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Bauen & Sanieren 2022

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6 AKTUELL Frauen bauen

6 AKTUELL Frauen bauen Zwar studieren heute mehr Frauen Architektur als Männer, in der Berufspraxis sind Architektinnen aber unterrepräsentiert. Woran das liegt? Hört man den Begriff „Star-Architektur“ denkt man vor allem an: Männer. Dabei arbeiten seit Jahrzehnten talentierte Frauen in der heimischen wie internationalen Branche. Lange Zeit war die Architektur den Männern vorbehalten, doch haben Frauen in der Architekturgeschichte bis heute bewiesen, dass sie sich nicht hinter ihren männlichen Kollegen zu verstecken brauchen. Ein frühes Beispiel dafür ist die Österreicherin Margarete Schütte-Lihotzky (1897–2000). Sie war die erste Frau, die in Österreich ein Architekturstudium abschloss, und damit auch eine der ersten Frauen, die bereits um 1925 als Architektin tätig war. In der allgemeinen Wahrnehmung ist die Architektur aber noch immer eine Männerdomäne. Und je prestigeträchtiger und größenwahnsinniger die Projekte, desto männlicher wird die ganze Geschichte. Frauen, so das Klischee, haben ein Händchen, wenn es ums Einrichten geht, um Feinheiten, Farben, Details. Aber Frauen können genauso gut Hochhäuser bauen und Großprojekte umsetzen. Man muss sie nur lassen. Eine, die das zeitlebens unter Beweis stellen konnte, war die 2016 verstorbene irakisch-britische Architektin Zaha Hadid. Zaha Hadid: Vorbild und internationaler Durchbruch Zaha Hadid schaffte 1993 mit dem Feuerwehrhaus des Vitra-Werks in Weil am Rhein ihren Durchbruch in der internationalen Architekturszene. Bis dahin galten ihre Entwürfe als unmöglich und bautechnisch unrealistisch. Heute sind die futuristischen Gebäude aus Zement, Stahl oder Glas der Architektin international gefeiert. Architektinnen unterstützen Architektinnen Wie in vielen anderen Branchen, so brauchen auch Architektinnen die Unterstützung von Frauen, die es bereits geschafft haben. Das betonte auch Zaha Hadid immer wieder. Zwar gibt es heute international mehr etablierte und respektierte Architektinnen als jemals zuvor. In der Architektur geht es oft um das Netzwerken, hier können sich Frauen gut gegenseitig unterstützen. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass es einfach geworden ist. Frauen als Inhaberinnen von Büros sind noch immer eine Seltenheit. Und noch immer dominieren Männer die Baustellen und Plätze in den Architekturbüros. Frauen stehen leider noch zu oft hinter ihren männlichen Kollegen zurück. Im europäischen Foto © APA Zaha Hadid Durchschnitt gibt es die meisten praktizierenden Architektinnen in den skandinavischen Ländern, die ja generell für eine hohe Frauenerwerbsquote bekannt sind. Hartnäckig hält sich bis heute immer noch eine geschlechtsspezifische Aufgabenverteilung. Auch bei vielen Bauherren herrscht die traditio-nelle Annahme vor, Architektinnen seien am besten für das Entwerfen von Wohnhäusern und für die Innengestaltung geeignet. Gläserne Decke Der Beruf der Architektin ist nicht gerade familienfreundlich. Wer neben Familie ein eigenes Büro erfolgreich betreiben möchte, muss sich gut organisieren. Allerdings sollte das für Männer und Frauen gleichermaßen gelten. Dabei gibt es auch für Architektinnen eine gläserne Decke. Noch immer zählen Größe des œuvres oft mehr als Qualität. Und Großprojekte sind es schließlich auch, die den Ruf eines Architekten bzw. einer Architektin fördern. Und bei großen Wettbewerben und Auszeichnungen haben noch immer Männer die Nase vorn.

AKTUELL 7 Frauen bauen in Südtirol 2013 haben die Journalisten Helga und Richard Becker in einem umfassenden Buchprojekt 21 Südtiroler Architektinnen – u. a. Gertrud Kofler und Susanne Waiz – und ihre wichtigsten Projekte vorgestellt. In ihren Gesprächen haben die Autoren festgestellt, dass es nach wie vor für Architektinnen in Südtirol schwieriger ist, an Bauaufträge zu kommen oder sich bei öffentlichen Wettbewerben durchzusetzen. Nur wenigen Frauen gelingt der Sprung in die Öffentlichkeit, und noch immer werden Projekte von Frauen seltener in Fachzeitschriften oder Büchern publiziert. Die Publikation „Frauen. Bauen. Architektinnen in Südtirol“ leistet damit einen wichtigen Beitrag, um Bauprojekten von Frauen und Architektinnen im Allgemeinen mehr öffentliche Sichtbarkeit zu geben. Seit 1995 ist Gertrud Kofler als freischaffende Architektin in Bozen tätig. Die Schwerpunkte ihrer Arbeit liegen in der Sanierung von denkmalgeschützten Gebäuden und Gaststätten, der Umstrukturierung von Wohnungen und nicht zuletzt der Organisation und Koordinierung von Wettbewerben. Auch Susanne Waiz gründete 1995 ihr eigenes Büro in Südtirol. Neben der Architektur Gertrud Kofler gehören auch das Schreiben und Kuratieren zu ihren Betätigungsfeldern. Heute sind die Übergänge zwischen den Bereichen fließend. 2013 gründeten die Geschwister David und Verena Messner das Architekturstudio Messner Architects mit Sitz am Rittner Hochplateau. Das Studio arbeitet an zeitgemäßen Lösungsansätzen in verschiedenen Maßstäben, von Wohn- und Zweckbauten, urbanistischen Interventionen und Landschaftsprojekten bis zum Möbeldesign. Foto © Davide Perbellini Radius: Ist es für weibliche Architektinnen nach wie vor schwieriger in diesem Beruf? Gertrud Kofler: Für den Bereich Hochbau bin ich der Meinung, dass das so heute nicht mehr gilt. Auch bei internationalen Großprojekten gibt es immer öfter weibliche Architektinnen an der Spitze. Susanne Waiz: Ich denke, dass sich generell in der Gesellschaft recht wenig bewegt hat, und das trifft auch weibliche Architektinnen. Was uns Architektinnen betrifft, ist es heute nach wie vor, dass man zwar an Aufträge kommt, dass gewisse Aufgaben aber noch immer eher den männlichen Kollegen anvertraut werden. Verena Messner: Ich denke, dass sich generell in der Gesellschaft recht wenig bewegt hat und das trifft auch Architektinnen. Die Pandemie hat einen klaren Rückschritt bewirkt. Viele Frauen sind im Home Office wieder in alte Rollenbilder verfallen. Was uns Architektinnen betrifft, gilt heute nach wie vor, dass gewisse Aufgaben noch immer eher den männlichen Kollegen anvertraut werden. Verena Messner Radius: Was macht „Frau Architektin“ anders als ihr männlicher Kollege? G. Kofler: (lacht) Das kann ich natürlich schwer beurteilen. Für mich ist es normal, wie ich arbeite. Aber von Bauherren bekomme ich immer wieder die Rückmeldung, dass Frauen empathischer seien, dass sie besser auf Wünsche und Bedürfnisse eingehen. S. Waiz: Vor Generali- Die Pandemie hat dazu noch einen klaren Rückschritt bewirkt. Susanne Waiz sierungen „typisch Mann/ typisch Frau“ soll man sich Viele Frauen sind im Home Office wieder in alte Rollenbilder verfallen. hüten. Ich stelle jedoch immer wieder fest, dass Architektinnen in der Regel WIR SCHÄTZEN … IHRE IMMOBILIE DISKRET, PROFESSIONELL, SCHNELL UND KOSTENLOS. FRAGEN SIE AN! www.seeber-immobilien.it/schätzung oder rufen Sie uns an +39 339 8281766! Ihr Seeber Immobilien Team

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