Aufrufe
vor 12 Jahren

Gesundes Südtirol 2010

  • Text
  • Bozen
  • Patienten
  • Gesundheitswesen
  • Krankenhaus
  • Gesundheit
  • Menschen
  • Zukunft
  • Besser
  • Brixen
  • Meran

p a g i n i e r u n g

p a g i n i e r u n g humanes Kapital Wenn hart um die Gehälter der Ärzte oder die Löhne im Südtiroler Gesundheitsdienst verhandelt wird, dann ist sie immer mitten drin. Laura Schrott ist Direktorin des Amts für Gesundheitspersonal beim Land. Im öffentlichen Gesundheitsdienst gibt es rund 9000 Stellen. Die Anzahl der Bediensteten beträgt allerdings knapp tausend mehr. Viele Mitarbeiter haben Teilzeitverträge. Das alles will ordentlich verwaltet werden. Weil für das Personal des Sanitätsbetriebes das Land die Rahmenbedin- Amtsdirektorin Laura Schrott gungen vorgibt, haben Laura Schrott und ihr Team alle Hände voll zu tun. hoher Frauenanteil Von den 3000 Pflegekräften sind die meisten Frauen. Im Sanitätsbetrieb sind ca. 1000 Ärzte beschäftigt. „Auch hier steigt der Frauenanteil“, betont Laura Schrott. Viele Teilzeitstellen bedeuten viele Arbeitsplätze für Frauen. Auf den hohen Anteil an Teilzeit-Stellen ist Laura Schrott einerseits stolz. Es bedeutet, dass Frauen Beruf und Familie besser unter einen Hut bekommen. Auch Freistellungen bei Mutterschaft oder die Pflege von Familienangehörigen sind soziale Errungenschaften, die den Landesdienst im Gesundheitswesen auszeichnen. Dienst muss gewährleistet sein Auf der anderen Seite gilt es, jederzeit und überall einen funktionierenden Dienst zu garantieren. Damit haben wir und die Personalstellen im Betrieb eine Menge Arbeit. „Zum Teil machen wir so genannte Werksverträge. Das bedeutet, dass Personal von außerhalb Südtirol kommt und somit die Beherrschung der deutschen Sprache nicht immer gegeben ist“. Zu den Aufgaben des Amts gehört nämlich auch die Überprüfung des Gesamtstellenplans auf Einhaltung von Zweisprachigkeit und ‚Proporz’ – das Stellenverhältnis zwischen der deutschen, italienischen und ladinischen Sprachgruppe. Territorium aufwerten Die Verlagerung von Diensten vom Krankenhaus hinaus aufs „Territorium“ ist auch ein personalpolitisches Thema. „Nach wie vor landet bei uns das Meiste im Krankenhaus. Die peripheren Dienste sind oft zu wenig ausgelastet.“ Laura Schrott würde sich eine Art Rotationsprinzip wünschen zwischen Krankenhaus und Sprengel. Jeder zweite Euro fließt in Lohntaschen Fast 50 % des Landeshaushaltes für Gesundheitsausgaben, nämlich 543 Mio. Euro, fließen in die Personalausgaben. Die Kollektivverträge für das Personal der 20 Gesundheitssprengel sowie alle Bediensteten der sieben Südtiroler Krankenhäuser werden alle vier Jahre neu ausgehandelt. Die Runden zwischen Gewerkschaften, Gesundheitsressort und Betrieb können langwierig und zäh sein. Einmal zustande gekommen, obliegt es Laura Schrott, die finanzielle Deckung des Vertrags zu überprüfen. Mehr einheimisches Pflegepersonal und eine größere Mobilität der Angestellten innerhalb Südtirols – das sind für Laura Schrott wichtige Arbeitsziele der nächsten Jahre. Laura Schrott übt ihr Amt mit Begeisterung aus. Sie legt Wert darauf, Amt und Mensch auseinander zu halten. „Am Verhandlungstisch geht es hart auf hart, aber der persönliche Umgang bleibt fair.“ Ausbildung und Weiterbildung sind im Gesundheitswesen besonders gefragt. Im Gesundheitsressort des Landes verwaltet Veronika Rabensteiner diesen anspruchsvollen Bereich. Die Amtsdirektorin arbeitet in einem Team mit einem Mann und 15 Frauen. Ausbildung und Weiterbildung sind im Gesundheitswesen eine ständige Aufgabe und Herausforderung. In der Medizin entwickeln sich Technik und Wissenschaft besonders dynamisch. Da heißt es am Ball bleiben. „Jeder, der im Gesundheitswesen tätig ist, muss G e s u n d h e i t s d i e n s t e Auf der höhe bleiben sich ständig weiterbilden, um auf der Höhe seiner Aufgabe zu sein“. Das Ziel ist die bestmögliche Behandlung und Heilung auf jeder Ebene der gesundheitlichen Versorgung. Das Amt von Veronika Rabensteiner koordiniert und finanziert Maßnahmen zur Aus- und Weiterbildung im Gesundheitswesen Südtirols. Fachärzte „Made in Südtirol“ Die Ausbildung zum Arzt ist lang. Entscheidend für die klinische Laufbahn ist am Ende die Ausbildung zum Facharzt. Diese erfolgt in der Regel an einer Universitätsklinik und somit außer Landes. Dafür bekommen die Auszubildenden einen Studienbeitrag des Landes. Um Südtiroler Fachärzte noch besser zu fördern, eröffnet das Land Südtirol zukünftigen Fachärzten die Möglichkeit, den praktischen Teil ihrer Ausbildung an Südtiroler Krankenhäusern machen zu können. Dazu schließt das Amt von Veronika Rabensteiner Abkommen mit Uni-Kliniken. Diese müssen ihrerseits erst einmal geeignete Abteilungen an den hiesigen Krankenhäusern finden und die Lehrpläne sowie Betreuung darauf abstimmen. Viel Arbeit für Veronika Rabensteiners Team. Im vergangenen Jahr konnten auf diese Weise 26 Stellen für eine Facharztausbildung in Südtirol geschaffen und finanziert werden. Wer diese fünf- bis sechsjährige Ausbildung in Südtirol absolviert, muss sich allerdings verpflichten, anschließend vier Jahre in Südtirol zu arbeiten. Ausbildung erfolgt nach bedarf Die „Claudiana“, wo Krankenpfleger, Hebammen und andere wichtige Fachkräfte ausgebildet werden, ist eine Bildungseinrichtung des Landes. „Wir bemühen uns, das Ausbildungsangebot der Hochschule am tatsächlichen Bedarf unserer Krankenhäuser und Sprengel auszurichten“, erklärt Veronika Rabensteiner. Entsprechend wird der Ausbildungsplan erstellt und der Finanzbedarf festgeschrieben – jeweils für drei Jahre im Voraus. „Das heißt allerdings nicht“, und hierauf legt Veronika Rabensteiner Wert, „dass der Abschluss der ‚Claudiana‘ automatisch zu einer Landesstelle führt.“ Die Fachhochschule des Landes sei ziemlich anspruchsvoll und richte sich an internationalen Standards aus, so dass Abgänger der „Claudiana“ für den europäischen Arbeitsmarkt im Gesundheitswesen gut vorbereitet seien. 3500 Fachzeitschriften online Worauf Veronika Rabensteiner besonders stolz ist: die virtuelle medizinische Bibliothek. „Mehr als 3500 medizinische Fachzeitschriften sind im Internet für Ärzte, Pflegekräfte und andere Gesundheitsberufe im Südtiroler Gesundheitswesen frei zugänglich. Für ihre Nutzer bedeute die virtuelle Bibliothek eine wesentliche Kostenersparnis. Für das Land sei sie ein weiteres Qualitätsmerkmal der Aus- und Fortbildung. Das Amt für Aus- und Weiterbildung des Gesundheitspersonals im Gesundheitsressort hat natürlich noch viele weitere Aufgaben. Etwa die Organisation von Fachtagungen für Ärzte, oder die Verwaltung von medizinischen Forschungsprojekten in Südtirol in Abstimmung mit Rom, oder die ständige Weiterbildung aller Sanitätsbediensteten mit dem europaweit gültigen Kontrollsystem CME (Continous Medical Education). Veronika Rabensteiner freut sich, mit ihrem Team etwas bewegen zu können. In ihrer Freizeit widmet sich die Amtsdirektorin ihrer Familie und liebt alles, was mit Natur zu tun hat. „Das gibt mir Ruhe, ebenso wie das Lesen von Romanen und philosophischen Werken.“ Amtsdirektorin 22 03/2010 Veronika Rabensteiner 03/2010 23

© 2017 Weinbergweg 7 | 39100 Bozen | MwSt.-Nr.: IT00853870210 | Tel. 0471 081 561 | Fax 0471 081 569 | info@mediaradius.it