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Eishockey 2022/23

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48 SPORT D |

48 SPORT D | 2022 AKTUELL Viel Kaffee, kein Smalltalk und ab in die Sauna Die Finnen sind Weltmeister im Kaffeetrinken. Mit ihnen kann man wunderbar schweigen. Smalltalk ist gar verpönt. Über 2,2 Millionen Saunen gibt es in Finnland. Bei rund 5,5 Millionen Einwohnern ist das eine beachtliche Anzahl. Was hat das aber alles mit dem HC Unterland Cavaliers Bacio della Luna zu tun? Gar einiges, wenn man den Kader des Liganeulings unter die Lupe nimmt. Denn mit dem Coach und 3 Spielern kommen insgesamt 4 Akteure des neuen Teams aus dem Land des amtierenden Olympiasiegers und Weltmeisters. Der bestätigte Erfolgstrainer Olli Hällfors hat 3 junge und hungrige Landsmänner nach Südtirol gelockt, alle 3 vom gleichen Agenten. Hällfors hat sich im Land der 1000 Seen als herausragender Ausbilder einen Namen gemacht. Er liebt es, seine Mannschaften schnell spielen zu lassen und will, dass seine Männer viel eislaufen. Schwarzenbach 7 39040 Auer -Infografik: M. Lemanski HC Unterland Cavaliers Gegründet 2019 Stadion Würth-Arena HOCKEY UNTERLAND ASV Tel. 335 5605030 Zudem möchte der Übungsleiter auch ein Lehrmeister fürs Leben sein. Die Hoffnungen, in der Liga mithalten zu können, liegen also auf den Schultern des finnischen Quartetts und jenen des Tschechen Filip Kokoska. Der 24-jährige Topskorer ist im Unterland bereits heimisch geworden. Auch den Sommer über bleibt er gerne im Süden des Landes. Besonders die Hockeyschule und die Kinder sind ihm ans Herz gewachsen. Die Erwartungen sind im Unterland hoch Für den Liganeuling geht es in erster Linie aber wohl darum, so weit wie möglich vom letzten Platz wegzukommen. Die Erwartungen für die Saison nach dem Ligasprung sind hoch. Das spürte man bereits in der Vorbereitung. Die moderne und schmucke Würth-Arena spiegelt den Präsident Gerd Großgasteiger Größter Erfolg 967 Zuschauer Einmal IHL-Meister (2021/22) 2 Mal Italienpokalsieger (zuletzt 2021/22) office@hockeyunterland.com www.hockeyunterland.com Enthusiasmus im Unterland wider. Auffallend sind vor allem die vielen jungen Leute, die selbst ein Freundschaftsspiel zu einem gesellschaftlichen Event machen. Die Erwartungen sind aber wahrscheinlich zu hoch. Die Cavaliers sind Außenseiter und werden einen schweren Stand haben. Aber Achtung: Die Mannschaft, die vor 3 Jahren aus dem Zusammenschluss zwischen dem SC Auer und HC Neumarkt hervorging, hat das Siegergen scheinbar gepachtet. Bereits 3 Titel hat der Klub seit seiner Gründung gewonnen. Zweimal wurde der Italienpokal erkämpft und in der vergangenen Saison folgte sogar der Triumph in der IHL. An eine grenzüberschreitende Meisterschaft hat vor allem der HC Neumarkt beste Erinnerungen. 2014 gewannen die „Wildgänse“ das Finale der Inter National League (INL) gegen Bregenzerwald und feierten damals den größten Erfolg der Klubgeschichte. Trainer Olli Hällfors macht bei der Premiere alles richtig Heuer ist die Ausgangslage aber ganz eine andere. Hällfors hat im letzten Jahr – bei seinem ersten Engagement als Chefcoach einer Seniorenmannschaft – eingeschlagen wie eine Bombe. Der 43-Jährige führte die Cavaliers direkt Filip Kokoska

A lpsHL:HC UNTERLAND CAVALIERS SPORT D | 2022 49 Olli Hällfors zum Meistertitel. Vom Stil her sind die „Ritter“ ein Team, das selbst an einem guten Abend gegen nominell vermeintlich schwächere Gegner wie die österreichischen Ausbildungsteams viel Energie für einen Sieg verbrauchen wird. Der Talenteschuppen wird von der Konkurrenz anfangs wohl unterschätzt werden, die Tempofestigkeit ist durch die vielen ehrgeizigen Nachwuchshoffnungen durchaus gegeben. Aber alles in allem fehlt die spielerische Leichtigkeit des Seins, um locker Siege einzufahren. Zudem hat die Truppe des sportlichen Leiters Andreas Zelger eine große Abhängigkeit von einzelnen Spielern. In der Offensive fehlt den vielen jungen Talenten nicht nur die Erfahrung für die AlpsHL, sondern auch die nötigen Kilos, die es braucht, um sich im umkämpften Slot durchzusetzen. Die Arbeit in der Kraftkammer kam bei vielen der jungen Cracks im Sommer zu kurz. Hapert es vor allem vorne mit der Kraft, scheint es in der Defensive dagegen körperlich zu passen. Was hier allerdings fehlt, ist die Breite. Verletzungspech wäre mit Sicherheit fatal. Das Torhüterduo wird alle Hände voll zu tun haben Die größten Sorgenfalten werden den „Cavs“ aber die Torhüter bereiten. Simone Peiti und Tizian Giovanelli duellieren sich um die Nummer 1. Beiden fehlt aber die AlpsHL-Erfahrung und die Konstanz. In der IHL mussten sie sich durchschnittlich 25 Schüssen entgegenstellen, in der AlpsHL werden auch 40 Paraden und mehr an der Tagesordnung stehen. Nur wenn die Goalies konstant nahe an eine Fangquote von 90 Prozent kommen, wird der Liganeuling mithalten können. Mit Kilian Pallabazzer hält Unterland einen Rohdiamanten in der Hinterhand. Wenn Not am Mann ist, wird der 18-Jährige von der U19 nach oben aufrücken. Gelingt ein guter Start, getrieben vom Enthusiasmus des Außenseiters, kann die Hällfors-Truppe ihren Schwächen davonlaufen und auf den Wogen der Emotionen surfen. Aber insgesamt fehlt es an Größe, an Gewicht und an Bösartigkeit, um auch dann vom unteren Tabellendrittel wegzukommen, wenn der Puck einen anderen Weg gehen will. Der Neuling kann das Spiel in die gegnerische Zone tragen – das Problem ist der Abschluss, das Durchsetzungsvermögen vor dem gegnerischen Tor. Im Angriff stehen 2 Finnen und ein Tscheche Santeri Haarala Miro Markkula Simone Peiti Kokoska kann den Puck führen, er ist kreativ, aber er muss beweisen, dass er auch in der AlpsHL trotz seiner physischen Defizite für gut 40 Skorerpunkte gut sein wird. Große Hoffnungen setzen die Cavaliers in die beiden finnischen Angreifer Santeri Haarala und Miro Markkula. Beide haben in den 2 besten finnischen Eishockeyligen (Liiga und Mestis) bereits Erfahrungen gesammelt und wollen jetzt ihre Karriere außerhalb ihres Landes lancieren. Besonders von Haarala erwarten sich die Cavaliers viel. Der Angreifer aus Vaasa ist technisch stark und führt eine feine Klinge. Markkula dagegen braucht noch Zeit und hinkt in der Entwicklung seinem Landsmann hinterher. Offensiv hat Zelger aber ganze Arbeit geleistet und dem Trainerteam einen breiten Kader und Auswahl in Hülle und Fülle zu Füßen gelegt. Florian Wieser ist mit seinen 33 Jahren sozusagen der „Oldie“ im Team. Der Sterzinger ist ein Mentalitätsmonster. Die Play-offs der vergangenen Saison spielte er mit einem gebrochenen Knöchel zu Ende. Maximilian Sölva und David Galassiti konnten aus dem Grödner Tal gelockt werden. Sölva gibt dem Spiel mit seinen knapp 100 Kilos die notwendige körperliche Note. Galassiti hat bei den „Furie“ viel gelernt und bringt Intelligenz und Erfahrung ins Team. Bruder Gabriel ist hungrig und torgefährlich.

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