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Südtirol Magazin Winter 2018/19 - Die Welt

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46 November

46 November 2018 aktuell Wintertechnologie „made in SüdtirolSüdtiroler Firmen verfügen über spitzen Know-how in Sachen alpiner Technologie. Bei Seilbahnen und Liftanlagen, technischer Beschneiung, Pistenfahrzeugen und Pistenpräparierung, da sind Südtiroler Unternehme zu Teil sogar Weltmarktführer. Die Pistenqualität in den Skigebieten südlich der Alpen sucht ihres Gleichen: Von der Ortler Skiarena im Westen, über die Gebiete im Eisacktal, bis zum weltgrößten Skiverbund dem gesamten Bereich des Dolomiti Superski. Jährlich Auszeichnungen für Pistenqualität sind der beste Beweis dafür. Das war nicht immer so. Viel Sonne und wenig Niederschlag bereiteten den Wintersportorten südlich der Alpen oft Probleme. Das mag wohl den Ausschlag dafür gegeben haben, dass gerade „Südtiroler Tüftler“ in den 80er Jahren ihr besonderes Augenmerk auf die technische Beschneiung richteten. Dem Dreigespann Walter Rieder, Erich Gummerer und Georg Eisath aus dem Eggental (damals Mitarbeiter des Ski Center Latemar) war die Technologie der damaligen Schneekanonen zu wenig effizient. Auch die Beschaffenheit des damals produzierten Schnees sorgte oft für vereiste Pistenverhältnisse. Das Trio begann damit an bestehenden Schneekanonen Verbesserungen vorzunehmen und gründete in Folge die Firma TechnoAlpin. Als ehemalige Mitarbeiter der Obereggen AG wussten sie aus Erfahrung worauf es ankam. Dieses Know-how gepaart mit innovativen Ideen führte zur Entwicklung einer neue Generation von Schneekanonen die permanent weiter entwickelt wurden. Heute produziert das Unternehmen mit Sitz in Bozen knapp 50 Prozent aller Beschneiungs-Anlagen, Das Innenleben einer Schneekanone ist Weltmarkführer und v.l.: Walter Rieder, Erich Gummerer und Georg Eisath generiert einen jährlichen Gesamtumsatz von über 210 Millionen Euro. Mit DemacLenko kommt auch die Nummer zwei in Sachen Schneeproduktion aus Südtirol. Dieses Unternehmen gehört zur Seetech Global Industries AG (Leitner AG) mit Sitz in Sterzing. Auch die Pistengeräte von Prinoth AG, ein weiteres Paradeunternehmen, welche sich für eine optimale Pistenpräparierung verantwortlich zeichnen, gehören zu dieser Firmengruppe. Der Gesamtumsatz von Seetech Global Industries AG erreicht mittlerweile die Milliarden-Grenze. Schneeproduktion eine komplexe Sache Der technische Schnee (fälschlicher Weise in der Vergangenheit oft als Kunstschnee bezeichnet) wird mit Wasser, entsprechenden Druck und Temperaturen unter Null erzeugt – sonst nichts. Das klingt allerdings einfacher wie es ist; das maximale Zusammenspiel von Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit, Wassertemperatur und Druck ermöglichen diese effiziente Schnee-Erzeugung in einer Qualität die sich noch dazu gut

November 2018 47 Die Spuren einer perfekten Pistenpräparierung Gondelbahnen von Leitner präparieren lässt. (Griffig und Kompakt müssen die Pisten sein, nicht eisig!) Längst haben Computergesteuerte Anlagen die Kontrolle übernommen um mit so wenig Wasser- und Energieaufwand wie möglich ausreichend technischen Schnee zu erzeugen. Es gibt mittlerweile auch das Berufsbild des Beschneiungs-Meisters, genauso wie den des Seilbahntechnikers oder die spezielle Ausbildung zum Pistenraupen-Fahrer. Und damit sind wir beim nächsten Stichwort. Ohne Pistenraupen keine perfekten Pisten! Die Einheimischen nennen sie „Schneekatzen, und diese Geräte haben ebenso eine enorme technische Entwicklung hinter sich. Früher, ähnlich wie eine Schubraupe zu fahren, sind es heute Hightech-Maschinen im Wert von 500.000 Euro und mehr. Von einer perfekten Fahrerkabine aus – zum Teil über GPS gesteuert, auf steileren Pisten von Seilwinden gezogen, mit perfekten Fräsen ausgestattet sorgen sie dafür, dass der technische Schnee auf den Pisten gleichmäßig verteilt und täglich entsprechend präpariert wird. Bereit für weitere Auszeichnungen. Liftanlagen und Seilbahnen weltweit. Seilbahnen und Gondelbahnen sind nicht nur in den Bergen ein sicheres Transportmittel, sondern immer mehr auch im urbanen Bereich. Erstmals für großes Aufsehen im urbanen Bereich, sorgte die Leitner Kabinenbahn anlässlich der Weltausstellung vor knapp 20 Jahren in Hannover. Heute sind seilgezogene Standseilbahnen, Kabinenbahnen und Lifte aus Südtirol weltweit im Einsatz. Im alpinen Bereich erschließen Seil- und Gondelbahnen und Liftanlagen Ski- und Wandergebiete und entwickeln sich auch in diesem Bereich immer mehr zu öffentlichen Transportmitteln. Eine ganz spezielle Herausforderung ist die Montage der Anlagen im hochalpinen Bereich. Ein Paradebeispiel war im vergangenen Jahr die Montage der Zugspitzbahn samt Bergstation. Stahlbau Pichler GmbH aus Bozen und die Firma Moosmair GmbH aus dem Passeiertal leisteten ganze Arbeit. Von der Planung, über die Fertigung, die gesamt Transport- Logistik am Berg (dafür wurde eine eigene Materialseilbahn installiert) bis zur Montage unter extremen Bedingungen; da waren absolute Fachkräfte mit hochalpiner Erfahrung aus Südtirol im Einsatz. O-Ton von einem der Monteure: „Mit einer Hand festhalten geht nicht, denn mit nur einer Hand kann man nicht arbeiten. Schwindelfrei, ein guter Stand und gut gesichert, so packen wir an und schaffen diese Herausforderung auch bei extrem widrigen Bedingungen ...“ Bergstation Zugspitze Begeisterung für „Schneekatzen“: „Man muss schon „fast krank sein“ um diesen Job über Jahre auszuführen. Krank im Positiven, im Sinn für enorme Passion für dieses Art von Maschinen“, das sagt einer der es wissen muss, Florian Profanter, sechs Jahre Mitarbeiter bei Prinoth und zehn Jahre selbst Schneekatzenfahrer. Vor sechs Jahren hat der Villnösser beschlossen „seine Krankheit“ an Junge weiterzugeben. Fahrer auszubilden und den Skigebietsbetreibern zu helfen das Können der Pistenpreparierung und die Sicherheit der Fahrer zu verbessern.

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