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Südtirol Magazin Sommer 2017 - Die Welt

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26 Mai

26 Mai 2017 aktuell Foto © Christiane Slawik Haflinger: der blonde Allrounder Sie heißen Antinor, Novaris oder Wintersturm und haben die Haflingerzucht in Italien geprägt. Das mittelgroße Pferd mit goldfuchsfarbenem Fell und langer, weißblonder Mähne und Schweif gehört zu Südtirol wie Schüttelbrot, Speck und Reben – ein absolutes Südtiroler Kulturgut. Die Haflinger als Rasse, gibt es erst seit 150 Jahren. Ursprung waren eine veredelte Landstute und der orientalische Hengst El Bedawi XXII. Deren Sohn, Folie, geboren 1874 in Schluderns, gilt als Stammvater aller Haflinger. Wenn man Josef Waldner vom Oberwirt in Marling das Stichwort Haflinger gibt, muss man sich etwas Zeit nehmen. Der Hotelier und erfolgreiche Züchter weiß alles über diese Rasse, die als absoluter Allrounder gilt. Und seine Begeisterung ist ansteckend. „Zunächst waren die Haflinger Saumpferde, mit denen Waren vom Tal über schmale Pfade ins unwegsame Berggebiet in Bergdörfer transportiert wurden. Im Sommer waren die Pferde zusammen mit Kühen und Schafen auf den Almen. Die Folge war ein dank der natürlichen Auslese und des widrigen Höhenklimas widerstandsfähiges, genügsames und ausgesprochen trittfestes Pferd. Bis zum Ersten Weltkrieg wurden die Haflinger hauptsächlich als Saumpferd eingesetzt, aber auch für den Ackerbau und den Holztransport sowie als Fahrtpferd und mitunter auch schon als Reitpferd.“ Vom Arbeits- zum Militärpferd Dem k. u. k. General Karl Georg Graf Huyn, dessen Mutter eine Gräfin von Sarnthein war, verdankt der Haflinger seine Berufung zum Gebirgsartilleriepferd. Aufgrund der sagenhaften Trittsicherheit und Belastbarkeit eigneten sich diese für den Arbeitseinsatz auf eine Widerristhöhe von 1,40 Meter heruntergezüchteten Tiere bestens für die Tragstaffel im Hochgebirge. Das k. u. k. Militär kaufte die Pferde an und bildete sie aus. Nach drei Jahren intensiver Nutzung wurden sie den Bauern zurückgegeben, mit der Auflage, sie im Falle einer Mobilisierung wieder dem Militär zur Verfügung zu stellen. Eine Art Leasing. Sepp Waldner, der erfolgreiche Haflingerzüchter Haflinger auf der Sommerweide

HAFLINGER Mai 2017 27 Haflingerstute mit Fohlen Foto © Christiane Slawik Nach dem Ersten Weltkrieg endete die Militärkarriere der Haflinger abrupt, und auch diese Pferde wurden 1918 Opfer der neu geschaffenen Brennergrenze. Mit der Auflösung der Donaumonarchie fielen Südtirol und damit auch das Sarntal und der Tschögglberg an Italien, und zwar zu einem zumindest unter dem Gesichtspunkt der Zucht sehr ungünstigen Zeitpunkt. Die Decksaison war bereits abgeschlossen, und bis auf fünf Hengste befanden sich demnach alle Vatertiere im steirischen, staatlichen Hengstdepot in Österreich, während die Stutengrundlage der Rasse auf nunmehr italienischer Seite untergestellt war. Italien musste einige Deckhengste zukaufen und verkaufte seinerseits im Zuge der Wirtschaftskrise Zuchtstuten an Österreich. Das ideale Freizeit- und Einstiegspferd: gutmütig, temperamentvoll Während des Zweiten Weltkriegs kam die Zucht fast zum Erliegen, aber schon 1946 wurde sie in ganz Tirol wieder aufgenommen, im Jahr darauf wurde der italienische Haflingerzuchtverband gegründet. Im Zuge der grundlegenden gesellschaftlichen Veränderungen wurde das ehemalige Arbeitspferd nun moderner, leichter und größer als Freizeitpferd gezüchtet. Aber zurück zu Josef Waldner. Wenn er nicht sein Romantikhotel Oberwirt in Marling bei Meran managt, Gäste zum Aperitif begrüßt oder zur Weinprobe einlädt, verbringt er seine Zeit mit seinen Haflingern. In Graun am Reschensee in traumhafter Lage betreibt er das Gestüt Hirschhof, die Hengststation ist in Tscherms bei Meran auf Schloss Baslan. Edelblutlinie und Reinzucht Heute gibt es grundsätzlich zwei Haflingerlinien: die vornehmlich bayerische Edelblutlinie, die mit Araberblut gekreuzt ist, und die rein gezogenen aus Süd-, Nord- und Osttirol. Die Zuchthengste von Josef Waldner, oder Sepp, wie ihn seine Freunde nennen, haben das Zuchtgeschehen in Südtirol und Italien stark geprägt. Besonders zu erwähnen sind die Ausnahmehengste Novalis und Wintersturm sowie die Legende Antinor. 25 Jahre jung ist dieser edle Hengst und nach wie vor begehrt. Neben der sprichwörtlichen Genügsamkeit sind Haflinger auch sehr langlebig. Wie er den Haflinger charakterisieren würde? „Ansprechend sympathisch, ausgesprochen gutmütig, ruhig, aber temperamentvoll und deshalb ein ideales Einstiegspferd. Das Stockmaß liegt heute bei 1,46-1,52 Meter. Die Pferde sind leichter und etwas höher und damit sportlicher geworden.“ Dazu hat auch der Sepp mit seiner Zuchtlinie wesentlich beigetragen. Der Haflinger ist das ideale Freizeit- und Einstiegspferd für Sportreiten (Springen, Dressur, Western und Fahrpferd). Josef Waldner selbst ist ein Hobby-Freizeitreiter, und was gibt es Schöneres, als Südtirols Landschaft auf dem Rücken eines Pferdes zu erkunden. Reitställe gibt es im ganzen Land, und wer weiß, vielleicht kann man sogar auf einem Nachfahren Antinors auf die Suche nach dem Glück auf Erden auf dem Rücken eines (Haflinger-)Pferdes gehen … D Buschenschank … am Marlinger Waalweg typische Südtiroler Gerichte Grillabende dienstags törggelen im Herbst BUSCHENSCHANK WEINGUT HAIDENHOF Familie Erb Lebenbergerstraße 17 I-39010 Tscherms bei Meran Tel. +39 0473 562392 info@haidenhof.it www.haidenhof.it Weinverkostung Weinverkauf ab Hof geöffnet von März bis November terrabona.it

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