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Energie & Umwelt 2014

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44 05/2014 aktuell aktuell 05/2014 45 Der Strom aus dem Bioabfall Biogasanlagen machen es möglich: Aus kontinuierlich und vor Ort anfallenden Bioabfällen kann man Strom gewinnen. Ausweg aus klammen Gemeindekassen und lohnende Perspektive für Privatinvestoren? Wie Pilze schießen Biogasanlagen in Mittel- und Nordeuropa aus dem Boden: große, mittlere und kleine. Denn die Größe der Biogasanlagen kann je nach vorhandener Biomasse angepasst werden. So gibt es Beispiele in Deutschland von vier bis fünf Landwirten, die den Mist und die Gülle ihres Viehes nicht mehr ausschließlich auf die Felder ausbringen, sondern gemeinsam eine Biogasanlage betreiben und Strom erzeugen: gewinnbringend und vor allem geruchslos – sehr zur Freude des Tourismusverbandes. Doch der Reihe nach. So funktioniert eine Biogasanlage Kot und Urin von Nutztieren Futter Anbaufläche Für Energiepflanzen und Tierfutter Dünger Gärrestelager Vergorene Biomasse kann als Dünger verwendet werden. Gasspeicher In der Haube des Fermenters Biomüll Gärreste Fermenter Ohne Licht und Sauerstoff und unter Zufuhr von Wärme bauen Mikroorganismen die Biomasse (Substrat) ab. Es entsteht Biogas (Methan und Kohlendioxid). Gas Nahwärmnetz Biotankstelle Erdgasnetz Gasmotor Gasaufbereitungsanlage Gas wird veredelt, indem Schadstoffe entfernt werden. Weiterleitung ins Erdgasnetz oder als Kraftstoff für Erdgasautos. Blockheizkraftwerk Gas wird in einem Gasmotor verbrannt. Es enstehen Wärme und Energie Generator wandelt Energie in Strom um. Strom Prozesswärme wird zum Fermenter geleitet. Dadurch haben die Mikroorganismen bessere Bedingungen; weitere Wärme kann z.b. ins Nahwärmenetz eingespeist werden. Quelle: dpa, Agentur für Eneuerbare Energie, Globus Wie funktioniert eine Biogasanlage? In einer Biogasanlage wird Biogas erzeugt, das den Generator eines Blockheizkraftwerkes antreibt, betreibt und somit Strom erzeugt. Das Biogas stammt von Bakterien, die es bei der Verdauung der biologischen Abfälle, der Biomasse, erzeugen. Zielführend für die Halter einer Biogasanlage ist es also, die Bakterien bei Laune zu halten und sie mit ausreichender Menge und qualitativ guter Biomasse zu versorgen. Biomasse fermentiert mit Hilfe der Bakterien in 40 bis 60 Tagen. Grundsätzlich gibt es zwei Arten der Fermentierung: Die Nass- und die Trockenfermentierung. Die Nassfermentierung bildet den optimalen Lebensraum für die Bakterien. Doch wenn die Biomasse durch Fremdstoffe wie Glas, Plastik, Metall oder andere Fremdkörper verunreinigt ist, wird trocken fermentiert, um die Fremdstoffe aussortieren zu können. „Die Gasausbeute ist zwar geringer, doch beide Systeme sind zielführend“, erklärt Robert Janek, Unternehmensberater für alternative Energien. Die Kontrolle der angelieferten Biomasse auf ihre Reinheit und Güte, ihre sachgemäße Lagerung für ständig ausreichende Menge, das Zuführen der Biomasse und die technische Wartung sind die Kernaufgaben für das Betreiben einer Biogasanlage. Bei einer großen Biogasanlage braucht es vier bis fünf ständige Mitarbeiter; kontrolliert werden kann sie auch per Handy. Bioabfälle sinnvoll & nachhaltig verwendet „Das Um und Auf einer Biogasanlage ist die Biomasse. Und die ist genügend vorhanden, entsteht immer neu, wächst nach“, meint Robert Janek. „Aus berechtigten ethischen Gründen werden nicht mehr Lebensmittel wie Getreide, Mais, Zuckerrüben und Raps als Biomasse verwendet, sondern deren Abfälle bei der Verarbeitung, z.B. Getreidestroh und Maisstiele“, fährt er fort. In Südtirol bieten sich andere Biomassen an: Gülle und Mist aus der Rinder-, Schweineund Pferdehaltung; die Trestern aus der Weinproduktion, die Abfälle bei der Obstverarbeitung für Säfte und Trockenfrüchte, der Grünschnitt von Fußballplätzen und Straßenböschungen, Park- und Wohnanlagen und seit der Mülltrennung vor allem Biomüll aus den Haushalten. Um lange Transportwege aus ökologischen und ökonomischen Gründen zu vermeiden, sollen die vor Ort anfallenden Biomassen verwendet werden. Die Vorbehalte wegen des üblen Geruchs bei der Lagerung sind wie bei der Müllhalde und jedem Mülleimer berechtigt, wenn die Abdeckung und Wartung unsachgemäß erfolgt. „Doch das muss nicht sein“, bekräftigt Ingenieur Julius Mühlögger vom hbpm Ingenieurbüro Brixen. Die abfallende Restmenge aus der Biogasanlage selbst riecht nach Walderde und ist ein hochwertiger Dünger. Biogasanlagen rechnen sich – und wie Grundstoffe für Biogasanlagen sind auch in Südtirol vorhanden, Förderungen auch. So würden kleinere Anlagen mehr gefördert als große. 30 Prozent beträgt die Landesförderung. Bei einer Amortisierung von sechs Jahren und einem auf zwanzig Jahre laut staatlichem GSE-Register zugesicherten Strompreis ist eine Biogasanlage eine gewinnbringende Investition; für manche Gemeinden ein Ausweg aus der klammen Gemeindekasse. So empfahl der vorherige Umweltlandesrat Florian Mussner den Bezirksgemeinschaften, mehr auf Biogasanlagen zu setzen. Südtirol befinde sich noch am Anfang, während der europäische Norden, Norwegen, Finnland und Schweden das Biogas nicht nur zur Stromgewinnung nütze, so Robert Janek. Aus dem Biogas könne man nämlich durch ein Reinigungsverfahren auch Methangas erzeugen und in Methangasanlagen einspeisen. 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