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Bauen & Sanieren 2019

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30 01/2019 „Es ist sehr schön, dieses gelungene Fassadenprojekt jeden Tag auf dem Heimweg zu sehen …“ Ein Gespräch mit dem FRENER & REIFER Projektleiter Norbert Huber: Radius: Was waren die besonderen Kriterien während der Planung/Vorbereitung? Norbert Huber: Besonders kniffelig war es, die tragende X-Lam Paneel Hülle, die direkt an die Stahlbetonkonstruktion gedübelt worden ist, millimetergenau mit der darüber liegenden Metall-Außenfassade abzustimmen. Diese Präzision am Bau konnte nur durch die baustellenbegleitende Vermessung aller Einzelelemente der tragenden Unterkonstruktionen erzielt werden. Radius: So ein Projekt setzt eine optimale Zusammenarbeit mit dem Architekten voraus. Gab es bei der Umsetzung der Ideen des Architekten Kompromisse? N. Huber: Natürlich möchte der Architekt eine entwurfstreue Realisierung seiner Ideen. Im Idealfall besteht zwischen Entwerfer und Konstrukteur aber so etwas wie eine „Seelenverwandtschaft“, mit dem Ziel die Architektur optisch und technisch perfekt umzusetzen. Unsererseits gab es Optimierungsvorschläge bei der Konstruktionsgestaltung der Hoffassade und dem Glasdach im Turmbereich. Mit der Umsetzung der Glaselemente als Dreieckslösungen wurde nicht nur gestalterisch eine interessante Optik, sondern auch konstruktiv die beste Lösung für die geschwungene Dachform gefunden. Radius: Konnten alle Teile vorproduziert werden, oder gab es Anpassungen auch während der Montage? N. Huber: So weit wie möglich wurde alles vorproduziert. Durch die immense Größe der tragenden Stahlkonstruktionen des Glasdach-Oberlichtbandes mussten kleinere Rahmenelemente auf die Baustelle geliefert und dort zu vier großen Rahmenkonstruktionen verschweißt werden. Diese wurden vor Ort mit einem Mobilkran positioniert und montiert. Radius: Gab es besondere Angaben zur Statik? N. Huber: Die Statik für das Durst Gebäude war sehr umfangreich. Unter Zugrundelegung der technischen Normen NTC 2000, Eurocodice 3 und 9, sowie den derzeit geltenden UNI-Normen, wurden sowohl die statischen Berechnungen, als auch die akustischen und technischen Analysen durchgeführt. Alle tragenden Bauteile wurden zudem beim Amt für Bauwerke aus Stahlbeton und Spannbeton in Bozen

01/2019 31 Radius: Eine Baustelle unmittelbar vor der Haustüre war sicher ein großer Vorteil? N. Huber: Das ist logistisch gesehen natürlich ein großer Vorteil. Man hat die Möglichkeit umgehend zu reagieren, auch mal einen kleinen Sondertransport zu senden. So etwas wäre bei einer Baustelle die sich außerhalb Italiens befindet nicht möglich. Für mich als Projektleiter war die Nähe der Baustelle eine schöne Abwechslung, vor allem da sie sich unmittelbar auf meinem Heimweg befindet. Radius: Wieviel Mitarbeiter von FRENER & REIFER waren auf der Baustelle im Einsatz? N. Huber: In Spitzenzeiten waren bis zu 20 Monteure auf der Baustelle. Zusätzlich mit der Technik und der Produktion war einiges an FRENER & REIFER Manpower für dieses Projekt gebunden. hinterlegt. Für die Tragkonstruktion des Glasdach-Oberlichterbandes wurde eine V-Förmige Schweißträgerkonstruktion gewählt. Radius: War das Baustellenmanagement bzw. die Logistik auf der Baustelle in Bezug auf die kurzen Zeitspannen von der Ausschreibung bis hin zur Montage eine Herausforderung? N. Huber: Bereits bei der Vertragsunterzeichnung beginnt bei vielen Projekten der Kampf mit der Zeit. Wird nicht sofort mit 100 Prozent Einsatz gestartet, kann es gegen Ende hin knapp werden. Da die Bauherren generell immer so schnell wie möglich einziehen möchten, gilt es sich von Beginn an perfekt zu organisieren. Der Zeitplan bei diesem Projekt war sehr ambitioniert, vor allem da diese komplexe Gebäudehülle technisch vollständig neu entwickelt werden musste. Radius: Welche neuen Erfahrungen, Erkenntnis, kann FRENER & REIFER von so einem Auftrag mitnehmen? N. Huber: Grundsätzlich gewinnt man mit jedem neuen Projekt viele Erfahrungen hinzu und versucht sie im nächsten Projekt umzusetzen. Dies erfolgt sowohl im Team während der Bauphase, als auch in Projektabschluss-Gesprächen in denen bewältigte Probleme und Schwierigkeiten während der Projektabwicklung kritisch hinterfragt und untersucht werden. Radius: Ist dieser attraktive Durst-Firmensitz auch für FRENER & REIFER ein Referenzprojekt? N. Huber: Natürlich, sollte es nicht so sein, müssten wir lügen. Der spektakuläre Firmensitz der Durst steht als Blickfang vor der südlichen Stadteinfahrt und ist nicht nur von der Autobahn, sondern auch von der Staatsstraße aus gut ersichtlich. Es ist sehr schön, ein gelungenes Fassadenprojekt jeden Tag auf dem Heimweg zu sehen. FRENER & REIFER GmbH Alfred-Ammon-Straße 31 | 39042 Brixen Tel. 0472 270 111 info@frener-reifer.com | www.frener-reifer.com Technische Eckdaten zur Fassade: • Gesamtfläche der Fassade: ca. 7.000 Quadratmeter • 2.350 Quadratmeter Metallaußenfassade aus pulverbeschichteten Aluminiumblechen • 850 LED-beleuchtete Fensterelemente • 1.200 Quadratmeter facettierte Pfosten-Riegel-Hoffassade • Gebogene Ganz-Glas-Fassade im 6. Obergeschoss • 850 Quadratmeter Dachverglasung aus ca. 250 unterschiedlichen, teilweise dreieckigen Isolierglasscheiben • 930 Quadratmeter Pfosten-Riegel Fassade im Erdgeschoss

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