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Bauen & Sanieren 2019

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78 01/2019 AKTUELL Energie autark: Das Wasserstoff-Pro Seit einigen Wochen steht in der Gemeinde Prettau am Talschluss im Tauferer Ahrntal Europas erstes Haus mit einem Feststoff-Energiespeicher. Das von GKN Sinter Metals entwickelte System erzeugt, speichert und nutzt Wasserstoff, der lokal aus erneuerbaren Energien gewonnen wird, um diesen bei Bedarf wieder als Strom verfügbar zu machen. Damit ist dieses Projekt das erste Null-Emission-Kraft- Wärme-System in einem Haus ohne Netzanschluss mit einer ganz klaren Zielsetzung: grüne Energie aus natürlichen Energiequellen speichern und langfristig verfügbar machen, direkt vor Ort und ohne Emissionen. Hier wird Strom aus der hauseigenen Wasserturbine nicht nur direkt an das Haus abgegeben, sondern auch lokal in Wasserstoff gespeichert. Die geringere Stromproduktion im Winter wird durch die gespeicherte Energie aus den wasserreichen Monaten zuvor überbrückt. Das Haus ist nicht an das öffentliche Stromnetz angeschlossen. Die zuvor nur im Labormaßstab erprobte Idee haben die GKN-Entwickler nun erstmals in einem realen Pilotprojekt im Ahrntal umgesetzt. Einfach, sicher und kompakt Das technische Konzept ist denkbar einfach: überschüssige elektrische Energie wird mittels Elektrolyse zu Wasserstoff umgewandelt und in die mit Metallpulver gefüllten Speichertanks geleitet. Hier ergibt sich ein wesentlicher Unterschied des GKN-Systems zu herkömmlichen Wasserstoffspeichern. Normalerweise wird Wasserstoff gasförmig gespeichert und benötigt dadurch deutlich mehr Volumen, selbst wenn er mit hohem Druck komprimiert wird. Im Metallpulver hingegen geht der Wasserstoff sehr dichte und stabile Bindungen mit dem Metall ein. Die solchermaßen gebunden Energie kann somit gut über längere Zeiträume gespeichert werden und sogar gänzlich autarke Systeme ohne Anschluss zum öffentlichen Stromnetz werden möglich. Auch ohne zusätzliche Kompression fällt ein Metallhydrid-Feststoffspeicher etwa 17-fach kleiner aus als ein normaler Gas-Wasserstoff-Tank für die gleiche Energiemenge. Auch modernste Batteriespeicher würden für eine längerfristige Speicherung vergleichbarer Energiemengen riesig ausfallen und wären entsprechend teuer. Im Ahrntaler Projekt läuft das Ganze über ein computergestütztes Regelsystem automatisch. Die Anlage gleicht ständig den Ladezustand des Speichers mit der verfügbaren bzw. erforderlichen Energiemenge des Gebäudes ab. In der Anlage steckt viel Pionierarbeit Erstmals wurden im Rahmen des Pilotprojektes alle Systemkomponenten, von der Erzeugung hochreinen Wasserstoffes, über den Speicherprozess und das Wärmemanagement bis

AKTUELL 01/2019 79 jekt im Ahrntal hin zur Brennstoffzelle vollständig in ein computergestütztes Regelsystem integriert und im Maßstab für ein Wohngebäude umgesetzt. Im Ergebnis kann die Anlage in Prettau bis zu 250 kW Energie speichern, womit das Haus ungefähr zehn Tage mit Strom und gleichzeitig fünf Tage mit Wärme versorgt werden kann. In den kommenden Monaten wird das System auf Herz und Nieren überprüft: Tests für verschiedene Lastverläufe und Speicherszenarien stehen ebenso auf dem Programm wie die Überprüfung der eingebauten Ferndiagnose-Systeme. Ahrntaler-Erfahrungen für weitere Anlagen nutzen Die Ergebnisse wird das Team direkt bei der Entwicklung weiterer Modellanlagen nutzen, die sowohl mit Wasserkraft als auch Photovoltaikanlagen kombiniert werden können. Für den Südtiroler Wasserstoff-Pionier Walter Huber, Initiator der Wasserstoffanlage in Bozen Süd ist es eine besondere Genugtuung, dass dieses weltweit einmalige Pilotprojekt in Südtirol angesiedelt ist. Radius wird auch in Zukunft über die Weiterentwicklung dieses Systems berichten. Foto © Foto Klick Die Vorteile im Überblick • Erneuerbare Energie ohne Kohlenstoff lokal erzeugen und langfristig speichern • Wärme und Strom werden emissionsfrei produziert • Im Sommer speichern, im Winter nutzen • Energieautark: Versorgungssicherheit auch ohne Netzanschluss • Automatische Steuerung stellt permanente Stromversorgung sicher libero 3000 Industrial Style www.duka.it Erlebnis Dusc hen

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