besonders feine Sensoren: „Ich spüre seit einiger Zeit merkliches Interesse ausländischer Investoren. Italien gilt als recovery country und ist besonders gefragt. Ich bin überzeugt, dass es in Italien schon bald sichtbare Zeichen des Aufschwungs geben wird.“

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