Aufrufe
vor 12 Jahren

Gesundes Südtirol 2010

  • Text
  • Bozen
  • Patienten
  • Gesundheitswesen
  • Krankenhaus
  • Gesundheit
  • Menschen
  • Zukunft
  • Besser
  • Brixen
  • Meran

28

28 03/2010 G e s u n d h e i t s d i e n s t e Die hausärztin Sie war 1970 die erste Chirurgin Südtirols. Spezialgebiet Kinderchirurgie. 15 Jahre hat sie im Krankenhaus Bozen gearbeitet, dann ist Gerlinde von Fioreschy als Basisärztin nach Auer gegangen. Und hat sich damit ihre ganz persönliche Vorstellung vom Arzt-Sein verwirklicht. Die Arbeit als Kinderchirurg ist hochspezialisiert, aber als Hausarzt ist man frei in der Einteilung seiner Arbeit, ist nicht an einen Arbeitsplatz gebunden und – was für Gerlinde von Fioreschy ausschlaggebend war – man hat einen anderen, einen ganzheitlichen Zugang zum Patienten. Was heute, 25 Jahre später, anders ist? „Die Arbeitsbedingungen waren nicht besser, aber anders. Der Stress war nicht so groß und vor allem hat man nicht so viel Zeit in den bürokratischen Aufwand investieren müssen.“ Heute, so Gerlinde von Fioreschy, könnte sie ohne Sekretärin nicht mehr arbeiten. Übertriebenes Anspruchsdenken Was sich auch geändert hat, sind die Patienten. „Die Leute glauben, sie hätten Anspruch auf alles und sofort, verlangen Leistungen, die gar nicht gerechtfertigt sind. Lassen sich durch die Medien verwirren, die ihnen Pseudoinformationen vermitteln und haben deshalb weniger Vertrauen in den Hausarzt, aber auch in sich selbst, in das, was ihnen ihr Körper mitteilt.“ Die Leiden sind mehr oder weniger die gleichen, aber die Menschen haben immer weniger Zeit oder sind nicht bereit, das Kranksein anzunehmen. hausarzt mehr als nur Mediziner Daran hat sich nichts geändert. „Wir sind Seelsorger, Sozialhelfer, Psychologen, Erste Hilfe. Anlaufstelle für alles und jeden, haben eine Filterfunktion und sind mit Sicherheit nicht nur Zettelschreiber, als die wir oft hingestellt werden.“ Vor allem in den heutigen Krisenzeiten, so Gerlinde von Fioreschy, suchen die Leute vermehrt den Arzt auf. „Wer verunsichert ist, möchte wenigstens seine Ge- Allgemeinmedizinerin Gerlinde von Fioreschy (l.) sundheit absichern.“ Was sich geändert hat, ist die Einstellung der Patienten. „Viele sehen uns als notwendiges Übel, um schnell zum Rezept zu kommen, haben gar kein Interesse daran, eine persönliche Beziehung aufzubauen.“ Immer im Einsatz Auf dem Land ist der Hausarzt mehr im Einsatz als vielleicht in der Stadt. „In unserem Bereich sind wir zu dritt. Wir machen Hausbesuche, Nacht- und Wochenenddienste. Die Menschen werden heute richtig alt, auch das hat sich auf unsere Arbeit ausgewirkt.“ Wer zu Hause gepflegt wird, bedarf einer intensiven Betreuung durch den Hausarzt. Würde sie die gleiche Berufswahl noch einmal treffen? Gerlinde von Fioreschy hat keinen Zweifel: Sie ist Arzt mit Leib und Seele, hat es verstanden ihr Leben, ihre Familie (sie hat drei Kinder) mit ihrem Beruf, ihrer Berufung, in Einklang zu bringen. „Ich habe meine Wahl keine Minute bereut.“ Aber die Jungen tun ihr leid. „Der Beruf des Arztes ist nicht mehr, was er einmal war. Wird erstickt durch Bürokratie, Kontrollen, Sanktionen.“ IHRE SCHADSTOFFFREIE BERGQUELLE für zu Hause, in Ihrem Betrieb oder Ihrer Gastronomie. Für immer 100% Sauberes Schadstofffreies und Mineralhaltiges Trinkwasser! Perfekter Geschmack – Ausgereifte Technologie – Qualitätsfertigung sowie 6 Jahre Garantie – Topgutachten – Made in Germany. Kein Abwasser Keine Chemie – Kein Strom – Selbstwartung – Ökonomisch – Umweltweltfreundlich. Beim Kauf eines PWS Premium Wasseraufbereitungsfilter Unterstützen Sie zugleich unsere Aktion der PWS Child Foundation, weil Sie Spenden Automatisch ein Identisches Gerät, an eine Hilfsorganisation oder Kindergärten Ihrer Wahl. Fordern Sie kostenlose Information an unter: www.child-foundation.com/italia - www.jtb-international.com G e s u n d h e i t s d i e n s t e Ärztekammer redet mit Michele Comberlato ist Primar in Bozen und Präsident der Südtiroler Ärztekammer. Als solcher ist er ein streitbarer Partner des Landesgesundheitsressorts. Wenn es um die klinische Reform geht, dann möchte die Ärztekammer besser in die Entscheidungen miteinbezogen werden. Radius: Wo sehen Sie Schwachpunkte im Gesundheitswesen? M. comberlato: Dass Krankenhäuser und Territorium nicht an einem Strang ziehen. Wir haben sieben Krankenhäuser in Südtirol. Da muss gezielt investiert werden. Es hat keinen Sinn, alles überall anzubieten. Radius: Ein Beispiel? M. comberlato: Nehmen sie meine Abteilung in Bozen, die Gastroenterologie. Wir sind hochspezialisiert, haben 14.000 Operationen im Jahr. Wenn wir von den Routineexamen und kleinen Eingriffen entlastet würden, wäre mehr Platz für Akutfälle, müssten die Patienten weniger warten. Sowohl auf die Operationen, als auch auf die Untersuchungen. Radius: Wie sieht es mit dem Informationsfluss zwischen einzelnen Abteilungen, zwischen Krankenhaus und Basisärzten aus? M. comberlato: Wir haben kein einheitliches Informationssystem, nur ein Patchwork. In Trient hingegen gibt es das schon. Niemand kontrolliert die Daten oder wie sie gesammelt werden. Es gibt derzeit keine Möglichkeit, zu sehen, was die anderen machen oder Daten über einen Patienten zu sammeln und dann gemeinsam zu entscheiden. Für uns ist der Einheitsbetrieb eine Vision! Zuerst müssen wir die Voraussetzungen schaffen. Vernetzen. Radius: Die Ärztekammer hat verschiedene Vorschläge … M. comberlato: Wir haben vorgeschlagen, sechs Ärzte Part-Time einzustellen, als beratendes Element in den Verwaltungsgremien, die über die Reform entscheiden. Das wurde abgelehnt. Wir verfolgen ein Projekt der Vereinheitlichung der Verschreibungskriterien. Es wäre wichtig, dass die Wartezeiten den entsprechenden Pathologien zugeordnet werden. Untersuchungen, die innerhalb drei Tagen, einer Woche, einem Monat oder drei Monaten durchgeführt werden müssen. Nach unseren Vorstellungen sollte man sogenannte Bedürftigkeitsniveaus (livelli di intensità di cura) einführen, dass Patienten mit verschiedenen Pathologien aber gleichen Behandlungsbedürfnissen zusammengelegt werden. In Kranken- „ Besuchen Sie uns auf der ENERGETIKA – Messe in Vahrn/ Brixen am 14.-16. Mai“ Ärztekammerpräsident Michele Comberlato häusern in der Toskana oder Emilia Romagna funktioniert das schon. Radius: Sie sind seit 25 Jahren Arzt. Wenn sie zurückblicken, was hat sich geändert? M. comberlato: Heute zählt nicht mehr, wie viel du tust, sondern wie du es tust. Die Methoden haben sich revolutioniert. Sind weniger invasiv, greifen besser. Aber es gibt auch mehr Risiken. Früher – und ich sage nicht, dass das richtig war – war der Arzt unumstrittener Herr über Leben und Tod. Heute landet der Arzt vor Gericht. Internet gaukelt den Patienten ein Pseudowissen vor. Wir Ärzte können unseren höchsten Einsatz garantieren, aber nicht das Ergebnis! Umberto Veronesi spricht von der schmerzvollen Einsamkeit des Arztes. In unserem Beruf erleben wir Momente unglaublicher Intensität und unglaublichen Glücks – wenn es schief geht, dann bist du allein. GUTSCHEIN Über einen Wassertest bei Ihnen! Name: _______________________ Straße: _______________________ Ort: _______________________ Tel.: _______________________ E-Mail: _______________________ Bitte senden Sie uns den Gutschein ausgefüllt zu. Wir melden uns umgehend bei Ihnen. info@jtb-international.com Via Zara 18 39100 Bolzano/Bozen Tel 0471 053 408 Fax 0471 196 7320

© 2017 Weinbergweg 7 | 39100 Bozen | MwSt.-Nr.: IT00853870210 | Tel. 0471 081 561 | Fax 0471 081 569 | info@mediaradius.it